Die zweite Säule im Visier

HERMESKEIL. Die Kneipp-Vereinigung ist keine alternde Truppe, sondern eine lebendige Gemeinschaft, die einiges unternimmt. Jetzt fand die 29. Sternwanderung mit über 400 Naturfreunden in Hermeskeil statt.

 Über 400 Sebastian-Kneipp-Anhänger trafen sich in Hermeskeil zur 29. Sternwanderung. Unter ihnen war die 93-jährige Klara Möhringer aus Sulzbach (vorne mit dem blauen Mantel) als älteste Teilnehmerin. Foto: Hans-Josef Loch

Über 400 Sebastian-Kneipp-Anhänger trafen sich in Hermeskeil zur 29. Sternwanderung. Unter ihnen war die 93-jährige Klara Möhringer aus Sulzbach (vorne mit dem blauen Mantel) als älteste Teilnehmerin. Foto: Hans-Josef Loch

"Bei den ersten 20 Sternwanderungen ließen sich die Teilnehmer einige Kilometer vor dem Ziel aussetzen und wanderten uns sternförmig zu. Das gemeinsame Ziel hieß Hochwaldhalle Hermeskeil", sagt Siegfried Kiesselmann, Landesvorsitzender und Gründer dieser Veranstaltung. Erst vor acht Jahren trafen sich die aus allen Landesteilen, dem Saarland oder Luxemburg kommenden Kneippianer zum besseren Kennenlernen vorab in der Halle. Von dort ging es auch bei der jüngsten Veranstaltung los auf die vier Kilometer lange Stadttour oder die Sechs- beziehungsweise Zehn-Kilometer-Strecke - mit Bilderbuchwetter und prächtiger Laune. Mit dabei auf der mittleren Wanderung war mit 93 Lenzen Klara Möhringer, die als "Frontfrau" den Sulzbacher Kneippverein anführte und später als älteste Teilnehmerin einen Pokal erhielt. Nach Sebastian Kneipp gibt es fünf Säulen. Die zweite - die Bewegungstherapie (hierzu gehören wandern, singen, turnen) - wurde bei der Sternwanderung angewandt. Weitere Ecksteine sind die Hydrotherapie (kaltes und warmes Wasser als Heilmittelanwendung für den gesamten Körper), Ernährungstherapie, Phytotherapie (innere und äußere Anwendung von Kräutern oder Ölen) sowie die Ordnungstherapie, die Körper, Seele und Geist in Einklang bringen soll. Nach dem Wandern und einer Stärkung folgte noch ein Nachmittagsprogramm. Dabei erhielt nicht nur jeder teilnehmende Verein einen Pokal, sondern alle Teilnehmer, die mit dem Bus ankamen, 50 Prozent ihrer Kosten ersetzt, was ein Novum in den 16 Kneipp-Landesverbänden ist. Jüngster Teilnehmer war der zweieinhalbjährige Enkel von Hermeskeils Kneipp-Chef Noah Kiesselmann. Den von Siegfried Kiesselmann geschaffenen und jetzt zum sechsten Mal vergebenen Wanderpokal erhielt die teilnehmerstärkste 45-köpfige Gruppe aus dem saarländischen Quierschied. Die Stepptanzgruppe Saarbrücken erkämpfte sich den Tanzpokal. Sie erhielt von der Jury "Publikum" den stärksten Applaus der elf Teilnehmer. Der gute Zweck kam während der Veranstaltung, die seit April vorbereitet wurde und an der sechs saarländische Ortsvereine und neun aus Rheinland-Pfalz teilnahmen, ebenfalls nicht zu kurz. Diesmal durfte sich der Hermeskeiler Kindergarten Rosa Flesch über einen größeren Geldbetrag freuen und die Fußball-A-Jugend über einen Satz Trikots. Geehrt wurden unter anderem der stellvertretende Landesvorsitzende Edwin Freyer aus Zweibrücken mit der goldenen Ehrenmedaille des Landesverbandes, sowie die Schatzmeisterin des 186 Mitglieder starken Kneippvereins Hermeskeil, Gabriele Malburg, für 20-jährige Mitgliedschaft und zehn Jahre Mitarbeit im Landesverband. Für 30-jährige Amtszeit als Vorsitzender im Landesverband und in seinem Heimatverein Hermeskeil erhielt der völlig gerührte Siegfried Kiesselmann von seinen "Schäfchen" einen Zwei-Personen-Gutschein für ein Wellness-Wochenende im Schwarzwald. Der 68-jährige begeisterte Kneippianer bedankte sich bei allen, die geholfen und Kuchen gespendet hatten. Für ihn sei es wichtig, seine Mitglieder stets darauf hinzuweisen, dass Gesundheit das höchste Gut der Menschheit sei und deshalb "jeder, der gesund bleiben oder werden will, selbst etwas dafür tun und nicht immer nach dem Staat rufen" sollte.

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