Abhängigkeit macht krank

HERMESKEIL. Sucht hat viele Gesichter und viele Ursachen. In der Caritas-Suchtberatungsstelle in Hermeskeil finden suchtkranke Menschen Unterstützung.

 In der Caritas-Beratungsstelle Hermeskeil finden nicht nur Raucher, sondern auch Alkoholiker, Drogenabhängige und andere suchtkranke Menschen ein offenes Ohr für ihre Probleme.Foto: TV -Archiv/Katja Krämer

In der Caritas-Beratungsstelle Hermeskeil finden nicht nur Raucher, sondern auch Alkoholiker, Drogenabhängige und andere suchtkranke Menschen ein offenes Ohr für ihre Probleme.Foto: TV -Archiv/Katja Krämer

"Wer zu viel trinkt, wirft zu viel weg" - dieser Slogan eines Aufklebers besagt das, was Marion M. am eigenen Leib erfahren musste. Täglich griff sie zur Flasche. Anstelle Konflikte zu lösen, flüchtete die 32-Jährige in den Rausch. Ihr Lebensgefährte konnte ihre Alkoholkrankheit nicht mehr ertragen. Er verließ die Bürokauffrau, die ihre Arbeit nur noch mit größter Mühe bewältigen konnte. Doch die Trennung rüttelte Marion M. wach. Um den Teufelskreis der Sucht zu durchbrechen, suchte sie das Gespräch in einer Suchtberatungsstelle. Dies ist oftmals der erste Schritt in ein Leben, in dem, wie in Marion M‘s Fall, die Flasche keine Rolle mehr spielen wird.Zwei Mal im Monat Beratungstage

Zwei Mal im Monat, jeweils am ersten und dritten Dienstag, finden Abhängige und Angehörige von Suchtkranken auch im Hochwald Hilfe - und zwar in der Caritas-Suchtberatungsstelle im Hermeskeiler Johanneshaus. Vormittags von 9 bis 12 Uhr gibt es ein frauenspezifisches Angebot, von 12:30 bis 15:30 Uhr eine so genannte allgemeine Sprechstunde. Diplom-Sozialpädagogin Gabriele Rehbein-Strietzel hat ein offenes Ohr für die Probleme der Süchtigen und ihrer Angehörigen. "In der Erstberatung klären die Suchtexpertin und die Klienten die Sachlage und es wird geschaut, ob eine Behandlung in Frage kommt, ambulant oder stationär", sagt Diplom-Psychologin Heike Petermann von der Fachambulanz für Suchtkranke und ihre Angehörigen des Caritasverbandes für die Region Trier. Die Außenstelle in Hermeskeil wurde vor sieben Jahren errichtet, um für suchtkranke Menschen aus der Hochwaldstadt und den umliegenden Dörfern besser erreichbar zu sein. Ein Hemmschuh, den Fuß in die Beratungsstelle zu setzen sei laut Petermann die Befürchtung von Bekannten gesehen zu werden.Die meisten Hilfesuchenden leiden an Alkoholismus

Die Psychologin garantiert Vertraulichkeit und Schweigepflicht. In der von der Renten- und den Krankenkassen anerkannten Beratungsstelle werden ausschließlich legale Abhängigkeitsformen behandelt. Der Großteil der in Hermeskeil Hilfesuchenden leidet an einer Alkoholsucht, häufig gepaart mit einer Medikamentenabhängigkeit. Den Weg in die Frauensprechstunde finden vielfach Esssüchtige. Auch Spielsucht ist gelegentlich ein Thema in den Beratungsgesprächen. Neben den Erfahrungen, die Gabriele Rehbein-Strietzel als Suchtberaterin mitbringt, ist sie mit vielfältigen Anlaufstellen, von Behörden bis hin zu Kinderbetreuungseinrichtungen bestens vernetzt. "Nach dem Erstkontakt ist eine sporadische Begleitung möglich", sagt Heike Petermann. Die Gespräche in der Beratungsstelle können ein Rettungsanker sein, der dem Leben eine positive Wende gibt. Suchtkranke und ihre Angehörigen können vormittags unter der Nummer 0651/1453950 in der Caritas- Hauptstelle in Trier einen Termin zur Suchtberatung in der Außenstelle Hermeskeil vereinbaren.

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