Gesunde Infrastruktur und wenig Arbeitslose

KELL AM SEE. Sie ist nicht nur die größte Gemeinde, sondern als Sitz der Verbandsgemeindeverwaltung mit rund 30 Beschäftigten auch Dreh- und Angelpunkt für die restlichen zwölf Orte: Die Gemeinde Kell am See hat sich im Laufe der Jahre zu einem städteähnlichen Gebilde gemausert. In der Serie "Kreis ganz nah" nimmt der TV die Hochwaldgemeinde unter die Lupe.

 Das Wahrzeichen der Hochwaldgemeinde Kell am See ist der Stausee.Foto: Hans Muth

Das Wahrzeichen der Hochwaldgemeinde Kell am See ist der Stausee.Foto: Hans Muth

Walter Rausch war 15 Jahre Ortsbürgermeister von Kell am See, wird dieses Amt in wenigen Wochen aber an Markus Lehnen abgeben. Im Gespräch mit dem Trierischen Volksfreund beschreibt Rausch Kell als einen Ort mit gesunder mittelständischer Infrastruktur, mit vielen Arbeitsplätzen und einer äußerst geringen Arbeitslosenquote.Steueraufkommen für die Gemeinde

Drei ortsansässige Fabriken und über 100 Kleinbetriebe verschaffen dem Ort ein nicht unerhebliches Steueraufkommen. Dazu gibt es in zwei Supermärkten alles für den täglichen Bedarf, die ärztliche Versorgung ist auf einem sehr hohen Niveau und eine Apotheke rundet das medizinische Angebot ab. Zehn Gaststätten und Hotels bieten einen optimalen Service für Einheimische und Touristen und die Diskothek am Rande der Ortschaft zieht Jugendliche aus dem gesamten Hochwald an. "Vor 30 Jahren gab es im Ort noch rund 140 Landwirte", erzählt Rausch. "Davon sind gerade mal drei Aussiedlerhöfe und ein Landwirt im Ort übrig geblieben." Die Regionale Schule am Standort Kell am See hat sich sehr gut bewährt und ist nicht mehr wegzudenken. Auch das Kreisjugendhaus ist von Jugendgruppen und Vereinen stark frequentiert. Eine wichtige Funktion als Veranstaltungsraum für alle Vereine erfüllt auch die Kulturhalle, die frühere Schulturnhalle, die vor zehn Jahren umgebaut wurde. "Das war eine wichtige Investition", sagt Rausch. Ein 35 Hektar großes erschlossenes Industrie- und Gewerbegebiet, das bisher mit zehn Hektar an zehn Betriebe vermarktet ist, dient als zukünfiges wirtschaftliches Potenzial. Bekannt ist Kell am See vor allem als Touristenhochburg, das beweist allein der Blick auf die Übernachtungszahlen. Kein Wunder also, dass Rausch das Feriendorf in unmittelbarer Nähe zum Stausee "als guten und wichtiger Partner" für die Ortsgemeinde bezeichnet. Der in Seenähe gelegene Märchenwald ist nicht nur für Kinder eine Attraktion. Ruwerquelle, Wassertretbecken, Natureisbahn und der 400 Meter langte Knüppeldamm sind weitere stark frequentierte Ziele. Der Kulturbahnhof, dem im Hinblick auf den geplanten Ruwer-Hochwald-Radweg eine besondere Bedeutung zukommt, wird als Außenstelle des Standesamtes genutzt, ebenso wie die Alte Mühle, Sitz der Tourist-Information. Diese entwickelt sich nicht nur immer mehr zum Veranstaltungsort für kleinere Feiern, auch der offene Jugendtreff ist dort untergebracht. Eine jährlich wiederkehrende Attraktion ist die Keller Kirmes, die oftmals schon beim Fassanstich am Kirmessamstag mehrere tausend Gäste in ihren Bann zieht, während zur Verbandsgemeinde-Tierschau Jahr für Jahr Besucher aus ganz Rheinland-Pfalz und auch aus dem Saarland kommen. Auch die Kartoffeltage haben ihren Ursprung in Kell am See und erfreuen sich im gesamten Hochwaldraum einer wachsenden Tendenz. Das Vereinsleben ist in Kell am See sehr intakt. 20 Vereine und zahlreiche Gruppen sind vorhanden. Alle seien Stützpfeier im kulturellen und sportlichen Bereich. Doch ein nicht zu unterschätzender Verein, der, so Rausch, ein Nischendasein fristet, sei der Angel- und Gewässerschutzverein. Dieser Verein spart der Gemeinde nämlich eine Menge Geld, denn er bewirtschaftet den See, kalkt und untersucht ihn regelmäßig. Die größten touristischen Investitionen in den kommenden beiden Jahren ziehen der komplette Umbau des Castel am See, in Zukunft "Seeschänke" genannt, und das Kurhotel zu einem Vier-Sterne-Hotel mit ärztlich betreutem Wellness-Bereich auf sich. Die Arbeiten an der Seeschänke stehen fast vor der Vollendung, die Eröffnung soll Mitte dieses Jahres stattfinden.

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