Kirchturmpolitik vom Leuchtturm

HERMESKEIL. Politische Diskrepanzen, eine enge Beziehung zur Bundeswehr am Standort Hermeskeil und die damit verbundene geplante Partnerschaft waren Themen des Neujahrsempfanges in der Hochwaldhalle in Hermeskeil.

Über 300 Gäste und interessierte Bürger hatten sich in der Hochwaldhalle zum gemeinsamen Neujahrsempfang der Stadt Hermeskeil und des Raketen-Artillerie-Lehrbataillons 51 eingefunden. Norbert Klaas, Stadtrat und Conférencier, begrüßte viele Ehrengäste, darunter Stadtbürgermeisterin Ilona König und den Kommandeur des Bataillons, Oberstleutnant Roderich Kiesewetter. Für die musikalische Umrahmung sorgte die Stadtkapelle Hermeskeil.Stadtbürgermeisterin greift Aktuelles auf

Im Vordergrund der Rede der Stadtbürgermeisterin standen kommunale Themen mit Anspielungen auf aktuelle politische Differenzen. "Welches sind für Sie bedeutende oder augenfällige Einrichtungen? Vielleicht nennen Sie sogar als Erstes den Kirchturm, weil Sie sich gerade mit der Kirchturmpolitik einzelner Gemeinden zum Thema Windkraft befassen", fragte König in die Runde der interessiert lauschenden Gäste. "Oder Sie nennen das Krankenhaus, wenn Sie das nächste höhere Gebäude suchen, oder den Leuchtturm von Hela, wenn Ihnen gerade die Fußgängerzone einfällt, oder auch das Freibad, das man an heißen Sonnentagen unbedingt nutzen sollte, solange es noch im Angebot steht. Sie sehen: Demokratie heißt Diskussion." In den letzten Jahren sei es stiller geworden um den Bundeswehrstandort Hermeskeil. Er habe sogar kurz vor der Auflösung gestanden, was die Stadt jedoch verhindert habe. "Aus diesem Anlass geben wir heute gemeinsam mit der Bundeswehr diesen Neujahrsempfang", sagte die Stadtbürgermeisterin. Die Nachricht, dass der Bundeswehrstandort in Hermeskeil in seiner Bedeutung weiter wachsen wird, sei mit großer Freude aufgenommen worden. Dann verkündete sie ein bevorstehendes freudiges Ereignis. "Ich freue mich, dass wir anlässlich des 40-jährigen Bestehens der Garnison am 14. Juni 2003 in guter Tradition unserer Vorgänger eine offizielle Partnerschaft mit Ihnen und der Stadt und ihren Bürgerinnen und Bürgern besiegeln werden." Auch die derzeitige Finanznot machte König zum Thema. "Können kleinere Verbandsgemeindeverwaltungen nicht zusammengelegt werden, ebenso die Kreisverwaltungen mit den Mittelinstanzen?", fragte sie. Die Finanznot zwinge dazu, neue Wege zu gehen. Oberstleutnant Roderich Kiesewetter lobte die bestehenden Beziehungen. Der gemeinsame Empfang spreche für das inzwischen bestehende, sorgsam gewachsene wechselseitige Vertrauen und die gute, enge Zusammenarbeit von Stadt und Garnison. Seit 1963 seien 40 000 Soldaten in Hermeskeil ausgebildet worden. "Unser Standort ist im Zuge der Neuausrichtung des Heeres in der glücklichen Lage, auf- und nicht abzubauen", bemerkte der Standort-Kommandeur. Die Zahl der Soldatinnen und Soldaten werde sich zwischen Sommer 2002 und Juli 2003 fast verdoppeln: auf 800 Unformträger. Darüber hinaus seien derzeit 60 zivile Kräfte am Standort Hermeskeil beschäftigt.

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