Ein neuer Klang zur Ehre Gottes
Eine Veranstaltung mit besonderem Seltenheitswert fand am Wochenende in der Hochwaldgemeinde Greimerath statt. Neue Glocken für die Pfarrkirche St. Nikolaus zogen über 500 Gläubige in ihren Bann.
Greimerath. "Das werden wir alle die nächsten 300 Jahre nicht mehr erleben. Dies ist ein erhebender Moment." Pastor Klaus-Bernhard Stankowitz sprach allen, die sich eingefunden hatten, die neuen Kirchenglocken zu ihrem Bestimmungsort zu transportieren, aus dem Herzen.Über 500 Gläubige hatten in einer Prozession die neuen Glocken zur Pfarrkirche begleitet. Ein stabiler LKW der Zimmerei Rainer Backes war erforderlich, die insgesamt vier Glocken auf den Weg zu bringen. Musikverein und Kirchenchor sorgten für den musikalischen Rahmen der Feierlichkeit.
"Die Glocken wurden am 22. Juni um 15 Uhr in der Glockengießerei Rudolf Perner in Passau gegossen", geht aus dem allgemeinen Einweihungsprogramm hervor.
Welche Masse bewegt werden musste, bis die Glocken ihren vorläufigen Platz im Kirchenschiff einnehmen konnten, das konnten die Gläubigen hautnah miterleben. In provisorischen Glockenstühlen wurden die vier Glocken nebeneinander vor dem Altar angebracht.
"Hier werden sie beim Abendlob, in welchem die Glocken der Bevölkerung näher vorgestellt werden, einzeln betextet und besungen", erklärt Stankowitz. "Die Glocken verbleiben hier auch in den kommenden drei Wochen", informiert Verwaltungsrat Josef Leineweber den TV, "erst nachdem die Glocken geweiht und die alten dem Turm entnommen wurden, können die neuen in den neu errichteten Glockenstuhl eingesetzt werden."
110 000 Euro für die Anschaffung
Rund 110 000 Euro mussten für die Anschaffung der Glocken einschließlich des Glockenstuhls aufgebracht werden. Zahlreiche Spenden sind dazu eingegangen, alle Spender über 1000 Euro wurden mittels Gravur in den Glocken verewigt.
Die alten Glocken, drei an der Zahl, waren laut Pfarrchronik in der Zeit zwischen 1300 und 1700 eingebaut worden. Bereits 1852 wurden zwei dieser Glocken durch neue ersetzt. Da sie nun erhebliche Korrosionsmängel aufwiesen, wurde es Zeit, sie durch neue zu ersetzen.
Was geschieh nun mit den alten Glocken? "Die größte werden wir vor dem Kircheneingang als Erinnerung aufstellen", so Leineweber. "Die übrigen werden wir veräußern. Vielleicht findet sich ja jemand, der Verwendung dafür hat. Dann brauchen sie nicht der Schrottpresse zum Opfer fallen. Die Glocken können allerdings nicht mehr in einen Glockenstuhl eingebaut werden."
Am Sonntag fand ein feierliches Pontifikalamt statt, in dessen Verlauf Weihbischof Stephan Ackermann die Glockenweihe vornahm. Gleich einer Taufe wurden die Glocken mit dem Salböl der Kirche, dem heiligen Krisam, versehen.
Nun sind sie bereit, ihren Dienst für die kommenden Jahrhunderte hoch oben über den Köpfen der Gläubigen aufzunehmen.
Die neuen Glocken "Glocke zum Schutzengel": 388 Kilogramm Gewicht, Durchmesser 955 Millimeter, Abklingdauer 115 Sekunden. Besitzt an der Vorderseite ein 21 cm hohes Relief eines Schutzengels, nach der Vorlage eines Reliefs im Hochaltar, Inschrift: "Heiliger Schutzengel, steh uns zur Seite". "Glocke Maria, Königin des Friedens": 554 Kilogramm Gewicht, 968 Millimeter Durchmesser, Abklingdauer 130 Sekunden. An der Vorderseite ein 23 cm hohes Relief der Gottesmutter mit Kind, nach der Vorlage einer Statue im Seitenaltar, Inschrift: "Königin des Friedens bitte für uns." "Glocke Heiliger Josef": 860 Kilogramm Gewicht, 1130 Millimeter Durchmesser, Abklingdauer 150 Sekunden. An der Vorderseite 25 cm hohes Relief des Heiligen Josef mit Jesuskind nach einer Vorlage der Statue an der Seitenwand der Pfarrkirche, Inschrift "Heiliger Josef, hör uns flehen, nimm das Lob, das wir dir weihn". "Glocke Heiliger Nikolaus": 1661 Kilogramm Gewicht, 1402 Millimeter Durchmesser, Abklingdauer 210 Sekunden. An der Vorderseite ein 36 cm hohes Relief des Heiligen Nikolaus' mit drei Kindern. Auf der Rückseite die Namen von Bischof Reinhard, Papst Benedikt XVI. und Pfarrer Klaus-Bernhard Stankowitz. Inschrift: "Schutzpatron St. Nikolaus, schütze unser Haus".
