Entlastung, aber keine Dauerlösung

Die Stadt Hermeskeil hat auf die Forderungen der Schulleitung und der Eltern des Gymnasiums reagiert. Um die Situation auf dem bei Schulschluss oft völlig überlasteten Donatusplatz zu entschärfen, sind seit dem Beginn des neuen Schuljahres bisherige Auto-Parkplätze in der St. Josef-Straße zu zwei Ersatz-Haltestellen umgewandelt worden.

Hermeskeil. (ax) Wer kurz nach 13 Uhr an dieser Stelle vorbeikommt, kennt das Bild. Für knapp eine Viertelstunde bricht auf dem Donatusplatz täglich ein kleineres Chaos aus. Nach Schulschluss strömen die Schüler des Gymnasiums auf den Platz, um dort in die Busse zu drängen. Zu schwerwiegenden Unfällen ist es zwar bislang noch nicht gekommen. Doch bereits vor Monaten war klar: Angesichts des Anstiegs der Schülerzahlen von 960 auf 1020 würde sich die Lage auf dem Donatusplatz verschärfen. Schulleitung und Eltern hatten deshalb die Stadt zum Handeln aufgefordert. "Uns war klar, dass wir bis zum Unterrichtstart eine Lösung anbieten müssen", sagt Stadtbürgermeisterin Ilona König (CDU).

Seit dem 4. August gilt gegenüber dem Donatusplatz auf neun bisherigen Auto-Haltebuchten in der St.-Josef-Straße absolutes Parkverbot. Stattdessen wurden dort zwei Haltestellen für Busse eingerichte. In der Praxis warten seit voriger Woche die Kinder in den Ex-Parkbuchten. Die Busse halten auf der rechten Spur des Innenstadtrings. Dann können die Schüler einsteigen. Circa 110 Gymnasiasten, so schätzt Schulleiter Karl-Heinz Wortmann, müssen somit nicht mehr den viel befahrenen Ring überqueren und bevölkern auch nicht mehr den Donatusplatz.

Auch Suzanne Gessner und Heike Jessen, die Vorsitzenden des Elternbeirats, sind zunächst froh, "dass etwas ins Laufen gekommen ist und eine Lösung gefunden wurde, die keine großen Kosten verursacht hat und sich positiv anlässt". Allerdings wäre aus ihrer Sicht wünschenswert, "wenn das Ordnungsamt konsequenter durchgreift", da viele Parkplatzsuchende die neuen Verbotsschilder ignorieren würden. Gleichwohl hoffen beide darauf, dass die Stadt auch nach Ablauf der Probephase die derzeitige Regelung beibehält. König hat bereits signalisiert, dass die Ersatz-Haltestellen länger als bis Ende August in Betrieb bleiben könnten. Auf eine "langfristige Lösung" pochen auch Eltern und Schule. Wie diese aussehen kann, ist noch unklar. "Ein Umbau des Donatusplatzes bringt aber nichts, weil der Raum begrenzt ist und er nicht die Masse an Schülern auffangen kann. Zudem würde das finanziell einen Riesen-Aufwand bedeuten", meint König.

Es gibt aber noch eine andere Überlegung. Während ein Teil der Schüler weiterhin den Donatusplatz nutzt, könnten die anderen auf dem Platz neben der benachbarten Berufsschule in den Bus steigen. Für dieses Modell müssten aber Gespräche mit dem Kreis als Eigentümer des Geländes und Träger beider Schulen geführt werden, so König. Gleichwohl habe sich die Stadt eine zeitliche Zielvorgabe für die "große Lösung" gesetzt: "Bis zum Start des Schuljahres 2009/10 muss die Maßnahme durchgezogen sein", so König.

Meinung

Höchste Zeit zu handeln

Eine Schule, die von immer mehr Kindern besucht wird, und eine Bushaltestelle, die ohnehin in der Stoßzeit nach Schulschluss aus allen Nähten platzt. Kein Zweifel: Es war höchste Zeit zu handeln, damit sich die Zustände auf dem Donatusplatz nicht weiter verschlimmern. Das hat die Stadt getan und mit der Umwandlung von Parkplätzen in Haltebuchten für Busse ein Hilfskonstrukt gefunden, das zumindest für eine gewisse Zeit praktikabel erscheint. Wenn weniger Schüler die "Autobahn Innenstadtring" überqueren müssen und weniger Kinder den Donatusplatz bevölkern, wird das unbestritten vorhandene Gefahrenpotenzial immerhin etwas eingedämmt. Aber: Schule und Eltern fordern zu Recht, dass eine Dauerlösung das Provisorium ersetzt und es jetzt nicht bei Absichtserklärungen bleibt. Stadtbürgermeisterin Ilona König sollte sich also beim Wort nehmen lassen: Bis zum Beginn des neuen Schuljahres muss in Abstimmung mit dem Kreis ein langfristig wirksames Konzept geplant und umgesetzt sein, das den Strom der "Buskinder" neu lenkt und dem teilweise tumultuarischen Gedränge auf dem Donatusplatz ein Ende setzt. a.munsteiner@volksfreund.de

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