Hommage an Heinz Erhardt

HERMESKEIL. (kat) Der elfte Kulturherbst ist zu Ende. Zwei Wochen lang hatten Musiker, Kabarettisten, Dichter, Bands und Orchester die Bühnen der Hochwaldstadt im Griff. Fast 1500 Besuchern - die Kinderveranstaltungen nicht eingerechnet - kamen zu den Veranstaltungen: ein neuer Rekord.

"Es war der bisher erfolgreichste Kulturherbst überhaupt", sagt Karl-Heinz Dahlke im Namen des Arbeitskreises, der für Programm und Organisation verantwortlich ist. "Die Besucherzahlen sind deutlich gestiegen. Das vielseitige Programm hat den Leuten offenbar sehr gut gefallen." Auch die Abschlussveranstaltung im Johanneshaus kam gut an. Hier waren die Teilnehmer der elf den Kulturherbst begleitenden Workshops die Stars. Afrikanisches Trommeln und orientalischer Tanz sorgten für Begeisterung. Höhepunkte waren die Kabaretts. Die "Weibsbilder" und die Bonner "Springmaus" (der Trierische Volksfreund berichtete) zogen zusammen fast 400 Zuschauer an. Dazu kam das Ensemble Canzona und seine Hommage an einen der beliebtesten deutschen Spaßvögel: Heinz Erhardt.Auf das musikalische Portrait spezialisiert

"Wenn ich ein Vöglein wär und auch zwei Flügel hätt, flög ich zu dir. Da ich kein Vöglein bin und nur ein'n Flügel hab, spiel ich Klavier." Helmut Hofmann war der Mann am Klavier, der noch'n Gedicht und noch'n Gesangsstück des Ensemble Canzona im mit 200 Zuschauern vollen Hermeskeiler Johanneshaus begleitete. Seit 15 Jahren gestaltet die Gruppe das "musikalische Portrait": Liederabende, in denen das Leben und Schaffen von Dichtern und Musikern vorgestellt wird. In diesem Jahr lassen die saarländischen Künstler die Werke von Heinz Erhardt wieder aufleben. Die charmante Moderation von Gerd Düpre gewähren dem Zuhörer Einblick in das Leben des Komikers, von der Geburt am 20. Februar 1909 bis zum Dezember 1971, als der Mann des Wortes, ausgezeichnet mit dem Großen Bundesverdienstkreuz, an den Folgen eines Schlaganfalles stirbt. Die Biographie ist geschickt und amüsant in eine Zeitreise durch sieben Jahrzehnte verpackt. Neben den wichtigen Lebensstationen des Komikers weckt Gerd Düpre auch Erinnerungen an Nierentische und Tütenlampen, die die Wohnzimmergrundausstattung in den 50ern bildeten. Die Sprachbeherrschung und der Wortwitz Erhardts kamen in den vom Vokalquartett und Sprecherin Gaby Bernstein vorgetragenen 17 Gedichten voll zur Geltung. "Heinz Erhard war ein Wortspieler mit unglaublichen Ideen", schwärmt Gerd Düpre von dem Mann, dem 1957 mit der Hauptrolle in "Der müde Theodor" der Sprung zum Film gelang. 39 Filme hat er insgesamt gedreht. "Ich bin begeistert, aber auch ein wenig traurig", sagt Georg Derres (64) aus Hermeskeil. "Heinz Erhardt repräsentiert für mich eine Fernsehunterhaltung, die es in dieser Qualität längst nicht mehr gibt. Was Peter Frankenfeld, Hans-Joachim Kuhlenkampff, Hans Rosenthal und auch der junge Frank Elstner gemacht haben, übernehmen heute Stefan Raab und Dieter Bohlen. Früher war es wirklich besser."

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