Im Slalom zu zwei Seen

Über ein Hochmoor, entlang des Ufers von zwei Stauseen und zu mehreren Punkten mit Panoramablick führt der rund 17 Kilometer lange Weg vom Keller Steg zur Riveris-Talsperre. In seiner Serie über den Saar-Hunsrück-Steig biegt der TV heute auf die sogenannte Ruwer-Route in Richtung Trier ab.

Kell am See. In bislang fünf Teilen hat der TV den neuen Premium-Wanderweg "Saar-Hunsrück-Steig" vorgestellt. Beginnend mit dem Übertritt auf rheinland-pfälzischen Boden bei Grimburg ging es auf fast 85 Kilometern über Stock und Stein an Hermeskeil vorbei, über die Dollberge und den Erbeskopf nach Morbach, von dort auf die Wildenburg und schließlich hinunter nach Idar-Oberstein.Doch die Schmuckstadt ist nur ein Ziel, das der Wanderer auf dem Saar-Hunsrück-Steig anvisieren kann. Für Variante zwei müssen wir allerdings wieder zurückkehren zum Einstieg der TV-Tour über den Steig. Wer nämlich an der berühmten Saarschleife bei Mettlach gestartet ist und aus dem Saarland kommt, steht bereits knappe fünf Kilometer hinter der rheinland-pfälzischen Landesgrenze am Keller Steg am Scheideweg. Auf der Lichtung im Tal der Wadrill, deren Idyll an dieser Stelle von Überlandleitungen empfindlich beeinträchtigt wird, zeigen die Schilder auf einem Wegweiser an: Während es rechts Richtung Idar-Oberstein geht, biegen all diejenigen, die sich nach links wenden, auf die sogenannte Ruwer-Route ab. Sie führt über knapp 40 Kilometer nach Trier, ist also kürzer und weist auch nicht so viele Höhenmeter wie die Trasse in die Schmuckstadt. Als "Hunsrück light" hat vor einigen Wochen die renommierte Wochenzeitung "Zeit", die dem Steig eine komplette Seite widmete, die Passage in die alte Römerstadt bezeichnet. Auch Walburga Meyer ist der Meinung, dass es deutlich schwierigere Stücke auf dem neuen Premium-Wanderweg gibt als die rund 17 Kilometer lange Strecke zwischen dem Keller Steg und der Riveris-Talsperre. "Das ist eher eine Familien-Etappe mit weitgehend moderaten Anstiegen", so die Einschätzung der Keller Tourismus-Chefin.

Schöne Aussicht, sanfter Abstieg

Wie zur Bestätigung geht es zunächst vom Gabelpunkt aus leicht durch den Wald bergauf, ehe der Wanderer zu einer Hochfläche mit schöner Aussicht gelangt. Über Wiesen und Felder weitet sich der Blick dort bis zum Kamm des Osburger Hochwaldes mit dem Rösterkopf-Turm als markantestem Punkt. Über die Hunsrückhöhenstraße hinweg geht es nun sanft bergab, ehe der Ruwer-Hochwald-Radweg überquert wird. Von dieser Kreuzung aus sind es nur rund 400 Meter bis in den Fremdenverkehrsort Kell. "Bisher gab es nach den Sommerferien immer einen Abbruch. In diesem Jahr sind gerade wegen des Steigs aber auch im September und Oktober viele Gäste gekommen", berichtet Meyer davon, dass der neue Wanderweg das Tourismus-Geschäft schon in seiner ersten Saison belebt hat.

Anfänglich habe sie schon so ihre Zweifel gehabt, ob die strengen Kriterien für einen zertifizierten Premium-Pfad auch erfüllt werden können, räumt Meyer offen ein. "Ich habe nur breite Straßen, eingezäunte Wege und viele Privatwaldflächen gesehen." Letztendlich hätten sich aber alle Beteiligten "sehr kooperativ" verhalten, und so gelang eine Wegführung, wie sie die Fachleute vom Deutschen Wanderinstitut wünschen. Gut ausgeschildert mäandert die Trasse über Trampelpfade zu einem Waldweiher und zur Ruwerfichte. Zur Abwechslung geht es später kurzzeitig an der Uferpromenade des Keller Stausees mit seinem großen Feriendorf vorbei, bevor wieder der Slalom durch den dichten Tann beginnt. Vom See aus geht es nämlich hinauf auf den Rücken des Osburger Hochwalds. Besonders reizvoll bei diesem Aufstieg ist dabei ohne Zweifel die Passage über den Knüppeldamm. Dieser Holzsteg läuft durch den Weyrichsbruch - ein mit vielen Birken bestandenes Hochmoor, in dem viele seltene Vertreter von Flora und Fauna leben. Kurz darauf ist bei etwas mehr als 600 Metern über Normalnull der höchste Punkt erreicht, und es beginnt der steile Abstieg.

Vom Hochbehälter bei Holzerath bietet sich noch einmal ein weiter Fernblick in Richtung Moseltal. Danach taucht der Wanderer wieder in den Wald ein, der ihn bis zur Riveris-Talsperre begleitet.

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