Ein Küsschen nach der Schrecksekunde

KELL AM SEE. Eine farbenfrohe Szenerie bot sich dem Fußgänger auf den Wanderwegen rund um den Keller See. Radfahrer und Läufer mit nummerierten Trikots strebten alle einem Ziel zu: dem Familien- und Vereins-Triathlon, der in diesem Jahr zum 8. Mal ausgerichtet wurde.

Es ist kurz vor 16 Uhr. Auf der dem Fronhof zugewandten Seite machen sich etliche Sportler mit aufwärmender Gymnastik bereit, in einigen Minuten den Sprung in das kalte Wasser des Sees zu wagen. Sie nehmen an der ersten Variante des Staffel-Triathlons teil, der sich aus 200 Metern Schwimmen, Rad fahren und Laufen zusammensetzt. Zwei Disziplinen werden geboten: der Familientriathlon mit elf Kilometern Radfahren und der Vereins-Triathlon mit 18 Kilometern. Zusätzlich gehört zu beiden Disziplinen noch ein Lauf von fünf Kilometern, alles nach dem Motto "Einer schwimmt, einer radelt, einer läuft". Für den Fall der Fälle: DLRG-Rettungsboote

Farbenfroh ist die Szene, wenn die Lauffreunde des SV Kell am See zu der inzwischen traditionellen Veranstaltung aufrufen. Bunte Trikots der Radfahrer, rote Farbtupfer der DLRG-Bote auf dem See und die zahlreichen Zuschauer vervollständigen die Kulisse. Rund 1000 Zuschauer und Teilnehmer haben sich trotz bewölktem Himmel am See eingefunden, und der Veranstalter ist bemüht, einen Großteil der Interessierten mit leckeren Speisen vor Ort zu halten. 16 Uhr: Der Start zum Schwimmen ist erfolgt. Die Vereinssportler sind nach wenigen Minuten auf der anderen Seite des Sees. Dann sind die Familien dran. Raimund Valerius vom SV Kell am See gibt das Zeichen, und rund 25 Jungen und Mädchen stürzen sich in die Wellen. Das Tempo ist langsamer als bei den Vereinsmannschaften - verständlicherweise. Boote des DLRG sind für alle Fälle immer auf Höhe der Schwimmer. In der Mitte des Sees zeigt sich auch schon die Notwendigkeit. Die 15-jährige Dorothee Schmitz aus Duisburg bekommt plötzlich Probleme, verliert die Orientierung, wird kraftlos. Hier ist der Einsatz der geschulten Rettungsschwimmer erforderlich. Kurze Absprache untereinander, und schon springt Volker Hauschild ins Wasser und schwimmt zu der Teilnehmerin. Doch die will das Ufer erreichen, wo ihre Eltern auf den Abschlag warten. Denn Vater und Mutter radeln und laufen mit. Hauschild bleibt bis zum Ufer an der Seite von Dorothee, ermuntert sie, fragt nach ihrem Befinden. Unter riesigem Beifall der Zuschauer kann sie als letzte Schwimmerin Vater Volker auf die Radtour schicken. Doch vorher gibt's von beiden Elternteilen ein Küsschen und ein Danke an den DLRG-Schwimmer. Erschöpft, aber froh

Die Radler haben sich alle auf die Strecke gemacht und die Zuschauer haben es nun eilig, an den Punkt zu gelangen, wo die Radfahrer die Läufer auf die Piste schicken. An der Zufahrtsstraße zum Feriendorf ist der Zielort für die Biker und gleichzeitig der Start für die Läufer eingerichtet. Die Radler sind noch unterwegs, Zuschauer sammeln sich, Fotografen und Fachsimpler. Sie alle erleben, dass für viele bei dieser 8. Veranstaltung allein der olympische Gedanke schon lange nicht mehr zählt. "Hier will man gewinnen und dementsprechend wird auch gekämpft", stellt SV-Vorsitzender Kurt Becker fest. Zum Ziel geht es bergauf über die Wiese. Man sieht allen die Strapazen an. Eine halbe Stunde später sind die Läufer im Ziel, erschöpft, aber froh.

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