Breitseite gegen die Bürgermeister

Der Hermeskeiler Bundestagsabgeordnete Karl Diller (SPD) kritisiert Stadtbürgermeisterin Ilona König und VG-Chef Michael Hülpes (beide CDU) wegen ihres Festhaltens an der Idee des Uni-Betriebs an der Kaserne. Sie hätten jetzt ein "schlechtes Gewissen", weil sie vorher in Sachen neuer Standort für Gymnasium oder Berufsbildende Schule eine "Fehlentscheidung" getroffen hätten.

Hermeskeil/Berlin. In der Debatte über eine mögliche Verlagerung der Uni Trier an die frühere Hochwaldkaserne hat sich jetzt der Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, Karl Diller, zu Wort gemeldet. Als Reaktion auf den TV-Bericht vom Dienstag, in dem Michael Hülpes und Ilona König betont hatten, dass man an dieser Idee "dranbleiben sollte", sagte der SPD-Mann: "Aus diesen Sätzen scheint das schlechte Gewissen der beiden wegen ihrer Fehlentscheidung hervor." Er wirft den CDU-Kommunalpolitikern vor, "dass sie jetzt von Dritten, nämlich der Uni Trier, fordern, was sie selbst in eigener Verantwortung bei der Entscheidung über den künftigen Standort von Gymnasium beziehungsweise Berufsbildender Schule (BBS) Hermeskeil hätten leisten können und müssen".

Chance zur Verlegung von Schulen verspielt



Diller bezieht sich dabei auf die Aussagen von König und Hülpes, dass "die Kaserne nach einer solchen Nutzung schreit" und dort mehrere Einrichtungen für den Studienbetrieb sofort genutzt werden könnten. "So richtig diese Aussagen sind, so zutreffend waren sie auch bei der Entscheidung, wie den Raumnöten am Gymnasium am besten hätte begegnet werden können", so Diller. Hintergrund für diese Kritik ist, dass die Trier-Saarburger SPD-Kreistagsfraktion mehrfach ohne Erfolg das Konversionsgelände als alternativen Schulstandort ins Spiel gebracht hatte. Zuletzt erteilte der Kreis als Schulträger im Oktober 2008 dem SPD-Vorschlag eines Umzugs der BBS von der Stadt in die Kaserne eine Abfuhr. Für das ebenfalls unter Platznot leidende Gymnasium wurde kürzlich die Errichtung eines Erweiterungsbaus am bisherigen Standort beschlossen. Nach Ansicht von Diller hätte jedoch die "Chance für eine kostengünstige Verlegung" bestanden, sie sei aber ungenutzt geblieben. "Alle klugen Vorschläge der SPD sind von der CDU-Seite rundweg abgelehnt worden, unter anderem mit der Behauptung, im Kasernenbereich gäbe es ungünstige architektonische, statische und lagebedingte Gegebenheiten". Diller wiederholt damit einen Vorwurf, den die Kreis-SPD am 18. November im TV an die Adresse von Landrat Günther Schartz (CDU), von dem der "Uni-Vorschlag" ursprünglich stammt, gerichtet hatte. Diller betont abschließend: "Wer noch vor wenigen Wochen in eigener Entscheidungskompetenz eine Verlegung unterließ und jetzt eine solche Entscheidung von Dritten verlangt, verspielt seine Glaubwürdigkeit."

Meinung

Wozu die ganze Aufregung?

Das Super-Wahljahr 2009 naht und das parteipolitische Geplänkel nimmt zu. Der "Uni-Vorschlag" bietet dafür aktuell in Verquickung mit der leidigen Diskussion über künftige Standorte der Hermeskeiler Schulen einen willkommenen Anlass. Nun können sich SPD und CDU noch lange darüber streiten, für welche Bildungseinrichtung sich die frühere Kaserne am besten angeboten hätte und wer wann eventuell eine Fehlentscheidung getroffen hat. In irgendeiner Form zukunftsweisend ist dieser Zwist aber nicht. Fakt ist doch: Die BBS bleibt - wie sie es selbst wünscht - dort, wo sie ist. Das Gymnasium erhält am bisherigen Standort seinen Erweiterungsbau und damit nach langem Hin und Her eine Perspektive für das absehbares Ende der Platzprobleme. Und so wie es aussieht, kommt für die Uni Trier trotz aller Lockrufe eine Auslagerung nach Hermeskeil nicht in Frage. Die Dinge sind somit geklärt. Wozu also diese ganze Aufregung? a.munsteiner@volksfreund.de

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