Kraftakt für das ganze Dorf

Nicht nur äußerlich prägt seit Monaten die Großbaustelle Landesstraße 147 das Geschehen in Gusenburg. Die Arbeiten an der neuen Ortsdurchfahrt beeinflussen auch die finanzielle Situation der drittgrößten Gemeinde in der Verbandsgemeinde (VG) Hermeskeil in ganz entscheidendem Maße. Das zeigt der Blick auf den jetzt verabschiedeten Etat 2008.

Gusenburg. Bei keinem anderen Dorf in der VG Hermeskeil ist es derzeit offenkundiger, dass es komplett auf den Kopf gestellt wird, als in der 1200-Einwohner-Kommune Gusenburg. Der Grund: Seit dem Herbst 2007 wird die Landesstraße 147, die auf 880 Metern Länge durch den Ort führt, von vorne bis hinten - inklusive Gehwege und Straßenbeleuchtung - neu gemacht. Das Netz der Kanal- und Wasserleitungen wird modernisiert und drei Plätze in der Dorfmitte werden neu gestaltet. Bis voraussichtlich Mitte 2009 laufen die in drei Abschnitte eingeteilten Arbeiten, die insgesamt rund 3,2 Millionen Euro kosten. "Es ist ganz klar. Dieses Projekt prägt auch unseren Haushalt 2008", betonte Ortsbürgermeister Heinz Schuh (CDU) bei der aktuellen Etat-Debatte im Gemeinderat. Denn neben dem Land und den VG-Werken muss die Kommune etwa ein Drittel der Kosten schultern. Hinzu kommt, dass fünf Innerortsstraßen, die in die L 147 einmünden, in Teilstücken ebenfalls ausgebaut werdenFür die Gemeinde bedeutet das 2008 eine zusätzliche Investition von rund 350 000 Euro. Die Ausgabenlast der Kommune reduziert sich allerdings auf der Einnahmenseite durch Zuschüsse, die aus Mainz nach Gusenburg fließen und durch die Beiträge, die die Bürger für die neuen Gemeindestraßen und die Kosten des Gehwegbaus und die neue Straßenbeleuchtung an der L 147 entrichten müssen. Finanzielle und nervliche Belastung

Schuh räumte offen ein, dass dies für viele Gusenburger eine "Belastung" bedeutet. Den kritischen Stimmen aus dem Dorf hielt er aber zwei Argumente entgegen. Zum einen seien in den zurückliegenden 20 Jahren keine Gemeindestraßen saniert worden. "Es besteht also Nachholbedarf". Zum anderen wies Schuh darauf hin, dass seit der Einführung des wiederkehrenden Beitrags im Jahr 1998 - also der Regelung, dass nicht nur die direkten Anlieger, sondern alle Grundstückbesitzer im Ort bei der Finanzierung von Straßenbauprojekten mit im Boot sitzen - die Gusenburger erstmals zu Zahlungen verpflichtet werden und sie voraussichtlich erst 2011/12 ein weiteres Mal veranlagt werden. Wichtig war dem Ortsbürgermeister auch die Feststellung, dass die Gusenburger weder für die Neugestaltung der Dorfplätze noch für die Straßenschäden, die möglicherweise auf den durch die Baustelle notwendige Umleitungsstrecken durch den Ort entstehen, etwas bezahlen müssen.Wenngleich der finanzielle Aufwand für die Arbeiten an der L 147 alle anderen Projekte in den Schatten stellt, sind 2008 in Gusenburg noch einige andere Investitionen vorgesehen. Unter anderem wurden in den Vermögenshaushalt 61 000 Euro für die geplante Umgestaltung des Friedhofs eingestellt. 46 000 Euro werden für den Ausbau eines Wirtschaftswegs ausgegeben. Im Verwaltungshaushalt, in dem die laufenden Einnahmen und Ausgaben der Gemeinde ihren Niederschlag finden, wird weiterhin ein Minus erwirtschaftet. Trotz höherer Steuereinnahmen (50 000 Euro mehr als 2007) steht unter dem Strich ein Gesamt-Defizit von rund 156 000 Euro. Davon entfallen knapp 79 000 Euro auf Fehlbeträge aus den Vorjahren, die jetzt abgedeckt werden müssen. Der Gemeinderat stimmte dem Haushaltsplan 2008 bei einer Enthaltung zu. Etat 2008 in Zahlen Verwaltungshaushalt: Einnahmen: 958 574 Euro; Ausgaben: 1 114 871 Euro; Defizit: 156 297 Euro. Vermögenshaushalt: Volumen in Einnahme und Ausgabe: 1 512 980 Euro. Neue Kredite: 372 580 Euro. Schuldenstand: 424 000 Euro zum 1. Januar 2008 (Stand am 1. Januar 2007: 262 000 Euro). Rücklagen: keine

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