Alte Partnerschaften pflegen

HERMESKEIL. "Partnerschaft" war das Schlagwort, das den Neujahrsempfang in Hermeskeil prägte. Stadt und Garnison hatten dazu gemeinsam eingeladen - rund 250 Gäste kamen in die Hochwaldhalle.

 Eine gute Gelegenheit für Gespräche bietet der Neujahrsempfang den "oberen Zehntausend" von Hermeskeil: Hier diskutieren die Gastgeber (von links), Stadtbürgermeisterin Ilona König und Kommandeur Michael Nold, mit Ursula Gorges und Erna Zinnen.Foto: Axel Munsteiner

Eine gute Gelegenheit für Gespräche bietet der Neujahrsempfang den "oberen Zehntausend" von Hermeskeil: Hier diskutieren die Gastgeber (von links), Stadtbürgermeisterin Ilona König und Kommandeur Michael Nold, mit Ursula Gorges und Erna Zinnen.Foto: Axel Munsteiner

Das "Who is who" der Stadt Hermeskeil ist da, an prominenten auswärtigen Gästen aus Politik und Gesellschaft mangelt es auch nicht, und nicht zuletzt beherrschen uniformierte junge Männer die Szenerie. Zum mittlerweile vierten Mal haben Stadt und Raketenartillerie-Lehrbataillon 52 einen gemeinsamen Neujahrsempfang veranstaltet, der auch diesmal für die Gäste willkommener Anlass für angeregte Gespräche und intensiven Gedankenaustausch ist. Mit von der Partie ist auch die Stadtkapelle, die für den musikalischen Rahmen sorgt."Was uns bleibt, ist die Erinnerung"

Dass trotz dieser festlichen Stimmung Moll-Töne unvermeidbar sind, liegt jedoch auf der Hand. Zu sehr stehen die Hermeskeiler noch unter dem Eindruck der Entscheidung vom 2. November 2004, als sich ihre schlimmsten Befürchtungen bewahrheiteten und das Verteidigungsministerium nach mehr als 40 Jahren das Aus für die Hochwaldkaserne bekannt gab. "Leider ist das der politische Wille. Hier hat uns im wahrsten Sinne des Wortes das Glück verlassen, obwohl wir verlässliche Partner waren, gute Kontakte pflegten und für einander großes Verständnis aufbrachten", sagt Stadtbürgermeisterin Ilona König in ihrer Begrüßungsrede. Und es klingt fast schon ein wenig wie ein wehmütiger Abgesang, als sie hinzufügt: "Was uns heute bleibt, ist die gute Erinnerung an ein helfendes Miteinander und an zahlreiche gelungene Feste und Begegnungen." Auch der Kommandeur der Garnison, Oberstleutnant Michael Nold, greift das unvermeidliche Thema "Standort-Schließung" auf und sagt: "Selbstverständlich ist diese Entscheidung eine bittere Pille für alle Betroffenen." Das gelte für die Soldaten, vor allem aber für die mehr als 60 Zivilangestellten. "Denn sie bekommen die Entscheidung unmittelbar zu spüren", so Nold. Es werde eine nicht ganz einfache Aufgabe sein, allen Betroffenen in der Hochwaldkaserne bei ihrem Arbeitsplatzwechsel zur Seite zu stehen. "Wir werden uns aber die größte Mühe geben und hoffen, dass uns die Arbeitgeber in der Region partnerschaftlich unterstützen." Auch die volle Unterstützung der Garnison bei der kommenden Konversion sagt Nold den Vertretern der Kommunalpolitik zu. Der Kommandeur der Kaserne macht jedoch ausdrücklich darauf aufmerksam, dass derzeit noch nicht feststeht, wann sein Bataillon aus dem Hochwald abziehen wird. "Die zeitlichen Horizonte der Auflösung sind mir durch das Ministerium noch nicht aufgezeigt worden. Wir rechnen damit im März dieses Jahres", betont Nold.Hilfe für Flutopfer in Sri Lanka

Dass die Partnerschaft mit der Stadt bis zu diesem Zeitpunkt weiter gepflegt werden soll, ist für Nold selbstverständlich. Er kündigt weitere gemeinsame Aktivitäten an, wobei der "Tag der Garnison" am 14. Juli mit einem öffentlichen Gelöbnis im Stadtpark sicher "ein Höhepunkt" werde. Unter dem Leitthema "Partnerschaft" hebt Stadtbürgermeisterin König auch die engen Verbindungen mit dem polnischen Hel und St. Fargeau in Frankreich hervor, bevor sie Peter Joecken nach vorne bittet. Der Pflegedirektor des St. Josef-Krankenhauses stellt den Besuchern anschließend ein neues Partnerschafts-Projekt vor, das die Hermeskeiler auf die Beine stellen wollen. Der Oberarzt Dr. Edmund Ekanayake hat nach einem Besuch auf seiner Heimatinsel Sri Lanka erste Ideen mitgebracht, wie man in einem Land, das mit am schlimmsten von der großen Flutkatastrophe betroffen ist, helfen kann. Bereits mit dem Betrag von 6000 Euro, der im Krankenhaus gesammelt wurde, habe Ekanayake den Kauf von vier Grundstücken und vier Häusern in dem Ort Negombo finanzieren können. Damit könne dort Menschen, deren Häuser vom Tsunami zerstört wurden, wieder eine neue Lebensgrundlage gegeben werden, erläutert Pflegedirektor Joecken. Das solle aber nur der erste Schritt für ein längerfristiges Engagement sein. Wie die weitere Hilfe aussehen kann, werde in den nächsten Wochen geklärt, sagt der Pflegedirektor. Ein ausführlicher Bericht zu den geplanten Projekten auf Sri Lanka folgt in einer der nächsten Ausgaben.

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