Fußgängerberuhigte Autozone

Unsere Bekannten sind sich durch die Bank einig: Für die Autolenker, die ab dem 1. Juli 2007 von 6 bis 22 Uhr durch die "Fußgängerzone" in Gerolstein fahren dürfen, wird dies wahrlich kein Zuckerschlecken.

Immer wieder kann nämlich ein trotteliger Fußgänger auftauchen, der den Autofahrer bei der Durchfahrt behindert, ihn womöglich anpflaumt und den geplanten Einkauf in einem der zahlreichen Geschäfte verzögert. Die schlimmsten Beschimpfungen sind erfahrungsgemäß von jungen Müttern zu erwarten, wenn sie völlig unmotiviert mit dem Kinderwagen den fließenden Verkehr aufhalten. Weitere Hindernisse werden die älteren Menschen sowie die lästigen Besuchergruppen und Gäste des Gerolsteiner Landes sein, die sich irgendwie haben verleiten lassen, die Innenstadt zu besuchen. Wo zum Teufel bleibt da die "freie Fahrt für freie Bürger"?Wir sind uns übrigens ganz sicher, dass sich die Gerolsteiner Geschäftswelt mit ausgewählten Sortimenten, einfühlsamer und geduldiger Beratung, ausgesuchter Höflichkeit und vor allem mit gleichgeschalteten Öffnungszeiten auf den zu erwartenden Kundenansturm einstellen wird. Die Autos werden am unteren, westlichen Eingang zur fußgängerberuhigten Autozone Schlange stehen. Dort nämlich, wo sinnigerweise ein Bestattungsunternehmen seinen Sitz hat, wird die Flaniermeile Gerolsteins beerdigt!Gerüchteweise sind neue Planungen im Umlauf, wie Walburga erfahren haben will, dass nämlich nach dem Probejahr am westlichen Eingang ein Stadttor errichtet werden soll, finanziert über die Städtebauförderung. Darin werden die Stadtratsfraktionen abwechselnd den Torwächterdienst ableisten. Folgende Regelungen sind demnächst zu erwarten: Die CDU lässt alle rein, auch Busse, Autos mit Bitburger Nummern, Dauner sowie holländische Gäste - selbst die, die mit ihren Panzern anreisen. Die SPD-Fraktion sperrt das Stadttor zu und öffnet es nur für Fußgänger (Ausnahme: Mitglieder der Links-Partei) und, zur Feinstaubvermeidung, für Rikschafahrzeuge (bewegt von Mitgliedern der Grünen). Die WG Möller ihrerseits will vom Stadttor-Turm herab alles genau beobachten, am Ringelpietz-Spiel im Übrigen aber nicht teilnehmen. Vom Gewerbeverein wird erwartet, dass er jedem Innenstadtbesucher einen Gero-Bon von einem Euro aushändigt. Bereits mehrfach soll mittlerweile in der Stadt ein mittelalterlich gekleideter Mann gesichtet und gehört worden sein, der, laut in sein Horn blasend, die Gewerbetreibenden wecken soll. Und weil er so laut tröten muss, will er demnächst noch die Gerolsteiner Stadtsoldaten zu Hilfe nehmen, behauptet

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