Hier ist Wohnen unerwünscht

Wo früher Jacken und Schuhe der Soldaten verwahrt wurden, sollen sich Handwerker oder Autohäuser ansiedeln. Für die frühere Standortverwaltung der Hochwald-Kaserne liegt eine Machbarkeitsstudie vor.

 Hinter Stacheldraht liegt das Filetstück in der Konversionsmasse: Das Gelände der ehemaligen Standortverwaltung könnte künftig als Gewerbefläche dienen. TV-Foto: Miguel Castro

Hinter Stacheldraht liegt das Filetstück in der Konversionsmasse: Das Gelände der ehemaligen Standortverwaltung könnte künftig als Gewerbefläche dienen. TV-Foto: Miguel Castro

Hermeskeil. Graue Wände, dunkle Fensterhöhlen, ein abweisender Sperrzaun: Wie in einem Dornröschenschlaf versunken liegt die frühere Standortverwaltung der Hochwald-Kaserne vor den Toren Hermeskeils. Doch das "Filetstück" des Konversionsgeländes steht vor seiner (Wieder)-Erweckung. Attraktiv gelegen im Schnittpunkt von B 52, L 147 und Autobahnauffahrt Hermeskeil, ist das etwa 17 300 Quadratmeter große Gelände ein umworbenes Terrain - mit oder ohne die 30 Jahre alten Bundeswehrgebäude, die lediglich ein Sechstel der Fläche belegen. Zusammen mit den umliegenden Ackerfeldern ergibt das Militärgebiet eine große, fast vier Hektar große, nicht belastete Fläche. Für die mangelt es nicht an Konversionsideen: Autohof, Campingplatz, Einzelhandel, Industriebetriebe sind prinzipiell möglich.Was tatsächlich im Rahmen des technisch und gewollt Machbaren möglich ist, veranschaulicht eine Studie des Stadtplanungsbüros Isu aus Bitburg, die auf der jüngsten Sitzung des Hermeskeiler Stadtrats vorgestellt wurde. Kernaussagen: Wohnen nein, Einzelhandel nein, Verwaltung nein - aber Ja zu "hochwertigem" Gewerbe.Standort für Kino oder Handwerkerpark?

Konkret sind damit "Sonderthemen" gemeint: Auto und Motor, Bau und Umwelt, Freizeit oder ein Handwerkerpark mit Gründerzentrum. Das könnte beispielsweise in der jetzigen Kleiderkammer seinen Platz finden, während sich Einzelbetriebe drum herum ansiedeln könnten. Neben Handwerk- oder Autobetrieben könnte sich aber auch ein Kino oder ein großes Warenhaus, etwa ein Möbelhaus oder ein PC-Discounter, auf dem Gelände ansiedeln - nicht aber innenstadtrelevanter Einzelhandel. "Keine weiteren Auswüchse", mahnte der Stadtplaner an, und verwies auf die Kaufkraft in Hermeskeil. Tabu sind laut Studie ebenfalls Wohnparzellen, ein Camping-Stellplatz ("die Fläche wird unter Wert verkauft"), Verwaltungs-, Kultur-, Sozial- und gewerbliche Sporteinrichtungen. Selbst ein Autohof ist vom Tisch: Der würde zwar rechnerisch mit der vorhandenen Fläche auskommen. Allerdings sei die Neigung des Geländes mit neun Prozent zu steil für Lastkraftwagen, sagt Zimmermann - ganz abgesehen vom zusätzlichen Verkehr auf den umliegenden Straßen. Und mit dem weitläufigen Gelände der Kaserne sei ein besserer Platz vorhanden (der TV berichtete). "Die Analyse hat Hand und Fuß", sagt Hermeskeils Stadtbürgermeisterin Ilona König. (CDU). Der Rat billigte die Studie sowie die "Negativliste" mit den nicht erwünschten Ansiedlungsmöglichkeiten einstimmig. Erste Anfragen interessierter Investoren habe es bereits gegeben, sagt König. Allerdings habe man die Angebote nicht weiter verfolgt: Sie fallen unter die "Negativliste".

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