Hängepartie vorbei: Keine Windräder

Eindeutiges Ergebnis nach einstündiger Diskussion: Der Stadtrat Hermeskeil hat sich am Dienstagabend mit großer Mehrheit dagegen ausgesprochen, dass auf dem früheren Übungsplatz der Hochwaldkaserne Windräder aufgestellt werden.

Hermeskeil. (ax) Alle Versuche von Stadtbürgermeister Udo Moser (Bürger für Bürger, BFB), den Stadtrat davon zu überzeugen, "sich mehr Zeit zu nehmen" und die Entscheidung auf den 15. Dezember zu vertagen, waren vergeblich. Das Gremium hat - wie in der Tagesordnung auch vorgesehen - schon am Dienstag einen Grundsatzbeschluss in Sachen Windkraft gefällt. Mit dem klaren Ergebnis von 19 Ja- und zwei Nein-Stimmen (Moser und BFB-Mann Christoph König) lehnte es bei zwei Enthaltungen die Aufstellung von weißen Riesen auf dem ehemaligen Übungsplatz der Kaserne ab. Damit bekräftigte es eine frühere Entscheidung des Stadtrats, der im Jahr 2002 die Errichtung von Windkraftanlagen auf der Gemarkung Hermeskeil ausgeschlossen hatte.

Hintergrund der aktuellen Abstimmung war das Angebot von zwei Investoren im Zusammenhang mit der Konversion, also den Bemühungen um eine zivile Nachnutzung des einstigen Militärareals. Da auf dem Übungsplatz ein Energiepark entstehen soll, hatten sie Konzepte vorgelegt, die neben der Installation von Photovoltaikanlagen auch die Errichtung von mehreren Windrädern mit einer Gesamthöhe von 180 Metern vorsahen.

Anlage könnte weitere Investoren abschrecken



Fast eine Stunde diskutierte der Rat über das Für und Wider dieses Vorschlags. Die Positionen waren dabei schon im Vorfeld weitgehend abgesteckt (siehe TV vom 13. November). Bernd Mende bekräftigte die ablehnende Haltung der CDU. Bei der Errichtung von Windkraftanlagen müsse ein Sicherheitsabstand von bis zu 500 Metern eingehalten werden. Das könnte andere Investoren, die sich eventuell auch auf dem Übungsplatz ansiedeln wollen, in ihren Planungen einengen. FWG-Mann Thomas Museler verwies darauf, "dass schon der Rat 2002 gute Gründe hatte, Windräder abzulehnen. Für einen Teller Linsensuppe sollten wir nicht unsere schöne Landschaft verschandeln". Heiko Knop machte den "sträflichen Eingriff in die Landschaft" und die "Lärmbelästigung der Anwohner" für den Widerstand der "Linken" geltend.

Ralf Gluding betonte, dass die SPD zwar prinzipiell für den Einsatz von regenerativen Energien ist. Voraussetzung für die Windkraftnutzung sei aber, dass dafür ein "naturverträglicher" Standort gefunden werde. Das sei auf dem Übungsplatz nicht der Fall. Der SPD-Sprecher mahnte zudem die "Fairness gegenüber anderen Gemeinden" an, denen in der Vergangenheit keine Windräder genehmigt wurden.

Bei der BFB war das Meinungsbild geteilt. Fraktionschef Ottmar Muno sprach sich klar gegen Windräder aus. "Wegen ihrer monströsen Höhe, ihrer weitreichenden Sichtbarkeit und wegen der ständigen Bewegung ihrer Rotoren würden sie die Wohn- und Lebensqualität besonders in Höfchen und dem Lascheider Hof vernichten", hatte Muno schon vor der Sitzung gegenüber dem TV betont.

Die Stadtteile liegen direkt am östlichen Rand des Übungsplatzes an der B 52. Damit grenzte er sich von der Position seines BFB-Mitstreiters Moser ab. Dieser hatte zwar deutlich gemacht, dass im Zweckverband Konversion Einigkeit herrsche, die Entwicklung auf dem Übungsplatz dem geplanten Freizeitprojekt "Dorf Hochwald" an der Kaserne unterzuordnen.

Der Stadtchef verwies aber darauf, "dass wir mit einem Mix aus Solar- und Windkraft mehr Energie erzeugen würden als die gesamte Verbandsgemeinde verbraucht". Zudem sollte die finanzielle Situation der Stadt bedacht werden, die über 25 Jahre "sichere Pachteinahmen von jährlich 30 000 Euro pro Rad" bekommen würde. Mit diesen Argumenten konnte Moser die große Mehrheit des Rats allerdings nicht überzeugen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort