Der Weltmeister an der chinesischen Mauer von Kell

Kell · Skiflug-Champion Severin Freund verzaubert als Botschafter einer weltweiten Organisation für das Recht auf Spiel im Hochwald Landal Ferienpark Alt und Jung

Der Weltmeister an der chinesischen Mauer von Kell
Foto: Jürgen C. Braun

"Er ist unheimlich nett und hat dauernd gelacht. Und er hat ja sooo unheimlich lange Arme und Beine. Aber beim fangen spielen hat er mich nicht gekriegt." Die kleine Friederike strahlt ausgelassen über das ganze Gesicht und ihr lustiger schwarzer Pferdeschwanz wippt auf und Ab, als wir sie fragen, wie ihr denn die rund eineinhalb Stunden Spiel und Spaß auf der Sportanlage des Keller Ferienparks mit dem ungewöhnlichen Gast gefallen hätten.

Mit wem sie und die anderen Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen da einen Samstagnachmittag bei Sport und Spiel, bei gegenseitigem kennen und schätzen lernen verbringen durfte, das war der aufgeregten jungen Dame mit Sicherheit nicht so ganz klar. Aber das war ja schließlich auch Nebensache.

Doch der groß gewachsene schlanke junge Mann, gekleidet in Jeanshose, T-Shirt mit der Aufschrift "Right to play" und grüner Trainingsjacke mit der Aufschrift "Germany", ist ein ganz Großer einer außergewöhnlichen und auch sehr gefährlichen Sportart: Severin Freund, Weltmeister von der Normalschanze 2015 und Olympiasieger mit der deutschen Mannschaft 2014 in Sotchi.

Was verschlägt einen solchen, in München lebenden Ausnahmesportler an einem Samstagnachmittag in den Hochwald? Der 29jährige ist Athletenbotschafter für die Aktion "Right to play". Was so viel wie das "Recht auf Spielen" bedeutet. Die Landal Green Parks engagieren sich für diese weltweit operierende Organisation.

"Wir haben uns natürlich sehr gefreut, dass Severin Freund zu uns kommt, zeigt, wie ein Weltmeister trainiert, mit uns gemeinsam Spiele absolviert und uns mit seiner Anwesenheit einfach einen tollen Tag beschert", sagt Lieselotte Wegner vom Landal Hochwald Park. Um an Ort und Stelle hinzu zu fügen. "Er hat einfach eine ganz sympathische Ausstrahlung. So natürlich, ungezwungen, er verbreitet einfach nur Freude und Frohsinn." Sie ist mitten drin statt nur dabei, lässt sich anstecken von der allgemeinen guten Laune.

Freund, gemeinsam mit seiner Frau via München - Luxemburg mit dem Flieger angereist, war - gehandicapt durch die Folgen einer schweren Verletzung - zwar noch etwas vorsichtig in seinem Bewegungsdrang. Doch er sagte uns, warum es ihm ein Bedürfnis war, an diesem Tag seine Botschafterrolle aktiv zu interpretieren.

"Ich habe in einem burmesischen Flüchtlingscamp in Thailand für Right to Play gesehen, wie wichtig es auch im therapeutischen Sinne ist, unbeschwert spielen und fröhlich sein zu dürfen, wenn man nicht auf der Sonnenseite des Lebens steht. Es lohnt sich einfach, für diese Aktion, die hier bei uns noch nicht so bekannt ist, zu werben."

Und so animiert er die Schar der etwa 40 anwesenden Gäste, deren Freunde und Kinder zu gemeinsamen gymnastischen Übungen ("Ihr dürft ein bisschen mehr machen, ich muss noch aufpassen"), zu Ballspielen und ausgelassenem Treiben. Als beweglicher "Turm" in der menschlichen "chinesischen Mauer" fangen und laufen mit einem richtigen Weltmeister spielen zu dürfen, das war vor allem für die Kleinsten der Kleinen ein Riesenspaß.

Und als der stets gut gelaunte große junge Mann zum Schluss auch noch an alle Anwesenden Medaillen verteilt, da gibt es kein Halten mehr. "Die gebe ich nicht mehr her", versprach uns der kleine Tim und zeigt stolz seine blinkende "Beute" an dem bunten Band. Er, wie auch alle anderen hatten gemeinsam mit Severin Freund ihr "Recht auf Spiel" voll auskosten dürfen.

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