"Ganztagsbetrieb ist nicht gefährdet"

Steht die Einführung des Ganztagsschulbetriebs am Hermeskeiler Gymnasium auf der Kippe? Diese Frage stellt die SPD-Kreistagsfraktion, weil Räume fehlten. "Der Zeitrahmen für die notwendigen Maßnahmen ist eng, der Ganztagsschulbetrieb ist aber nicht gefährdet", sagen Schulleitung und Kreisverwaltung.

Hermeskeil. "Die Kreisverwaltung hat ihre Hausaufgaben nicht gemacht", kritisiert Alfons Maxmini, Sprecher der SPD-Kreistagsfraktion. Er verweist in einer Pressemitteilung auf Probleme, die bei der geplanten Umstellung auf den Ganztagsschulbetrieb im Hermeskeiler Gymnasium aufgetreten seien. Rund 80 Schüler wollen von diesem Angebot ab dem 4. August Gebrauch machen. Aus Sicht der Sozialdemokraten sind mehrere zentrale Punkte noch nicht geklärt. "Noch ist es fraglich, wo zwei fünfte und eine siebte Klasse unterrichtet werden sollen. Außerdem ist nicht sicher gestellt, wo die Schüler ihr Mittagessen einnehmen sollen", sagt Maximini. Der SPD-Mann sieht deshalb den Start für die Ganztagsschule nach den Sommerferien in Gefahr. Er habe in Erfahrung gebracht, dass "in spätestens zwei Wochen die Entscheidungen gefallen sein müssen, soll der Antrag nicht wieder an die Schulbehörde zurückgegeben werden." "Es ist schlicht falsch", widerspricht Landrat Günther Schatz (CDU) auf TV-Anfrage, dass es eine Ausschlussfrist gebe und der Verlust der Ganztagsschuloption drohe. Nicht zutreffend sei zudem die Aussage, dass noch Klassenräume fehtlen. "Die Klassen können wir im Haus unterbringen", sagt dazu auch Schulleiter Karl-Heinz Wortmann. Fakt ist allerdings, dass noch nicht fest steht, wo die Essensausgabe eingerichtet werden kann. Der Schulträgerausschusss habe sich in der vergangenen Woche eingehend mit dem Thema befasst und dabei auch über die Möglichkeit debattiert, Klassen und Essensausgabe in die frühere Hochwaldkaserne auszulagern, wo es freie Räume und eine Kantine gibt", sagt Schartz. Diese Lösung, die mit Bustransfers verbunden wäre, würde jedoch erhebliche Anstrengungen erfordern, kritisiert Maximini. Er erinnert daran, dass die SPD wiederholt einen Neubau gefordert habe und dabei auch die Kaserne als möglichen Standort ins Gespräch gebracht habe.Die Kaserne sei aber nur eine von drei Optionen für die Essensausgabe, die Schulleitung und Kreis prüfen würden, betont der Landrat. Denkbar sei auch, dass im Gymnasium selbst der alte MSS-Raum für diesen Zweck genutzt werden oder man auf Räume in der benachbarten Berufsbildenden Schule zurückgreifen könne. Schartz kündigt an, dass intern noch letzte Detailfragen abgeklärt werden müssten, bevor die Verwaltung am Montag, 19. Mai, dem Kreissausschuss einen Vorschlag unterbreiten wolle, "wie wir die Essensausgabe sicherstellen werden." Er versichert, dass alle Vorschläge keine großen Kosten verursachen und die baulichen Maßnahmen rechtzeitig umgesetzt werden können. Klar sei aber, dass es sich dabei nur um eine Übergangslösung handele. Der Grund: Durch die im Land geplante Schulreform mit der Einführung der Realschule Plus befinde man sich mitten in einer Umbruchsphase, in der neue Schülerströme zu erwarten sind. Deshalb müsse für den Kreis und damit auch für Hermeskeil ein neues Schulentwicklungskonzept erarbeitet werden. Denn, so der Landrat: "Dauerhafte Lösungen sind nur vor dem Hintergrund einer ganzheitlichen Lösung am Standort sinnvoll." Hintergrund Diskussion um Neubau: Seit 2006, als im Hermeskeiler Gymnasium Schimmel-Schäden auftraten und Schadstoffe gefunden wurden, fordert die SPD-Fraktion, "das Gymnasium an anderer Stelle neu zu bauen, statt es zu sanieren" (Alfons Maximini). Mehrheitlich hat sich der Kreistag aber dafür entschieden, dass Gebäude für 2,9 Millionen Euro auf Vordermann zu bringen. Ein Neubau würde rund 22 Millionen Euro teuer, von den Sanierungsmaßnahmen sind hingegen etwa 70 Prozent schon ausgeführt.

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