Der Mond wundert sich

RASCHEID. (ht) Nächtliche Laufbegeisterung in Rascheid: 250 Läufer machten zusammen mit einigen hundert Zuschauern die Samstagnacht zum Tag.

Der alte Erdtrabant wird sich gewundert haben. Als der Mond am vergangenen Samstagabend über den Erbeskopf lugte, hatte sich hinter dem "König des Hunsrücks" innerhalb von kaum 24 Stunden einiges getan. Ein Lichtermeer, wie die Beleuchtung eines neuen, aus dem Boden gestampften Ortes, breitete sich östlich von Rascheid aus. Fackeln, Lichtsäulen und viele hundert Teelichter zogen sich als fast drei Kilometer lange Lichterkette über den Höhenrücken. Beim erstmals ausgetragenen Rascheider Fackellauf wurde die Nacht zum Tag gemacht. Auch als gegen Mitternacht der letzte Halbmarathonläufer nach mehr als zwei Stunden Laufvergnügen das Ziel erreichte, war noch lange nicht Schluss. Sportler und Zuschauer vergnügten sich auf dem Festplatz am Ziel bei Siegerehrung und Party. Auf der Strecke strahlten die Lichtsäulen nun einsam in die windige Spätsommernacht. Fackeln und Teelichter waren verloschen. "Es war wunderbar", resümierte Monika Breid aus Rascheid, noch während die Läufer ins Ziel stürmten. Die 54-Jährige war schon früher am Abend zweimal die 2,7 Kilometer lange Fackellaufrunde abgegangen. "Es hat viel Spaß gemacht." Ans Nachhausegehen dachte sie nicht: "Zuschauen ist auch toll und spannend." Mit zittrigen Beinen stand Galina Marx daneben. "Ich laufe eigentlich auch. Aber heute nicht - wegen der Kleinen", erzählte die junge Frau aus Losheim und zeigte auf die beiden Mädchen, die in Decken gehüllt zu ihren Füßen kauerten. Galina Marx wartete mit ihren Töchtern auf Ehemann Jürgen und würde am liebsten selbst mitrennen. "Ich bin total überrascht. Die Beleuchtung ist einfach klasse. Der Verein hat sich so viel Mühe gemacht." Dem konnte Norbert Bungert vom Organisationsteam des SV Rascheid nichts hinzufügen. Bungert untermauerte die Arbeit des Teams mit Zahlen: 24 Lichtsäulen, jede rund drei Meter hoch, säumten den 2,7 Kilometer langen Ringweg. Sie bildeten das elektrisch "befeuerte" Rückgrad der Streckenbeleuchtung. Fackeln durften natürlich nicht fehlen. "60 Stück brennen immer", erklärte Bungert. Hinzu kamen mehr als 500 in ebenso viele Einmachgläser verteilte Teelichter. Sascha Leyendecker und Stefan Lochen waren zwei der Feuerwehrleute, die sich um Fackeln und Kerzen kümmerten - eine Sisyphusarbeit: Wenn alle Teelichter an einem Ende des zirka 500 Meter langen Abschnitts brannten, ging's am anderen Ende mit dem Anzünden wieder los. Nächstes Jahr soll es eine Wiederholung geben. "Jetzt sind wir im Gespräch", freute sich Bungert.

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