Musikvereine suchen nach dem richtigen Ton

Die Aussetzung von örtlichen Auftritten des Greimerather Musikvereins "Triumph" hat zu Diskussionen in den Orchestern der Hochwaldregion geführt. Der Trierische Volksfreund hat sich umgehört, wie es um die Motivation und Zuschauerresonanz in weiteren Vereinen bestellt ist.

 Generationen im Einklang: Natalie Harig, Siegfried Finking und Katja Hotz (von links) vom Musikverein Harmonie Neuhütten haben Spaß am Musizieren. Örtliche Auftritte sind für den Verein eine Selbstverständlichkeit.TV-Foto: Herbert Thormeyer

Generationen im Einklang: Natalie Harig, Siegfried Finking und Katja Hotz (von links) vom Musikverein Harmonie Neuhütten haben Spaß am Musizieren. Örtliche Auftritte sind für den Verein eine Selbstverständlichkeit.TV-Foto: Herbert Thormeyer

Hermeskeil/ Neuhütten/ Lampaden/ Mandern. "Es wird zunehmend schwieriger bei Konzerten, Säle zu füllen", diese Äußerung ist bei der Umfrage unter Orchestern der Region immer wieder zu hören. Die Situation wird jedoch unterschiedlich gut gemeistert.

Der Vorsitzende der Gruppe Hochwald im Kreismusikverband Trier-Saarburg, Erwin Berens, sieht durchaus die nicht einfache Situation der Vereine, findet aber: "Von einem Auftritts-Boykott halte ich wenig." Gleichwohl sei es sicher hilfreich, vor allem für die örtliche Bevölkerung, ein Zeichen zu setzen, meint der Vertreter von 21 Vereinen. Es sollte dabei eher "von Fall zu Fall" entschieden werden.

Verein verzichtet auf langatmige Ehrungen



An der gespielten Literatur könne es nicht liegen, dass weniger Zuhörer in die Konzerte kommen. Berens gibt dem Vorsitzenden der Hermeskeiler Stadtkapelle, Stefan Eiden, recht, der sagt: "Ein bisschen Show muss sein. Das wollen die Leute sehen." Das große Orchester mit 60 Aktiven freut sich immer über volle Säle, denn hier "isst das Auge mit". Gleichzeitig verzichtet der Verein darauf, Kommersabende mit langatmigen Ehrungen zu veranstalten. "Das macht man besser intern beim Familienabend", lautet Eidens Rat. Auf eine kleine Musikergruppe ist der Verein der Musikfreunde Lampaden geschrumpft. Woran es liegt, erklärt Vorsitzender Martin Räsch so: "Wir hatten Jugend und Ältere, aber es fehlte der Mittelteil." So kam es, dass die Älteren nicht mehr konnten und die Jungen nicht mehr wollten, weil sie, besonders an Wochenenden, lieber anderen Interessen nachgehen. "Nachwuchs ist schwer ans Blech zu bekommen", sagt Räsch mit einem kleinen Seufzer. Der Verein besteht aber noch. Eine regelrechte Wiederauferstehung erlebt indes der Musikverein "Hochwald" Mandern. Volker Oerschkes organisiert den Neustart: "Bei uns gab es viel Stress wegen Auftritten an Wochenenden. Dann war der Dirigent weg und kein funktionsfähiger Vorstand mehr vorhanden." Jetzt musiziere man mit 16 Aktiven auf "kleiner Flamme", ohne Dirigent.

Damit läuft in Mandern auch die Kameradschaft wieder besser. Diese wird bei der "Harmonie" Neuhütten ganz großgeschrieben. Nach jeder Probe versammeln sich die Musiker um den "Kameradschaftstisch". Der neue Dirigent, Stefan Kollmann, hat sich fest vorgenommen, dass dieses Orchester noch viel stärker so klingen soll wie es heißt: Harmonie.

"Spaß steht dabei im Vordergrund", bestätigt Vorsitzender Hans-Josef Malburg, schränkt aber ein: "Der Publikumszuspruch geht schon ein wenig zurück." Der Ortsbürgermeister und Tenorhornspieler Peter Kretz will auf örtliche Auftritte nicht verzichten: "Das ist bei uns mehr als eine Selbstverständlichkeit."

Und auch mit dem Einsatz von Freizeit am Wochenende hat der Verein kein Problem. "Wenn wir spielen, ist immer Feiertag", bringt es Chefschlagzeugerin Aline Schmitt (25) auf den Punkt.

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