Jetzt wird auch in Rheinland-Pfalz gewildert

NAURATH/WALD. Mit 120 Laienschauspielern aus 42 Orten hat der Regisseur Willi Graf aus dem saarländischen Weiskirchen den Film "Die Wilderer vom Hochwald" und damit ein Dokument der Nachkriegszeit geschaffen. Am 7. Februar läuft die Rheinland-Pfalz-Premiere passenderweise im "Wilddieb" in Naurath/Wald.

In den Nachkriegsjahren gingen Menschen im Hochwalds aus der Not heraus zum Wildern. So auch Andreas Zender, die Hauptfigur des innerhalb von sechs Jahren entstandenen Films. Zender versorgt sich als Wilderer mit Nahrung und verdient sich ein Zubrot. "Doch den Wilderern ging es um mehr", so der Regisseur. "Sie verteidigten ihre Selbständigkeit und das Recht auf Jagd gegenüber der Obrigkeit."Willi Graf hat erreicht, dass der Film Sprache, Lebensart und die schöne Landschaft des Hochwalds in den 50ern authentisch widerspiegelt. Natürlich wird während des 82-Minuten-Streifens in Hochwälder Dialekt kommuniziert.Graf hat bis ins kleinste Detail alles durchdacht, damit sich die Zuschauer in die 50er zurück versetzen können: Ein hagerer Mann spielt den Postboten, denn der Krieg hatte seine Spuren an den Menschen hinterlassen. Ein Schellenmann verkündet die Neuigkeiten im Dorf. In Bescheids restauriertem Bürgerhaus wird eine Dorfkirmes gefeiert. Ein altes Karussell wurde ausgegraben und für die Filmarbeiten aufgebaut. Neben einer spannenden Handlung wird der Filmbesucher allerhand Altertümchen entdecken, vom Aussterben bedrohte Dorftreffpunkte wie Tante-Emma-Läden oder urige Metzgereien sehen oder einem damaligen Schuster, Fotografen und Arzt bei seinem Handwerk über die Schulter schauen können.Der Film gewährt einen Blick in alte Gerichtszimmer und einstige Schulzimmer. "Die herrliche Hochwaldlandschaft wird ein Hingucker sein", glaubt Graf. Gedreht wurde unter anderem in Weierweiler, im Roscheider Hof, in Michelbach, Kreutzweiler, Vogelsbüsch, Drohntal, in der Bescheider Mühle und im Schulmuseum Ottweiler."Ich musste bei der Kameraeinstellung höllisch aufpassen. Ein paar Zentimeter weiter, und eine Satellitenschüssel im Bild hätte das Flair der 50er Jahre zunichte gemacht", erzählt Drehbuchautor und Regisseur Graf.Die Premiere des Films läuft am 7. Februar um 20 Uhr im Gasthaus "Wilddieb" in Naurath/Wald. Am 9. Februar um 20 Uhr und am 22. Februar um 19 Uhr wird der Heimatfilm stilgerecht in der Bauernscheune der Bescheider Mühle auf einer Großleinwand gezeigt. Die Zeitreise kostet sechs Euro, Karten können Interessierte unter Telefon 06509/915050 bestellen. Weitere Aufführungen sind geplant.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort