Mit Traktoren groß geworden

BALDRINGEN. (hm) Traktoren sind ein Hobby von Paul Koltes. Nicht, dass er sie sammelt, wie es andere tun, um sie blinkend vorzuzeigen. Vielmehr besitzt er einige alte Stücke, die fast alle in der landwirtschaftlichen Saison im Einsatz sind.

Paul Koltes ist mit der Landwirtschaft groß geworden. Sie ist für ihn nicht nur ein Erwerbszweig. Vielmehr hängt das Herz des gelernten Landwirts an der Arbeit, die in früheren Zeiten der einzige Broterwerb in Baldringen war. Doch die Zeiten haben sich geändert. Zwar ist in Baldringen noch viel Interesse an der Landwirtschaft vorhanden, das beweisen ein hauptberuflicher und fünf nebenberufliche Landwirte im Ort. Doch der Haupterwerb der Einwohner hat sich verlagert. Auch bei Koltes. "Seit meiner Bundeswehrzeit arbeite ich in einer Fabrik, betreibe aber die Landwirtschaft im Nebenerwerb mit Schwerpunkt auf der Fleischwirtschaft und dem Kartoffelanbau." Eine Arbeit, die ihm immer noch Spaß macht, wie er beteuert. Wie könnte es auch anders sein, hat der Vater von vier Kindern doch auch ein Faible für Traktoren älteren Baujahrs. "Ich bin beruflich bedingt mit Traktoren groß geworden", sagt Koltes. Er habe alle Traktoren im Dorf gekannt und alle gefahren. Auch über die technischen Daten habe er immer Bescheid gewusst. Derzeit besitzt Koltes sechs Traktoren, ein weiterer ist ausgeschlachtet und liefert Ersatzteile. Bis auf einen Eicher handelt es sich um Güldner-Schlepper. Das älteste ist Baujahr 1955. Alle Fahrzeuge sind zugelassen. Das hat seinen Grund: "Warum soll man sich bei der Feldarbeit plagen, wenn die Maschinen vorhanden sind?" Koltes erklärt seine Einsicht am Beispiel der Heuernte. "Ein Arbeitsgerät presst, ein weiteres bringt das Heu zusammen, und ein drittes fährt es ein. Es arbeitet sich einfach leichter." Einen Güldner haben seine Söhne Markus und Christoph mühevoll restauriert. Er sei wie neu, sagt Koltes stolz. Was den heimatverbundenen fasziniert, sei die Tatsache, dass die Traktoren in der Bauweise - bis auf die Elektronik - heute noch wie früher sind. "Braucht man Ersatzteile, gehen die Verbindungen quer durch Deutschland. Irgendwo findet man das gesuchte Teil immer."Rasen mähen für die Gemeinde

Ins Dorfleben bringt sich Koltes ebenfalls mit ganzer Kraft ein. Im Gemeinderat ist er seit 25 Jahren, derzeit auch als Beigeordneter. Jedes Gemeinderatsmitglied hat im Ort eine Funktion übernommen, um den Gemeindearbeiter zu sparen. Koltes kümmert sich um die Mäharbeiten auf gemeindlichem Eigentum, die so genannten Bankette. Seit mehr als 40 Jahren ist Koltes Mitglied im Musikverein, seit 13 Jahren steht er dem Verein als Vorsitzender vor. Zahlreiche Jungmusiker hat der Tubist ausgebildet und ist stolz auf sein 35 Musiker starkes Orchester und die 15 Nachwuchsmusiker. Der Freiwilligen Feuerwehr gehört Koltes seit 35 Jahren an. "Das ist eine lange Zeit, ich bin zwar wegen der Hilfe am Nächsten dabei, aber auch wegen der sehr guten Kameradschaft in unserem Team." In der Fünften Jahreszeit ist Koltes stets dabei. Ob er durch das Programm führt oder selbst in Sketchen mitwirkt - sein Humor ist stets gefragt. Das ist auch bei Enkelchen Anika der Fall, das gerade ein Jahr alt ist und von Opa so richtig verwöhnt wird.

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