Er sieht die Welt mit anderen Augen

GUSENBURG. Hermann Josef Jakobs hat zahlreiche Hobbys – seine Leidenschaft ist jedoch die Fotografie. Am liebsten fotografiert er die Natur, Menschen und Tiere.

Er war Imker, Neugründer des Musikvereins, Musiker - und ist bis heute Hobbyfotograf, der sich durchs Wandern fit hält. Der dreifache Vater und sechsfache Opa Hermann Josef Jakobs aus Gusenburg hat schon früh das Fundament für einen interessanten und kurzweiligen letzten Lebensabschnitt gelegt. Der 71-jährige Datenfachmann konnte sich nie vorstellen im Ohrensessel zu sitzen, und dort sein Leben Revue passieren zu lassen. Schon als 13-jähriger Knirps entdeckte er die Natur, als er stolz einen Bienenstock von Grimburg in sein Heimatdorf trug. 25 Jahre lang war er fortan Herr über zeitweise zehn Bienenvölker. Eine ruhige Hand war bei diesem Hobby ebenso von Nöten wie beim Fotografieren, das er mit 18 entdeckte. Seine ersten fotografischen Gehversuche machte der Naturfreund mit der robusten Voigtländer "Vito B", später legte er sich das Nachfolgemodell "Vito BR" zu. Das Eintauchen in die Welt der Fotografie machte ihm riesigen Spaß. Er wollte nicht nur knipsen, sondern das Zusammenspiel zwischen Brennweite, Blende und Zeit beherrschen. "Ich wollte beispielsweise wissen, wann und wie man Landschaften fotografiert oder was ich beachten muss, um bewegte Motive abzulichten", sagt der rüstige Rentner. Es sprudelt förmlich aus ihm heraus, als er Bilder und Alben zeigt, wo wunderschöne Landschaften, detailgenaue Blumenaufnahmen und eine Schnecke im Vorwärtsgang ("davor wusste ich gar nicht, wie schnell dieses Tier kriechen kann") zu sehen sind. Da merkt der Laie, dass ein Fotograf die Welt mit anderen Augen sieht. Beispielsweise spielt der Zeitpunkt der Aufnahme eine wichtige Rolle. "Wenn an einem Tag nicht alles stimmig ist, Licht und Schatten sich nicht ergänzen, lässt man es besser", weiß der langjährige Hobbyfotograf aus Erfahrung. Während Jakobs' Arbeitsleben in einem großen Trierer Werk kam eines Tages der Personalchef in sein Büro und staunte über die vom Gusenburger geschossenen Fotos, die an der Wand hingen. Nach diesem Besuch hatte er den zusätzlichen Posten als Werksfotograf. Fortan hielt der Fotokünstler aus dem Hochwald Jubiläen, Verabschiedungen sowie Tage der offenen Tür im Bild fest und durfte fotografieren, als sein Betrieb 25 Jahre alt wurde. Beim Karnevalsverein seines Heimatdorfes hat er fünf Jahre lang die Veranstaltungen im Bild festgehalten. Neben der Fotografie spielt die Musik im Leben Hermann Josef Jakobs eine wichtige Rolle. Er war dabei, als im Jahr 1956 der Musikverein neu gegründet wurde. Außerdem hat er 43 Jahre lang die Posaune bedient. Ehrenmitglied im Musikverein

Sein Engagement für den Musikverein wurde mit der Ehrenmitgliedschaft belohnt. Diese Auszeichnung sieht der langjährige Musiker jedoch nicht als Ruhekissen, sondern ist bis heute der Hausfotograf des Musikvereins. Bei so vielen Hobbys braucht man eine Frau an seiner Seite, die diese auch toleriert. Jakobs' bessere Hälfte heißt Marliese. Mit ihr geht er schon seit 47 Jahren gemeinsam durch Dick und Dünn. Sie weiß und akzeptiert, dass ihr Mann, wenn er auf Fototour geht, sie nicht gebrauchen kann, weil er sich dort hundertprozentig konzentrieren muss: "Um eine gute Aufnahme zu machen, muss er Zeit haben und Geduld mitbringen!" Auf solchen Touren passiert es dann schon mal, dass der Hobbyfotograf seiner Kamera einstellungsmäßig "vorgaukelt", dass ein empfindlicherer Film drin ist und das Foto dann noch leuchtender wird. Seit 1985 macht er ebenfalls Brautbilder, aber nur im Bekannten- und Freundeskreis. Wenn die Gesundheit es weiterhin gut mit ihm meint, will der 71-Jährige noch oft auf die Pirsch, um seine Lieblinge Natur, Menschen und Tiere mit der Kamera festzuhalten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort