Heißer Aufstieg in neue Dimensionen

HINZERT-PÖLERT. Schritt für Schritt erkletterten beim Windtag der Firmen Nordex Energy und SachsenFonds 100 Menschen zwei 85 Meter hohe Windkraftanlagen des Windparks Reinsfeld. Ihre Eindrücke waren durchweg positiv.

 Mit weiblicherUnterstützung rückt die Feuerwehr Pölert zu einem etwas ungewöhnlichen Einsatz in luftige Höhe aus.Foto: Ursula Schmieder

Mit weiblicherUnterstützung rückt die Feuerwehr Pölert zu einem etwas ungewöhnlichen Einsatz in luftige Höhe aus.Foto: Ursula Schmieder

"Es war gar nicht so schlimm" wundert sich Mathilde Müller, als sie als erste ihrer Gruppe wieder auf Pölerter Boden ankommt. Die Ortsbürgermeisterin von Hinzert-Pölert, eine passionierte Segelfliegerin, hatte sich den Aufstieg auf das Windrad strapaziöser vorgestellt. Was ihr vor allem gefallen hat, war "die schöne Aussicht: Da konnte man mal gucken."Kletterpartie der anderen Art

In Reinsfeld ist Beigeordneter Hans-Peter Philipp unverhofft in diesen Genuss gekommen. "Ich wollte zuerst nicht, aber die haben mich überzeugt, hierher zu kommen", gesteht er ein. Seine Entscheidung hat er nicht bereut, er findet die Aktion klasse. "Es ist wie im richtigen Leben: Man braucht die gewisse Überwindung, aber wenn du mal in der Mitte bist, gibst du nicht mehr auf." Letztendlich hätte er sich geärgert, wenn er nicht hoch wäre, ist sich Philipp sicher. Wie er haben rund 100 Personen die Einladung der Firmen Nordex Energy und SachsenFonds zu einer Kletterpartie der etwas anderen Art angenommen. Zu Fuß machen sie sich zur Ersteigung von zwei der insgesamt neun Windkraftanlagen des Windparks Reinsfeld auf. Während sich für den Zwölf-Uhr-Termin auf Reinsfelder Gemarkung 40 Interessierte angemeldet haben, sind es um 15 Uhr auf Pölerter Seite an die 60. Vorwiegend in Fünfergruppen stiefeln die fachgerecht angegurteten und behelmten Männer und Frauen im Mast-Innern die 85 Meter in Richtung 100-Tonnen-Gondel. Erholungspausen auf dem 20-minütigen Weg nach oben bieten einzig die vier Plattformen im Abstand von 20 Metern. Danach ist es so gut wie geschafft und der Lohn für den steilen Leiter-Aufstieg bei Innentemperaturen von bis zu 45 Grad - die wunderschöne Aussicht - ist mehr als verdient. Noch mehr als von dem Blick in die Ferne ist Georg Hans von der Technik der großen Getriebe beeindruckt. "Von da oben sieht man, das sind andere Dimensionen", beschreibt er den aus der Gondel riskierten Blick auf "die Flügel". Die Kletterpartie sei wirklich toll gewesen und nicht so schwer wie er sich das vorgestellt habe. Was allerdings mit Gitterrost-Plattformen statt der geschlossenen Räume schon hätte anders aussehen können. Ein bisschen Höhenangst habe er nämlich schon. Die Zuschauer bedauert Hans daher: "Schade um jeden, der da nicht hoch geht." Dieser Meinung ist auch Peter Köhl. Zwei blutende Kratzer an seinen Beinen nimmt er mit Humor. "Ich bin etwas überdimensioniert gebaut, und da stößt man schon mal an", erklärt er lachend.Seilwinde für den Notfall

Auch die zu erwartenden Schwankungen, auf die sie vorbereitet worden waren, erwiesen sich laut Norbert Engler als minimal. "Es war anstrengend, aber es hat sich rentiert", bilanziert Kathrin Simon, die mit einem der Firmen-Mitarbeiter aus München angereist ist. Trotz der durchweg positiven Eindrücke in Reinsfeld und Hinzert-Pölert ist es laut Projektmanager Malte Rachow auch schon vorgekommen, dass sich Teilnehmer überschätzten. Für einen solchen Fall sei im Turm jedoch eine Seilwinde und außerdem eine Luke, durch die Personen auch außen herab geseilt werden könnten. Vorsorgliche Beratung ist daher wichtig, wie Nordex-Betriebsführer Jens Schirrmann weiß, der den Aufstieg selbst in zehn Minuten schafft. Frauen seien bei den Aufstiegen ebenso wie im Wartungs-Dienst die Ausnahme. "Da haben Männer meist mehr Interesse."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort