Keine Einigung mit E-Plus

ZÜSCH. Die Bürgerinitiative "Sendemastfreies Züsch-Neuhütten" bemüht sich mit aller Kraft, eine Verlegung des E-Plus-Mobilfunkmasts zu erreichen, doch die Gesellschaft lehnt bis jetzt die Argumente und insbesondere das Gutachten der Bürgerinitiative ab.

Der E-Plus-Sendemast in Züsch bewirkt eine "starke bis extreme Anomalie" - das bestätigte Frank Mehlis, ein Bonner Sachverständiger für Baubiologie, bereits im Februar (der TV berichtete). E-Plus sieht die Sache anders und bis heute keine Notwendigkeit, den Mast zu versetzen.Die Bürgerinitiative (BI) "Sendemastfreies Züsch-Neuhütten" kämpft gegen die Errichtung von Mobilfunk-Sendeanlagen in unmittelbarer Nähe zu bewohntem Gebiet. Der E-Plus-Sendemast, um den es geht, steht auf dem Gelände der evangelischen Kirche in Züsch. BI-Gründer Klaus Lorscheider hält eine von der Strahlung ausgehende Gefahr für möglich. Zu diesem Schluss kommt auch der Baubiologe: Mehlis untersuchte "hochfrequente elektromagnetische Wellen an drei verschiedenen Stellen um die errichtete Mobilfunkbasisstation in Züsch" und stellte dabei eine "starke bis extreme Anomalie" fest.Autor und Inhalt zerrissen

"Wir wollen den Mobilfunk nicht verteufeln", betont Klaus Lorscheider. "Aber wir treten für eine Errichtung der Mobilfunkmasten außerhalb von bewohnten Gebieten ein." Die BI setzte sich mit dem Presbyterium der evangelischen Kirche als direktem Vertragspartner von E-Plus in Verbindung. Das Presbyterium regte an, das Gutachten an E-Plus weiterzuleiten.Der Mobilfunkbetreiber nahm das Werk in Empfang und zerriss zuerst den Autor und dann den Inhalt. "Sowohl die Ermittlung als auch die Bewertung elektromagnetischer Emissionen sollte fachlich einwandfrei durchgeführt werden", betont Volkmar Albrecht, Leiter der E-Plus-Funkplanung. "Bei der gesundheitlichen Bewertung ist man in Fachkreisen einig, dass diese nur von interdisziplinär besetzten Fachkommissionen seriös durchgeführt werden kann."Es folgte die personenbezogene Kritik: Jeder Privatmann könne sich "Sachverständiger für Baubiologie" nennen, die Qualifikation über das Institut für Baubiologie in Neubeuern sei nicht staatlich anerkannt.Widerspruch der Bürgerinitiative

Albrechts Fazit: "Herr Mehlis verfügt nicht über die Mindestqualifikation für eine fachlich korrekte Ermittlung und insbesondere nicht für eine seriöse Bewertung elektromagnetischer Emissionen." In einem vier Seiten starken Schreiben widerspricht der E-Plus-Experte aus Frankfurt dem Gutachten von Frank Mehlis."Diese Stellungnahme verdeutlicht das kompromisslose Vorgehen eines Großunternehmens", kommentiert BI-Sprecher Klaus Lorscheider die Haltung von E-Plus. "Für die Bürgerinitiative steht fest, dass der Streit unter den Fachleuten, ob die Strahlung auf den menschlichen Organismus gesundheitsschädlich wirkt oder nicht, bis auf weiteres nicht gelöst werden kann. Es besteht jedenfalls kein Anlass zur Entwarnung."Fakt sei, dass die Messungen von Frank Mehlis "in jeder Hinsicht korrekt durchgeführt wurden". Bestätigt werde dies auch dadurch, dass das Landesamt für Umweltschutz bei seinen Messungen zu ähnlichen Ergebnissen kam. "Jedenfalls gibt es viele Hinweise auf mögliche Schäden. Wir wollen nicht Versuchskaninchen für eine noch nicht vollends erprobte Technologie sein."

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