Die Glühbirnen sind fassungslos

HERMESKEIL. Ruck, zuck steigt das Stimmungsbarometer in der Hochwaldhalle: Trotz leerer Kassen lassen sich die Hochwälder das Feiern nicht verbieten. Seit Jahren ist der Karnevalsverein Ruck-Zuck ein Garant für fröhliche Lästerei und karnevalistisches Spektakel.

 Entmachtet: Stadtbürgermeisterin Ilona König übergibt Prinz Ralf und Prinzessin Andrea die Schlüssel der Stadt Hermeskeil.Foto: Katja Krämer

Entmachtet: Stadtbürgermeisterin Ilona König übergibt Prinz Ralf und Prinzessin Andrea die Schlüssel der Stadt Hermeskeil.Foto: Katja Krämer

Bevordas närrische Hermeskeiler Publikum in den Genuss von Vorträgenund Gardetänzen kam, mussten die Karnevalsgäste kräftig pusten.Denn, oh Schreck, die Bühnenbeleuchtung war ausgefallen. DasPublikum machte so viel Wind, dass der Spot das karnevalistischeGeschehen vor dem mit viel Applaus belohnten Bühnenbild immer insrechte Licht rückte. Im Rückenwind des Ruck-Zuck-Elferratsdrehten sich unentwegt zwei Windräder. Der Hela-Markt wurde zumHelau-Markt und auf großen Lettern war das Motto der Sitzung zulesen: Frischer Wind und leere Kassen. Ilona König versucht sich als "Millionär"-Kandidatin

Nach dem Einzug von 50 teilweise neu eingekleideten Gardemädchen sagte Sitzungspräsident Franz Müller: "Trotz leerer Kassen wird gefeiert."

Und wie. Die "Youngster" auf der Bühne, Tobias Müller, Manuel Schneider und Steffi Bier, brachten das Publikum mit aneinander gereihten Anekdötchen aus dem Tobimarkt in Stimmung.

Mit einem neu erstandenen Fern-Seher (Fernglas) zapfte Manuel Schmitt in der Hochwaldhalle. Er entdeckte Bürgermeister Michael Hülpes, der mit Finanzstaatssekretär Karl Diller in dem Streifen "Denn sie wissen nicht, was sie tun" zu sehen war, und Stadtbürgermeisterin Ilona König als Kandidatin in der Show "Millionär gesucht".

Bevor die Prinzenpaare das Zepter in die Hand nahmen, überquerte Jan Schmitt, ohne eine Miene zu verziehen, lässig die Bühne, hob ein herrenloses Papierchen auf und hielt den strafbaren Vorgang mit einer Kamera fest. Auch Siggi Briel als Arbeitsloser, dem sich immer zwei Möglichkeiten auftun, spielte auf den neuen Stadtsheriff und den aufgelegten Bußgeldkatalog an.

"Übeltäter" zahlen 35 Euro Strafe

Schließlich entschied sich der Arbeitslose für einen Job, der erbrechende "Übeltäter" in Hermeskeil darauf hinweist, sofort aufzuhören, den Mund abzuputzen und 35 Euro Bußgeld zu zahlen. Nach so viel Sticheleien stellten sich Kinderprinzessin Katrin I. und Prinz Daniel I. dem fröhlichen Publikum vor. Anschließend nahmen Prinzessin Andrea I. und ihr Prinz Ralf II. von Stadtbürgermeisterin Ilona König den übergroßen Rathausschlüssel entgegen. Bereitwillig gab König den Schlüssel ab: "Denn wer will den bei den leeren Stadtkassen noch haben?"

Nach der Proklamation stieg in gewohnt souveräner Manier Bernd Schmidt in die Bütt. Er hatte Bürgermeister Michael Hülpes als Don Quichotte beim Kampf gegen die Windmühlen gesehen. Schmidt vermutet, dass Reinsfelds Bürgermeister Rainer Spies demnächst eine Wohnung in Hermeskeil beziehen wird, damit er die Dinger auch mal sehen kann.

Dass sich die verlockenden Billigflugreisen ab Flughafen Hahn auch auf die Kirchenbesuche in Hermeskeil auswirken werden, prophezeite der "alte Hase" unter den Karnevalisten: "Wenn jetzt auch noch Rom auf dem Programm steht, dann kann der Otti zu machen."

Ebenso glänzten die zwei Glühbirnen ((Jan Schmidt und Benjamin Wiesen) in der Bütt. Fassungslos berichteten sie, dass sie nun schon seit vier Jahren ihr Dasein in der Lichterkette fristen und zum ersten Mal erlebten, dass Ilona König betteln gehen musste, damit sie leuchten konnten. Über dem gepflasterten Schlafzimmer der Hermeskeiler Fußgängerzone mache das Leuchten so gar keinen Spaß.

"De Ferdi" (Bernd Briet) spielte auf den Beurener und Reinsfelder Bürgermeister an, die wahrscheinlich dafür verantwortlich sind, dass es "oben beim Hela so zieht". Nicht ohne Zugabe entließ das Publikum Frank Hessek als Trude Herr mit "Ich will keine Schokolade, sondern einen Mann" von der Bühne. Was alles passieren kann wenn anstelle des potenten Stadtbefruchters der Babyfotograf ins Haus kommt, erläuterten Christian Müller, Dirk Rech und Armin Sersch. Natürlich fehlte auch ein Männerballett nicht. Siggi Haag machte als Schneewittchen eine gute Figur und ließ die sieben Zwerge tanzen.

Ihr tänzerisches Können bewiesen auch die Gardemädchen: Ob im Army-Look beim Showtanz oder bei klassischen Gardetänzen: Die Mädchen sorgten für einen Augenschmaus.

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