Ein Ohrenschmaus zur Weihnachtszeit

Ein Weihnachts-Oratorium vom Feinsten haben Musiker und Sänger aus Leipzig und Koblenz in der Hermeskeiler Pfarrkirche erklingen lassen - nur leider vor spärlich besetzten Bänken.

 Rund 40 Sänger und Musiker haben das Weihnachts-Oratorium zu einem Erlebnis werden lassen.TV-Foto: Ursula Schmieder

Rund 40 Sänger und Musiker haben das Weihnachts-Oratorium zu einem Erlebnis werden lassen.TV-Foto: Ursula Schmieder

Hermeskeil. (urs) Ebenso furios wie das Weihnachts-Oratorium beginnt, verklingt es auch nach einem gut anderthalbstündigen Musikerlebnis. Haben die Akteure bereits mit "Jauchzet, frohlocket" ihr Können demonstriert, so gelingt ihnen das mit dem das Konzert beschließenden "Herrscher des Himmels" noch überzeugender. Kein Zweifel - hier hat sich ein absolut harmonischer Chor in der Hermeskeiler Pfarrkirche St. Martinus die Ehre gegeben. Ein Ensemble mit herausragenden Stimmen und Musikern, die ihre Instrumente voller Inbrunst spielen.

Während der mitreißendsten Passagen scheint es, als würden Mensch und Violine förmlich miteinander verschmelzen. Dennoch umspielt bei aller Konzentration immer wieder ein Lächeln die Mienen von Musikern und Sängern, die sichtlich eins sind mit ihrem Leiter, Universitätsmusikdirektor Ron-Dirk Entleutner. Die Harmonie zeigt sich nicht zuletzt beim Verklingen jeder einzelnen der ersten drei Kantaten des Weihnachts-Oratoriums von Johann Sebastian Bach. Und während die Arme des Dirigenten wie in Zeitlupe sinken, wagt das Publikum kaum zu atmen.

Starke Künstler, schwach besucht



Für die Menschen im Kirchenschiff ist es das perfekte Musikerlebnis, was sie unterstreichen, indem sie sich applaudierend von ihren Sitzen erheben.

Dargeboten haben das vorgezogene Weihnachtsgeschenk zwei Leipziger und zwei Koblenzer Ensembles in jeweils etwas kleinerer Besetzung: Der Neue Kammerchor Leipzig und das UNI-Vokalensemble Koblenz sowie "cappella accademia Leipzig" und das Schöneck-Ensemble Koblenz. Die Soloparts haben Susen Schneider (Sopran), Inga Lampert (Alt), Albrecht Sack (Tenor) und Felix Plock (Bass) übernommen. Angesichts der von rund

40 Akteuren gebotenen Leistung wäre Orchester und Chor ein voller Saal zu wünschen gewesen. Nur knapp 100 Bach-Liebhaber hatten den Weg in die Pfarrkirche gefunden. Dabei hatten bis zu 18-Jährige sogar freien Eintritt.

Für ein Birkenfelder Ehepaar, das vor fast 50 Jahren in der Hermeskeiler Kirche geheiratet hat, ist der schwache Besuch nicht nachzuvollziehen. Immerhin sei ein solches Konzert in der Weihnachtszeit doch ein Erlebnis. "Das war schon ein Ohrenschmaus", kommentiert Klaus Spohn, der mit Ehefrau Alwine das Konzert besucht hat. Der schwache Besucherandrang habe sie allerdings enttäuscht.

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