Das Zeitfenster schließt sich Ende Januar

Bis Ende Januar ist noch Zeit für die Rettung des Betriebs und die Sicherung der Arbeitsplätze: Mit einem konkreten Investor, "über dessen Namen Stillschweigen vereinbart wurde", wird derzeit nach Auskunft des Insolvenzverwalters Bernhard C. Seibel über die Übernahme des zahlungsunfähigen "Hochwald Türenwerks" in Kell am See verhandelt.

Kell am See. Die Nachricht schlug in der Vorweihnachtszeit ein wie eine Bombe. Vor dem Amtsgericht Wittlich reichte die Geschäftsführung der "Hochwald-Türenwerk GmbH", dem seit 1950 in Kell am See ansässigen Betrieb der Familie Haag, wegen drohender Zahlungsunfähigkeit einen Insolvenzantrag ein (der TV berichtete). 150 Arbeitsplätze sind gefährdet

150 Mitarbeiter sehen seitdem einer ungewissen Zukunft entgegen. "Die Unsicherheit ist groß, weil keiner weiß, wie es weiter gehen soll", fasst ein Türenwerk-Beschäftigter, der namentlich nicht genannt werden will, im Gespräch mit dem TV die Stimmungslage in der Belegschaft zusammen.Immerhin: Ihr November-Gehalt, das die Geschäftsführung nicht mehr bezahlen konnte, haben die Mitarbeiter beim größten Arbeitgeber in der Ortsgemeinde Kell am See inzwischen erhalten. "Wegen der Dezember-Löhne verhandele ich aktuell noch mit der Arbeitsagentur", sagt der vorläufige Insolvenzverwalter, der Trierer Rechtsanwalt Bernhard C. Seibel. Da Insolvenz-Ausfallgeld beantragt wurde, sei aber sowohl die Auszahlung des Dezember- als auch des Januar-Gehalts gesichert.Insolvenzverwalter: "Auftragslage ist gut"

Derzeit können die Geschäfte beim Hersteller von Holztüren und Zargen noch fortgeführt werden. "Die Auftragslage ist weiterhin gut", betont Seibel. Klar sei aber auch: "Ohne frisches Geld wird es nicht gehen, das Unternehmen aufrecht zu erhalten. In den Betrieb muss investiert und die Produktionsverfahren umgestellt werden", sagt der Insolvenzverwalter. In die Krise war das "Hochwald-Türenwerk" nämlich unter anderem wegen der hohen Produktionskosten gekommen, die auf dem hart umkämpften Markt nicht ohne weiteres auf die Kunden umgelegt werden konnten.Wichtigste Aufgabe Seibels ist daher die Suche nach einem Käufer, der die Firma übernimmt. "Das Zeitfenster dafür reicht bis Ende Januar", informiert der Trierer Jurist. Er sei weiterhin optimistisch, dass das Türenwerk gerettet und die Arbeitsplätze gesichert werden können. Mit einem konkreten Investor, über dessen Namen Stillschweigen vereinbart worden sei, werde momentan über eine Übernahme verhandelt. Spekulationen in der Hochwaldgemeinde, dass es sich dabei um die Trierweilerer "Türelemente Borne Handelsgesellschaft" handelt, seien aber nicht zutreffend.Forderung an die Kreissparkasse

Auch die politischen Vertreter vor Ort machen sich Sorgen um die Zukunft des Türenwerks und hoffen auf eine erfolgreiche Suche nach einem Investor. "Es wäre eine Katastrophe, wenn der Betrieb schließen müsste, 150 Menschen auf der Straße stehen und es in Kell eine Industrieruine geben würde", sagt Bürgermeister Werner Angsten. Der CDU-Politiker verbindet mit seiner Aussage zugleich eine Forderung an die Kreissparkasse. "Ich erwarte von der Hauptgläubigerbank, dass sie zu deutlichen Zugeständnissen bereit ist, wenn ein Interessent da ist, der das Türenwerk übernehmen würde." Von einem solchen Entgegenkommen geht der Insolvenzverwalter fest aus. "Alle Beteiligten wollen, dass die Arbeitsplätze erhalten bleiben und werden einer Einigung nicht im Wege stehen", sagt Seibel.

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