Kein Denkmal wie jedes andere

270 Denkmäler im Lande waren am "Tag des offenen Denkmals" in Rheinland- Pfalz frei zugänglich. Die Landeszentrale für politische Bildung hatte sich vergeblich bemüht, die Gedenkstätte in Hinzert in die Liste aufnehmen zu lassen. "Wir machen es trotzdem", sagte Ricarda Ahmetovic, die die Besucher in ihren Führungen über die ganzen Schrecken des Ortes zur Zeit der Nationalsozialisten informierte.

 Erinnerung an ermordete Luxemburger: Ricarda Ahmetovic (rechts) informierte in ihren Führungen sachlich über die Schrecken des SS- Sonderlagers Hinzert. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Erinnerung an ermordete Luxemburger: Ricarda Ahmetovic (rechts) informierte in ihren Führungen sachlich über die Schrecken des SS- Sonderlagers Hinzert. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Hinzert-Pölert. (doth) Es wird instinktiv leise gesprochen im Informationszentrum der Gedenkstätte Hinzert, so bedrückend ist die Stimmung, wenn sich die Besucher der Schrecken dieses Ortes bewusst werden. In ihren Führungen berichtet Ricarda Ahmetovic nicht nur von den Massenmorden, sondern auch konkret von Einzelschicksalen: "Gerd van Rijckvorsel, ein Niederländer, wog bei seiner Einlieferung 75 Kilo. Nur sieben Wochen später waren es nur noch 35 Kilo".

Nur mit eisernem Überlebenswillen konnten die Insassen das Martyrium überstehen. Die rund 150 Besucher, die am Tag des offenen Denkmals auch die Gedenkstätte besichtigen konnten, repräsentierten drei Generationen. Zeitzeuge ist Dieter Hessek (70) aus Abtei: "Als Kind habe ich noch gesehen, wie die Gefangenen durch Malborn geführt wurden. Bauern versuchten ihnen etwas Essbares zu geben. Wer von den Gefangenen dabei erwischt wurde, bekam Prügel". Die Geschichte dieser doch unschuldigen Menschen sei sehr bedrückend.

Überrascht zeigte sich Fredi Haasmann (48) aus Berschweiler, wie gut dieses düstere Kapitel örtlicher Geschichte hier aufgearbeitet wurde. "Diese Vergangenheit geht uns alle an", sagte er.

Die erst elfjährige Leonie Dupont aus Hermeskeil wusste sofort nach Betreten des Informationszentrums: "Das war eine schlimme Zeit, in der viele Leute umgebracht wurden". Aber warum das alles passiert ist, das müsse sie noch in der Schule lernen.

In zwei Führungen lernten die Besucher, zu welchen Bestien Menschen werden können und wie wichtig Aufklärung ist, damit sich dieser Teil der Geschichte nicht wiederholt.

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