Kleine Leute, große Töne

Was eigentlich schon Abfall war, wird zum Instrument: Ganz besondere Klänge sind das Ergebnis der diesjährigen Kinderkulturtage im Landkreis Trier-Saarburg. In der Verbandsgemeinde Kell am See ist an fünf Stationen beeindruckende "Schrottmusik" gemacht worden.

 Bei den Kulturtagen machen die Kinder Musik auf Müll-Instrumenten.TV- Foto: Herbert Thormeyer

Bei den Kulturtagen machen die Kinder Musik auf Müll-Instrumenten.TV- Foto: Herbert Thormeyer

Mandern. (doth) Zwei Tage lang haben 230 Kinder in der Verbandsgemeinde Kell aus Dingen, die eigentlich schon weggeworfen werden sollten, Musikinstrumente gebaut, neue Klangwelten entwickelt und diese als Orchester aufgeführt. Künstler halfen dabei.

In der Manderner Siebenbornhalle betreute die Luxemburger Schlagzeugerin mit klassischer Ausbildung, Elisabeth Flunger, die jungen Instrumentenbauer und Komponisten. Frei nach dem Motto "In jedem steckt ein Künstler" wurden aus ehemaligen Konserven Blechdosenfideln, aus Isolierrohren Panflöten, aus Blumentöpfen und kleinen Eimern allerlei Trommeln. Und ganz zu schweigen, woraus man alles Rasseln basteln kann. Auch Schrottxylophone und eine Windharfe entstanden.

"Mit der richtigen Anleitung und Anregung der Phantasie geht das gut", sagt die Künstlerin, die aus den zaghaften Klangversuchen der Kinder mit kleinen Tipps richtige Kompositionen machte. Der Höhepunkt war ein richtiges Konzert der rund 50 Sieben- bis Zwölfjährigen.

Auch im Bürgerhaus Paschel, dem Pfarrheim Greimerath und der Schillinger Schul-Turnhalle fanden solche Workshops statt. In der Schulturnhalle Kell wurden die Kinder von Künstler Uwe Lall betreut. Der Musikverein nutzte zusätzlich die Gelegenheit, den Nachwuchs für richtige Instrumente zu begeistern.

Nutzloses erwacht zu neuem Leben



"Ziel ist es, den Kindern den direkten Kontakt zu echten Künstlern zu ermöglichen", erklärte Stefanie Engelke von der Kreisjugendpflege. Der Keller Jugendpfleger Michael Binder hat das Konzept "Kleine Leute, große Töne" mit der Kreisjugendpflege entwickelt: "Die Kinderkulturtage sind immer ein großes Ereignis in den Herbstferien. Da muss schon etwas Besonderes geboten werden." Es gehe dabei um elementare Schwingungen, die von Kindern erfahren werden, und das aus selbst gebauten Instrumenten. Scheinbar Nutzloses wird so zum Leben erweckt. Eine besondere Übung war, bei einer kleinen Wanderung die Klänge der Natur ins Bewusstsein aufzunehmen und danach auf den eigenen Instrumenten darzustellen.

"Ich bin froh, dass eine solche Aktion im Kreis so gut angenommen wird", freut sich der Keller Verbandsgemeindebürgermeister Werner Angsten. Der Verwaltungschef und Mitorganisatorin Sabine Kolz freuen sich über das hohe Engagement von rund 100 Betreuern, davon allein 20 in Mandern. Einige davon waren einst selbst junge Teilnehmer.

Aus vielen öffentlichen Quellen kam das Geld für die Aktion. Ortsbürgermeister Martin Alten sagt: "Für Mandern ist es eine Selbstverständlichkeit, die Aktion zu unterstützen."

Mehr zu den Kinderkulturtagen lesen Sie auf Seite 12.

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