Blick zurück mit Stolz

ZERF. Kaum ein Verein kann auf eine derart lange Geschichte zurückblicken wie der Kirchenchor "Cäcilia" Zerf, der am kommenden Wochenende sein 220-jähriges Bestehen feiert.

"Es bleibt festzustellen, dass der Kirchenchor seit seiner Gründung, trotz aller Wirren und Kriege der vergangenen 220 Jahre, bis heute Bestand hat und gewachsen ist. Der Kirchenchor ist nicht nur ein Chor der Kirche, sondern verkörpert auch Gemeinsamkeit und Freundschaft im privaten Bereich", erläutert der Schirmherr des Festes, Kurt Rommelfanger, ehemaliges Mitglied des Chors. Ein Blick in die Vereins-Chronik: 1785 erklärte Pfarrer Carl Casper Speicher von Zerf dem Lehrer Casper Goetten, für die Einkünfte des "Küsteramtes" der Kirchen von Zerf und Greimerath erhalte er fünf Reichstaler, dazu einige Fuder Holz und einige Fass Korn. Über eine Erhöhung dieser Einkünfte lasse sich sprechen, wenn er mit einigen Chorsängern zunächst einmal die liturgischen Messgesänge einübe. Der Pfarrer von Zerf wünschte sich einen Chor, der einmal in der Lage sein würde, auch noch andere Kirchenlieder vortragen zu können. Goetten ließ aus einem Liederbuch Text und Noten einzelner Lieder auf Papier schreiben, das er Pfarrer Speicher zur Verfügung stellte. Für diejenigen, die nicht lesen konnten, sprach er den Text vor und ließ ihn wiederholen. So verfuhr er auch mit der Melodie...Der Erfolg braucht die Harmonie

Nun steht der Kirchenchor vor seinem Jubiläum, das würdig gefeiert werden soll. Zahlreiche Gratulanten werden erwartet, unter ihnen Bischof Reinhard Marx, der im Vorfeld sagte: "Im Miteinander mit den Dorfvereinen, die den Festabend gestalten, wird deutlich, dass der Kirchenchor nicht nur eine wichtige Gruppe innerhalb der Pfarrei, sondern auch eine feste Größe in der Dorfgemeinschaft ist." Und Bürgermeister Werner Angsten (VG Kell am See) ergänzt: "Die Menschen der Gründerstunden müssten jetzt unter uns sein. Mit welchem Stolz würden sie auf die bescheidenen und mühsamen Anfänge des gemeinsamen Gesangs zurückschauen." Bernhard Stankowitz, Pastor und Präses, sagte: "Dieses 220 Jahre lange Tun hat eine starke Entwicklung erfahren: das Zusammenwachsen über die Pfarrgrenze hinaus in die Chorgemeinschaft mit dem Kirchenchor Hentern." In dem gewachsenen Chor sieht Ortsbürgermeister Manfred Rommelfanger einen Botschafter für die Gemeinde durch empfangene und geschenkte Gastfreundschaft. In den vergangenen 20 Jahren erhielt der Chor die Palestrina-Medaille, die Zelter-Plakette und das Landeswappenschild. Chorleiterin ist Beatrix Groß, als Vorsitzender fungiert Karl Bustert, der weitere Einzelheiten preisgibt: "Anfang 1970 wurde die Gesang- und Akrobatikgruppe ‚Die Zerfer Hunnen' aus dem Chor heraus gegründet. Die Gruppe hat im Zerfer Karneval Geschichte geschrieben und steht heute noch regelmäßig auf der Bühne." Rund 30 Auftritte hat der Chor mit weltlichem und kirchlichem Repertoire im Jahr zu bewältigen. "Das geht nur mit Harmonie, auch außerhalb der Musikalität", sagt Bustert. "Das beweist uns auch immer wieder die gute Resonanz in den beiden Orten." Dennoch - oder gerade deshalb - würde sich der Chor über Nachwuchs freuen, appelliert Bustert an alle Sangesfreudigen und die, die sich vielleicht nur nicht trauen. "Im Rahmen unserer Kameradschaft wird auch der Selbstzweifler eine gute Chance haben." Am 17. September wird das Jubiläum im Rahmen des Dekanatssingens gefeiert. Nach dem Dekanatssingen, das um 19.30 Uhr in der Pfarrkirche beginnt, startet um 21 Uhr das Fest in der Ruwertalhalle.

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