Mal gewaltig, mal ganz leise

REINSFELD. Mit einem bunten Querschnitt durch die Bandbreite der Orchestermusik hat "Lyra"-Dirigent Magnus Willems sein Abschiedskonzert – das gleichzeitig das Jahreskonzert des Musikvereins war – in Reinsfeld gegeben.

Schon der Blick ins Programmheft lässt staunen: Das Jahreskonzert des Musikvereins "Lyra" Reinsfeld wartet einmal mehr mit beachtlicher Vielfalt auf. Da folgt auf Glenn Miller ein "Fernseh-Kultabend" mit Besuchen in der Lindenstraße und bei "Wetten dass". Danach fliegen die bekannten Melodien Leonhard Bernsteins "West Side Story" durch die Kulturhalle. Bei Wagners kraftvollen Meistersingern und dem düsteren Mittelalter-Drama "The witch and the saint" wird es dann unerwartet leise und romantisch. Und mit Barbra Streisands "Evergreen", arrangiert von Dirigent Magnus Willems eigens für dieses Orchesterkonzert, warten die Musiker dann mit einem außergewöhnlichen Stück auf. Aber auch mit Whitney Houstons "I Will Always Love You" beeindrucken sie ihr Publikum. Die hervorragende Interpretation dieser beiden Stücke durch die saarländische Gast-Sängerin Andrea Hagen ist ein Glanzpunkt des Abends. Das Gleiche gilt für das vorangegangene Debüt des Reinsfelder Nachwuchsdirigenten Michael Bungert. Mit "Die Hexe und die Heilige" hat sich der 17-Jährige offensichtlich für das richtige Stück entschieden. Der donnernde Applaus der nahezu 400 Konzertbesucher lässt daran jedenfalls keinen Zweifel. Die beeindruckende Leistung des jungen Mannes ist - den Worten seiner Mutter Petra nach - wohl damit zu erklären, dass dieser die Musik einfach über alles liebt. Dennoch richten sich an diesem Abend alle Augen vor allem auf einen anderen Mann. Denn Dirigent Magnus Willems hat ankündigen lassen, dass dieses vierte Jahreskonzert mit der "Lyra" sein letztes in Reinsfeld sein wird. Warum er sich so entschieden hat, will er aber nicht verraten. "Jetzt geht's zurück ins Saarland", meint er nur knapp auf die Frage, wo er künftig den Taktstock schwingen wird. "Ich könnte ja nun sagen, es muss mal frischer Wind rein, und ich hab die Leute genug drangsaliert", meint er schmunzelnd unter vier Augen. Aber das sei nicht sein Beweggrund gewesen. Lyra-Vorsitzender Andreas Trampert bestätigt, dass Willems Abschied vielfach bedauert werde. Aber er habe das bereits im Herbst angekündigt und auch angeboten, den Verein übergangsweise eventuell bis in den Sommer weiterzuleiten. Auf jeden Fall sei es keine Trennung im Unfrieden: "Es war sowieso von Anfang an seine Einstellung, dass ein Dirigent nur temporär bei einem Verein bleiben sollte."

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