"Gute Gemeinschaft"

GEISFELD. Nicht nur die funktionierende Dorfgemeinschaft ist ein Grund, weshalb es sich in Geisfeld gut leben lässt. Auch das Angebot an Geschäften kann längst nicht mehr jede Gemeinde dieser Größenordnung vorweisen. Sorgen bereitet im 585-Einwohner-Ort jedoch das schleichende Ausbluten des Dorfkerns.

Ähnlich wie in vielen anderen Orten ist auch im Hochwald-Ort Geisfeld in den nächsten Jahren ein schwieriger Spagat gefordert. "Wir wollen die jungen Leute im Dorf halten", nennt Theo Palm ein Ziel, das auch vielen seiner Bürgermeister-Kollegen ein ganz wichtiges Anliegen ist. Mit dem Neubaugebiet "In den Palzfeldern", das auch viele Zuzügler anlockte, wurden in Geisfeld die dafür notwendigen Voraussetzungen geschaffen. Die meisten Parzellen sind bereits verkauft worden und für den zweiten Bauabschnitt mit weiteren zwölf Grundstücken steht die Planung. Doch: "Wir müssen den jungen Leuten auch die alten Häuser im Ortskern schmackhaft machen", betont Palm. Denn andernfalls sei schon jetzt abzusehen, dass in den nächsten zehn Jahren zehn Häuser in der Dorfmitte leer stehen. "So weit dürfen wir es nicht kommen lassen", sagt der Gemeindechef. Zumal in der Vergangenheit gerade im Ortszentrum investiert und Wasserleitungen und Kanal erneuert wurden. Beispielhaft nennt Palm in diesem Zusammenhang den Mut eines Einheimischen, der vor einiger Zeit eine alte Gaststätte gekauft hat und dort inzwischen einen Metallbau-Betrieb eingerichtet hat. Mit einem Autohändler und einem Garten- und Landschaftsbauer sind weitere Gewerbetreibende im Hochwald-Ort ansässig. Ihre Arbeit finden die meisten Geisfelder aber in der Ferne. "Früher eher im Saarland, heute verstärkt in Trier und Luxemburg", so Palm. Einen kürzeren Weg haben die Kinder, die für den Besuch von Kindergarten und Grundschule mit dem Bus nach Beuren gebracht werden. In die Waagschale werfen kann Geisfeld sein gutes Angebot an Geschäften für den täglichen Hausbedarf: Es gibt einen Metzger, eine Änderungsschneiderei, einen Getränkemarkt, der auch von Kunden aus den umliegenden Orten häufig angesteuert wird und - durchaus nicht mehr selbstverständlich bei einer Gemeinde dieser Größe - ein kleines Lebensmittelgeschäft. Des Weiteren ist nach wie vor eine Raiffeisenbank-Filiale vor Ort, während die Kreissparkasse und der Bäcker Geisfeld mit dem Wagen anfahren. "Was uns fehlt ist die Post", bedauert Palm die Schließung der Zweigstelle vor einigen Jahren. Zwei Pensionen mit Gaststätte haben sich zudem sowohl auf Touristen als auch auf Einheimische als Besucher eingestellt. Zentrale Anlaufstelle im Ort ist jedoch das Bürgerhaus St. Markus. "Hier spielt sich der Großteil des Dorflebens ab", sagt Karin Emmerich, Vorsitzende der Frauengemeinschaft, die vor allem "die gute Gemeinschaft im Ort" hervorhebt.Treffpunkt Bürgerhaus

Ob Musikverein, Sportverein, Wanderverein, Singkreis, Feuerwehr oder eben Frauengemeinschaft - wenn in Geisfeld gefeiert wird, spielt sich das Geschehen zumeist um das 1992 zum Bürgerhaus umfunktionierte ehemalige Schulgebäude ab. Allerdings: "Die Unterhaltungskosten sind sehr hoch", sagt Ortschef Palm. Umso froher sei er, dass durch die große Eigenleistung von Vereinen und Privatleuten, die kostenlos bei der Reinigung und kleineren Reparaturen helfen, die Ausgaben der Gemeinde heruntergeschraubt werden konnten. Nicht zuletzt deshalb könne Geisfeld auch noch einen ausgeglichenen Haushalt aufweisen, betont Palm. Gleichwohl wird es in Geisfeld in den nächsten Jahren keine großen Sprünge und kostspielige Investitionen geben: "Die Sachen, die wir haben, werden wir in Ordnung halten. Schulden wollen wir aber nicht machen", setzt Palm, der am 13. Juni einziger Ortsbürgermeister-Kandidat in Geisfeld ist, auf eine Fortsetzung des Sparkurses.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort