Aus für Wirtschaftsgymnasium?

Der Kreisausschuss hat am Montag in nichtöffentlicher Sitzung beraten, ob für Hermeskeil eine vierzügige Integrierte Gesamtschule (vier Klassen pro Jahrgang) beantragt werden sollte. Seine Empfehlung für den Kreistag, der am 14. September tagen wird, wird auch Auswirkung haben auf die Berufsbildende Schule. Diese zeichnet für die "Hermeskeiler Wirtschaftstage" verantwortlich und will als Wirtschaftsgymnasium durchstarten.

Hermeskeil. Die endgültige Entscheidung steht zwar noch aus. Doch die Chancen scheinen nicht allzu gut zu stehen für ein Wirtschaftsgymnasium Hermeskeil. Wunsch ist, dass die Berufsbildende "Geschwister-Scholl-Schule" (BBS), eine Außenstelle der BBS Saarburg, mit dieser in ein solches umgewandelt wird (der TV berichtete). Doch diese Entscheidung steht in direktem Zusammenhang mit der Umwandlung von Real- und Hauptschule in eine Integrierte Gesamtschule (IGS).

Am Montagabend hat nun der Kreisausschuss beraten, ob für diese Vierzügigkeit beantragt werden soll. Den vorherigen Antrag auf sechszügige Gesamtschulen für Saarburg und Hermeskeil (der TV berichtete mehrfach) unterstützt das Mainzer Bildungsministerium nicht. Die Schaffung zusätzlicher Wege zur Hochschulreife dürfe nicht in Widerspruch stehen zur demografischen Entwicklung sowie zu den Interessen anderer Schulstandorte, so die Begründung. Dem Kreis wurde eingeräumt, bis zum 30. September für Hermeskeil einen neuen Antrag einzureichen. Saarburg blieb ungenannt.

Was der Ausschuss dem am 14. September tagenden Kreistag empfehlen wird, war mit Hinweis auf die nichtöffentliche Debatte von der Kreisverwaltung nicht zu erfahren. Die Betroffenen vor Ort sehen die Chancen für drei Oberstufen in Hermeskeil jedoch schwinden. Claudia Fuchs, Sprecherin der Elterninitiative "Pro Wirtschaftsgymnasium Hochwald", hat trotz gesammelter 1000 Unterschriften wenig Hoffnung. Die Schüler müssten sich wohl weiter quälen, befürchtet sie, dass Saarburg den Zuschlag für ein Wirtschaftsgymnasium erhalten wird.

Sollte das geschehen, hätte die BBS, deren Schüler mit ihren furiosen "Hermeskeiler Wirtschaftstagen" überregional für Schlagzeilen sorgten, wohl kaum Chancen, weiter als Außenstelle zu bestehen. Denn mit Etablierung der IGS würden ja die Oberstufenschüler fehlen, die heute von der Realschule dorthin wechselten, um ihre Fachhochschulreife zu erlangen. Christa Breidert, Konrektorin der Erich Kästner Realschule, rechnet jedenfalls mit einem Antrag für eine vierzügige IGS mit Oberstufe. "Ich glaube nicht, dass der Landrat seine Position geändert hat." Und eine Sechszügigkeit sei aufgrund gesetzlicher Vorgaben ja nicht vorgesehen.

Für die Schule mit aktuell 860 Schülern wäre das jedoch fatal. Denn künftig müssten viele Schüler dort abgewiesen werden. Manfred Reiter, Leiter der BBS Hermeskeil, befürchtet mit einem Aus für das Wirtschafsgymnasium große Nachteile für Schulstandort und Schüler. "Wenn es kein Wirtschaftsgymnasium geben sollte, wäre das für die Bildungsmöglichkeiten ein heftiger Schlag." Die Schüler hätten dann nur die Wahl zwischen Gymnasial- und IGS-Oberstufe - also zwei gleichen Möglichkeiten.

Mit einem Wirtschaftsgymnasium stünden ihnen hingegen zwei völlig verschiedene Oberstufen am Ort offen. Ein Wirtschaftsgymnasium in Saarburg wäre für Hermeskeil wenig sinnvoll.

Wegen der schlechten Busverbindungen würden Schüler schon heute das täglich zweistündige Pendeln nach Trier vorziehen.

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