Erst der Rasen, dann der Kuchen

Mit ihrer Initiative "Jung hilft Alt" haben Schüler, die in einer Hermeskeiler Tagesgruppe betreut werden, ursprünglich nur Danke sagen wollen für erhaltene Hilfe. Doch mittlerweile macht den Jugendlichen, die kürzlich neue Räume in der Rektor-Bach-Hauptschule bezogen haben, ihr ehrenamtliches Engagement richtig Spaß.

 Manfred Düpre (Zweiter von rechts) ist dankbar für die Unterstützung der Schüler Mathias Pick, Andi Prison und Meik Schneider. Sie mähen ihm und seiner Frau regelmäßig den Rasen, gehen einkaufen oder tragen Holz ins Haus. TV-Foto: Ursula Schmieder

Manfred Düpre (Zweiter von rechts) ist dankbar für die Unterstützung der Schüler Mathias Pick, Andi Prison und Meik Schneider. Sie mähen ihm und seiner Frau regelmäßig den Rasen, gehen einkaufen oder tragen Holz ins Haus. TV-Foto: Ursula Schmieder

Hermeskeil. Kaum haben sie neue Räume bezogen, sorgen Schüler einer Hermeskeiler Tagesgruppe erneut für positive Schlagzeilen. Und zwar mit ihrem Projekt "Jung hilft Alt", für das sie nun von ihrem neuen Domizil aus werben. Denn vor wenigen Wochen sind sie vom "Haus auf dem Wehrborn" der Cusanus-Trägergesellschaft Trier" (CTT) umgezogen (der TV berichtete). Die Jugendlichen der Rektor-Bach-Hauptschule, St. Martinus-Förderschule Reinsfeld sowie der Grundschulen Hermeskeil, Reinsfeld und Kell nutzen nun einen Hauptschul-Trakt. Ermöglicht hat das ein Pilotprojekt von Hauptschule, CTT und Kreis.

Dienstleistungen per Inserat angeboten



Die Initiative der Schüler, die täglich bis 18 Uhr in der Schule Hausaufgaben machen, war schon vor dem Umzug durchgestartet. "Wir wollten uns bedanken für das Geld, das das Jugendamt für uns zahlt", erklärt der 15-jährige Meik Schneider. Per Inserat hatten sie Dienstleistungen wie Gartenarbeit oder das Erledigen von Einkäufen angeboten. Daraufhin meldeten sich zwar nur zwei Interessenten. Doch die sind mit der Arbeit der jungen Leute sehr zufrieden.

Meistens schauten die Jungen dienstags vorbei, erzählen Jutta und Manfred Düpre. Doch wenn sie sonst Hilfe benötigten, brauchten sie nur anzurufen: "Und dann ist jemand da."

Die Anzeige war für sie zur rechten Zeit erschienen. "Wir brauchten Hilfe, wir waren beide krank", erklärt Jutta Düpre. Daher stand für sie fest: "Wenn es schon junge Leute gibt, die das anbieten, sollte man das auch in Anspruch nehmen." Rückblickend sind beide froh. Sie seien sehr dankbar für die Unterstützung. Außerdem sei es schön, junge Leute um sich zu haben. Nach getaner Arbeit würden sie Tee oder Kaffee trinken und den Schülern auch schon mal Mut zusprechen und ihnen das Gefühl geben, "schön, dass es dich gibt".

Wie Meik schaut auch Andi Prison (15) regelmäßig bei den Düpres vorbei. "Mir macht es Spaß, ihnen zu helfen, und sie erzählen immer viel." Nicht zuletzt sei da der leckere Tee, von dem es so viele verschiedene Sorten gebe. Auch Meik genießt es, nach der Arbeit zu bleiben, um Kaffee zu trinken und Kuchen zu essen. Der schmecke immer gut. Dass Mathias Pick dann schon mal den Rasen mäht, stört ihn nicht. Der 16-Jährige macht das immer ruhig und geht auch oft alleine mähen.

Auch Benjamin Schneider würde gerne helfen. Doch er kommt laut Tagesgruppenleiterin Elisabeth Paulus gar nicht an die Reihe, weil die anderen so stark engagiert seien. Allerdings laufe das Projekt ja auf unbestimmte Zeit. Dass die Jugendlichen so "dauerhaft und zielstrebig" dabei bleiben würden, hatte sie nicht erwartet. Sie würden sogar an den Wochenenden bei den Düpres vorschauen - aus freien Stücken.

Potenzielle Interessenten können die Tagesgruppe kontaktieren unter Telefon 06503/9536490.

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