"Gehe mit Wehmut"

HERMESKEIL/GRIMBURG. Beruflich steht für Roderich Kiesewetter zwar ein Wechsel nach Düsseldorf an. Doch seinen Wohnort behält der scheidende Kommandeur der Hochwaldkaserne, der am 23. Juni offiziell das Raketenartillerielehrbataillon 52 an seinen Nachfolger Michael Nold übergeben wird, in Grimburg.

Knapp zwei Jahre nachdem Roderich Kiesewetter das Kommando in der Garnison Hermeskeil übernommen hat, wird der 40-jährige Offizier zumindest beruflich den Hochwald verlassen und sich in Düsseldorf einer neuen beruflichen Herausforderung stellen. Der Oberstleutnant, der im Sommer 2002 vom Nato-Hauptquartier in Brüssel nach Hermeskeil kam, wird künftig als stellvertretender Abteilungsleiter im Stab der 7. Panzerdivision seinen Dienst verrichten. "Zu meinen Aufgaben zählt dort insbesondere die Planung von Auslandseinsätzen", sagt der gebürtige Philippsburger, der 1982 als Wehrpflichtiger seine Bundeswehr-Karriere begann. Dass Kiesewetter bereits nach zwei Jahren den "Arbeitsplatz" wechselt, liegt keineswegs daran, dass er als Kommandeur der Hochwaldkaserne mit Schwierigkeiten oder Problemen vor Ort zu kämpfen gehabt hätte. Im Gegenteil: "Ich gehe schon mit ein wenig Wehmut", bekennt der 40-Jährige. Doch berufliche Wechsel nach relativ kurzer Zeit sind gerade bei Generalstabsoffizieren der Bundeswehr durchaus üblich. "Das liegt vor allem an zwei Dingen", sagt Kiesewetter. Zum einen sei die Stehzeit von Generalstabsoffizieren vor Ort deshalb so kurz, weil sie möglichst viel Erfahrung sammeln sollen. Zum anderen wolle die Bundeswehr nach der Reduzierung der Bataillonszahlen durch eine kurze Verwendungsdauer möglichst vielen geeigneten Offizieren die Chance geben, sich als Kommandeur eines Truppenverbandes zu bewähren. Seine Zeit in Hermeskeil behalte er in guter Erinnerung betont Kiesewetter und fügt hinzu: "In den vergangen zwei Jahren haben die Männer und Frauen unseres Bataillons viel erreicht." So verweist der bisherige "Chef" der Hochwaldkaserne unter anderem auf die Tatsache, dass sich die Personalstärke der Garnison in seiner Amtszeit durch bundeswehrinterne Umstrukturierungen von 420 Soldaten im Jahr 2002 fast verdoppelt hat und derzeit bei rund 800 liegt. "Es ist uns gemeinsam gelungen, Hunderte von Soldaten, die aus anderen Verbänden kamen, in unser Bataillon zu integrieren", sagt Kiesewetter. Wichtig sei ihm auch die gute Zusammenarbeit mit der Stadt gewesen, resümiert der Oberstleutnant. "Wir wollten uns als Garnison nicht abschotten, sondern verstärkt ins Gemeinschaftsleben einfügen", sagt Kiesewetter und nennt als Beispiele die im vorigen Jahr besiegelte offizielle Partnerschaft mit der Stadt Hermeskeil, mehrere öffentliche Gelöbnisse oder die Großveranstaltung "Rock and Rockets" für Jugendliche, die im April auf dem Kasernengelände stattfand.Familie schlägt in Grimburg ihre Wurzeln

Seiner Forderung an die Soldaten der Garnison, "dass wir uns hier noch besser verankern sollten", geht Kiesewetter persönlich übrigens mit gutem Beispiel voran. Denn trotz des beruflichen Wechsels in die nordrhein-westfälische Landeshauptstadt bleibt der Offizier in Grimburg wohnen. "Meiner Familie gefällt es hier gut. Außerdem müssen unsere beiden Kinder nach den vielen Wohnortwechseln in der Vergangenheit endlich stabile Verhältnisse haben", sagt Kiesewetter. Und was wünscht er kurz vor dem Abschied den Soldaten, die in Hermeskeil ihren Dienst verrichten? "Dass der Standort noch lange erhalten bleibt", lautet Kiesewetters spontane Antwort, bevor er einen Punkt hinzufügt, der ihm noch wichtiger ist: "Wir hatten in den letzten zwei Jahren keinen Unglücksfall in unserem Bataillon, obwohl unsere Soldaten im Balkan oder in Afrika im Einsatz waren. Ich hoffe, dass wird auch in Zukunft so bleiben."

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