Guck mal, wer da spielt

BEUREN. (kat) Der "Geselligkeitsverein Beuren" ruhte schon seit Jahrzehnten, bis die eingefleischte Büttenrednerin Gertrud Kirchen Lust verspürte, Volkstheater zu spielen.

Sie hat eine kraftvolle Stimme und ein lachendes Gesicht. In der Bütt kennt Gertrud Kirchen sich bestens aus. "Ich habe mich schon immer für die Beurener Fastnacht engagiert." Aber sie ahnte auch, dass ihr die Laienschauspielerei "sehr viel Spaß machen könnte". Schauspielernde Beurener hat es bereits in früheren Zeiten gegeben. 15 Mitglieder gründeten 1922 den "Verein Geselligkeit Beuren". "Die Statuten des Vereins wurden vom damaligen Bürgermeisteramt Bescheid genehmigt", hat die Mutter zweier erwachsener Kinder aus alten Unterlagen entnommen. Daraus wird ersichtlich, dass das erste Theaterstück 1948 beim Bürgermeisteramt in Hermeskeil beantragt und genehmigt wurde. "Das Schauspiel hieß ,Die Wilderer'." Statt 1989 einen separaten Verein zu gründen, fragte Gertrud Kirchen bei Wilhem Rausch nach, ob der still gelegte Geselligkeitsverein denn nicht wieder belebt werden könnte. Er wurde. Seitdem stehen Gertrud und weitere sieben Laienschauspieler alle zwei Jahre auf der Bühne. Sie schlüpfen in die Rollen von feinen Damen, tollpatschigen Herren und leidenschaftlichen Liebhabern. Vor einem Jahr ging der Vorhang hoch für "Alles nur Theater". "Mein Mann hat die Kulisse gebaut." Und damit der Gatte genügend Requisiten hatte, fragte die 52-Jährige in Möbelhäusern oder bei Kaminofenbauern nach Ausstellungstücken oder wollte deren Werbematerialien ausleihen. Wenn sie nicht gerade Texte auswendig lernt oder für den Verein Fastnacht oder Volkstheater organisiert, betreibt Gertrud Kirchen im Dorf den Getränkeladen "Flinke Flasche". Neben dem Verkauf von Bier, Sprudel und Co. ist ihr das Bewahren von Tradition ein Anliegen. "Die wertvolle Fahne aus der Gründerphase des Geselligkeitsvereins wird zum 80-Jährigen in einem Glaskasten im Bürgerhaus dauerhaft ausgestellt."

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