Eltern fordern festen Fahrplan

Auf fünf bis sechs Millionen Euro schätzt der Elternbeirat den Sanierungsbedarf in der Hermeskeiler Realschule. Auf einer Informationsveranstaltung forderten am Dienstagabend rund 500 Eltern, dass die Verbandsgemeinde (VG) als Schulträger schnellstmöglich ein Gesamtkonzept mit verbindlichem Zeitfahrplan vorlegt, wann die baulichen Mängel beseitigt werden.

 Der Schein trügt. Äußerlich macht die Erich-Kästner-Realschule in Hermeskeil zwar einen ordentlichen Eindruck. Die Eltern beanstanden aber etliche bauliche Mängel und taxieren den Sanierungsbedarf auf fünf Millionen Euro. TV-Foto: Archiv/Ursula Schmieder

Der Schein trügt. Äußerlich macht die Erich-Kästner-Realschule in Hermeskeil zwar einen ordentlichen Eindruck. Die Eltern beanstanden aber etliche bauliche Mängel und taxieren den Sanierungsbedarf auf fünf Millionen Euro. TV-Foto: Archiv/Ursula Schmieder

Hermeskeil. Der Elternbeirat der Realschule wollte den Druck auf die politisch Verantwortlichen erhöhen - und das ist ihm gelungen. Rund 500 Eltern, so die Schätzung der Veranstalter, kamen am Dienstag in die Hochwaldhalle. "Sie sollen sehen, was unser Stand der Ermittlungen ist, und wir wollen Sie über das tatsächliche Ausmaß der Schäden in der Schule informieren", betonte Stefan Bytzek, der als Moderator anschließend einen bebilderten Rundgang um die Realschule startete. Vielzahl kleiner und großer Mängel

Eine Vielzahl an größeren und kleineren Mängeln habe der Elternbeirat festgestellt und dokumentiert, erläuterte der stellvertretende Schulelternsprecher. Beklagt wurde unter anderem die Raumnot, die dazu führt, dass einzelne Klassen in Kellerräumen unterrichtet werden. Insbesondere dort fehlen auch Fluchtwege. Diesen Kritikpunkt hatte unlängst auch Schulleiter Hans-Joachim Gärtner an die Adresse des Schulträgers, die VG, gerichtet (der TV berichtete). Die Ausstattung entspreche teilweise nicht mehr dem Stand der Zeit. Die größten Sorgen bereitet den Eltern aber der bauliche Zustand des Gebäudes aus den 1970er-Jahren - insbesondere im Bereich des Innenhofs (Atrium). "Es zieht, bei Regen dringt Wasser in einige Räume und der Beton hat Risse und springt ab", monierte Gärtner. Diese Mängel habe der Schulträger zu lange ignoriert, lautete der Vorwurf, den mehrere Eltern vorbrachten (siehe Stimmen). Insgesamt schätzt der Elternbeirat den Sanierungsbedarf an der Schule auf fünf bis sechs Millionen Euro. Er forderte, dass die VG schnellstmöglich ein Gesamtkonzept vorlegt, wie die Raumsituation und die Ausstattung der Schule verbessert werden kann. Vor allem verlangen die Eltern aber, dass die VG in Abstimmung mit dem Kreis konkrete Aussagen trifft, wann die Mängel behoben werden. "Wir wissen, dass alle notwendigen Maßnahmen nicht in einem Jahr gestemmt werden können. Wir wollen aber die Gewissheit, dass sie angegangen werden, und dass es einen verbindlichen Zeitplan gibt, mit dem alle zufrieden sein können", formulierte Schulelternsprecher Manfred Schmidt seine Erwartungen. Eltern und Schulleitung forderten ein Handeln "hier und jetzt" und wollten nicht auf die Schulstrukturreform im Land im Jahr 2013/14 vertröstet werden, betonte Gärtner.Bürgermeister stellt sich der Kritik

Bürgermeister Michael Hülpes (CDU) stellte sich der Kritik. Er wies darauf hin, dass in den zurückliegenden zehn Jahren bereits 870 000 Euro in die Schule investiert wurden, sicherte den Eltern aber zugleich zu, "dass wir die bestehenden baulichen Mängel Punkt für Punkt abarbeiten werden" (siehe Hintergrund). Davon trennen müsse man allerdings die Forderungen nach zusätzlichen Investitionen - etwa die Überdachung des Atriums. Wenn 2013/14 Haupt- und Realschule tatsächlich zusammengelegt werden, ergebe sich eine völlig neue Situation. Vor dem Hintergrund der finanziellen Situation der VG "muss man deshalb die Frage stellen, ob es Sinn macht, heute zusätzliche Raumkapazitäten aufzubauen, die man später möglicherweise nicht mehr braucht", so Hülpes. Hintergrund Zwar ist die Verbandsgemeinde Hermeskeil Träger der Realschule, die aktuell 915 Jungen und Mädchen besuchen. Mit 90 Prozent muss jedoch der Kreis Trier-Saarburg bei der Sanierung der Schule den Löwenanteil der Kosten übernehmen. Als erster Schritt wird laut Bürgermeister Michael Hülpes im Frühjahr 2008 die die 270 000 Euro teure Betonsanierung und Erneuerung der Fenster im Atrium angegangen. Außerdem sei bereits die Planung in Auftrag gegeben worden, dass der Fachklassentrakt in einem mehrjährigen Programm für 2,7 Millionen Euro auf Vordermann gebracht wird. Die VG hat im Haushalt 2008 ihren Eigenanteil an der Bauunterhaltung der Realschule von 35 000 auf 60 000 Euro aufgestockt.Stimmen Andreas Gaube, Abtei: "Wenn ich diese ganzen Schäden sehe, muss ich mich wirklich fragen: ,Was wurde in den letzten Jahren eigentlich gemacht?'" Werner Stroh, Kastel: "Es gibt eklatante Mängel an der Schule und viele Sachen, die jetzt und sofort gemacht werden müssen." Ulla Kollling, Neuhütten: "Der Investitionsstau, der abgearbeitet werden muss, hat meiner Meinung nach überhaupt nichts mit der Schulstrukturreform in ein paar Jahren zu tun." Stefan Bytzek, Otzenhausen: "Wir machen uns begründete Sorgen und fordern, dass unsere Kinder nicht länger hingehalten werden. Bislang erkennen wir kein Gesamtkonzept, sondern haben den Eindruck, dass es nur um Schadensminimierung geht."

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