Der Kirchturm als Wahrzeichen

HERMESKEIL. Wie sah es in Hermeskeil um die Jahrhundertwende aus? Wie haben sich die Dörfer der Verbandsgemeinden Hermeskeil und Kell im Laufe der Zeit entwickelt? Diesen und anderen historischen Fragen spürt der Trierische Volksfreund ab sofort jeden Donnerstag in seiner neuen Reihe "Stadt- und Dorfgeschichte(n)" nach.

Zum Auftakt präsentieren wir heute ein historisches Foto aus Hermeskeil. Thomas Müller, Pressesprecher der Kreisverwaltung Trier-Saarburg, hat sich zu dem Bild, das aus der Glasplattensammlung des Kreisarchivs stammt, Gedanken gemacht und beschreibt, was darauf zu sehen ist. Diese Fotografie zeigt Hermeskeil vom Kölkerberg aus gesehen, der nördlich der Stadt liegt. Mit Hilfe des Hermeskeilers Roland Eiden ist eine recht genaue Datierung in das Jahr 1909 möglich. Deutlich ist die Ortsentwicklung entlang der Hauptausfallstraßen erkennbar: In der linken Bildhälfte die Koblenzer Straße (damals Thalfanger Straße), in der Ortsmitte die katholische Pfarrkirche St. Martin und rechts davon die Trierer Straße. Das erste Gebäude am linken Bildrand zeigt das Forstamt-Ost, erbaut 1897. Rechts oberhalb ist im Hang eine Gruppe von Fichten zu erkennen. In diesem Wäldchen lag der katholische Friedhof. Die Fichten wurden 1910 durch einen Sturm umgeworfen. Weiter rechts oberhalb am Horizont erkennt man eine weitere Baumgruppe. Dort lagen der evangelische und auch der jüdische Friedhof von Hermeskeil. Deutlich sichtbar im Zentrum des Bildes (und noch heute das weithin sichtbare Kennzeichen der Stadt) erhebt sich der Turm der katholischen Pfarrkirche St. Martinus, die zwischen 1867 und 1870 erbaut wurde. Links davon ist das 1894 erbaute katholische Pfarrhaus zu erkennen. Gerade unterhalb von Kirche und Pfarrhaus fallen zwei größere Häuser mit zahlreichen Fenstern ins Auge. Bei dem linken handelt es sich um das Krankenhaus im Bauzustand von 1905, rechts davon - optisch auf die Pfarrkirche zulaufend - die ehemalige Volksschule, ein klassizistisches Gebäude (heute der Parkplatz vor dem Krankenhaus). Am rechten Bildrand ist das große Gebäude des 1908 erbauten Hermeskeiler Gerichts zu sehen. Etwas links davon fallen erneut zwei größere Bauten mit zahlreichen Fenstern ins Auge. Bei dem linken handelt es sich um die im Zweiten Weltkrieg zerstörte ehemalige Höhere Schule, rechts daneben das 1904 erbaute Postamt Hermeskeils.Immer donnerstags ein Stück Geschichte

Das Bild verdeutlich anschaulich die Entwicklung Hermeskeils. Hervorgegangen aus mehreren Siedlungspunkten entlang der Ausfallstraßen Richtung Trier, Hunsrück (Koblenz) und Wadern, bildet die Pfarrkirche das Zentrum des nach und nach zusammenwachsenden Ortes. Um 1900 erhält das Dorf Hermeskeil zahlreiche Einrichtungen (unter anderem Bürgermeisteramt, Post, Bahnhof, Amtsgerichtsgebäude mit Gefängnis, Forstamt, Höhere Schule, Krankenhaus) und damit eine für den Hochwald zentrale Bedeutung, die schließlich 1970 in der Verleihung der Stadtrechte ihren formalen Abschluss fand. Wenn auch Sie eine historische Anekdote kennen, einen für viele unverständlichen Namen eines Hauses, einer Straße oder eines Flurstücks erklären können oder zu einem historischen Ereignis eine ganz persönliche Geschichte zu erzählen haben, dann schreiben Sie unter dem Stichwort "Stadtgeschichten" mit ihrem Namen, Adresse und Telefonnummer für etwaige Rückfragen an die E-Mail-Adresse trier@volksfreund.de Wichtig für eine rasche Veröffentlichung ist, dass ihre Geschichte knapp formuliert ist und etwa 60 Druckzeilen (à 30 Anschläge) umfasst. Falls Ihnen ein historisches Foto vorliegt, ist uns dieses (hinreichende Qualität vorausgesetzt) auch willkommen. Die Lokalredaktion freut sich auf Ihre persönliche(n) Geschichte(n).

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