Der Urwald von morgen

Zu einer Bestandsaufnahme im Naturreservat "Himbeerberg" hatte das Forstamt Saarburg Teilnehmer aus Forst und Politik eingeladen. Anwesen waren Bürgermeister Werner Angsten, Patricia Balcar von der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft Rheinland-Pfalz, Gudrun Rau vom Naturpark Saar-Hunsrück und Walburga Meyer von der Tourist-Info Kell am See.

Mandern. (hm) "Ein naturnaher, stufig aufgebauter und gemischter Wald mit einer artenreichen Waldlebensgemeinschaft ist am besten in der Lage, flexibel auf die noch nicht bekannten Anforderungen der Zukunft zu reagieren", sagte Forstdirektor Helmut Lieser. Um im Rahmen dieser These weitere Grundlagenforschung zu betreiben und ihre Anwendbarkeit im Waldbau zu prüfen, habe man Naturreservate geschaffen.

Der Mensch ist nur noch Betrachter



Diese dienen der Erforschung von sich selbst entwickelnden Waldlebensgemeinschaften, der Erforschung ihrer Böden, ihrer Vegetation, Fauna und Waldstruktur.

Die Erkenntnisse sollen dem Vergleich zu weiterhin bewirtschafteten Flächen dienen. "Das Naturreservat Himbeerberg in der Nähe des Siebenborns bei Mandern ist eines von insgesamt 56 Reservaten dieser Art in Rheinland Pfalz. Es ist eine Rarität, auf die wir in der Region stolz sein dürfen. Naturreservate sind die Urwälder von morgen, in denen der Mensch nur noch Betrachter sein darf."

Im März 1990 waren auf rund 20 Hektar 140 Jahre alte Buchen sowie rund 100 130 Jahre alte Fichten flächig umgefallen. Zusammen mit weiteren rund 20 Hektar stehenden Waldteilen wurde das Gebiet als Naturwaldreservat ausgewiesen.

Dort ist jegliche forstwirtschaftliche Nutzung verboten. Es handele sich um ein sehr gut geeignetes Freilandlaboratorium, in dem die wichtigsten Organismen-Gruppen gezielt untersucht werden, um die Arten-Diversität in den Wäldern einschätzen zu können. Es sollen möglichst keine Störungen durch Straßenverkehr, landwirtschaftliche oder industrielle Betriebe oder auch Waldbesucher erfolgen, appellierte Lieser.

"Die Naturwaldforschung erfolgt über einen langen Zeitraum. Sie dient dazu, Wirkungen von Bewirtschaftungen festzustellen", erklärte Patricia Balcar von der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft Rheinland-Pfalz.

Darunter fallen Untersuchungen genetischer Strukturen und die Untersuchung bestimmter Gruppen der Waldlebensgemeinschaft wie beispielsweise Bodenvegitation, Pilze, Moose, Flechten, Totholzkäfer, Bodenfauna, Vögel und Fledermäuse.

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