Ohne Moos ist auch im Moor nichts los

HERMESKEIL. Ob die Erneuerung des Knüppeldamms im Weyrichsbruch bei Kell oder die Einrichtung von Naturlehrpfaden in Waldweiler und Trassem – ohne finanzielle Hilfe des Naturparks Saar-Hunsrück könnten viele Projekte nicht verwirklicht werden. Allein 2006 hat der Trägerverein für Vorhaben, die der Erhaltung der Kulturlandschaft dienen, 114 000 Euro an Zuschüssen bewilligt.

Der Naturpark Saar-Hunsrück, der sich seit neuestem zu dem Dutzend "Qualitäts-Naturparks" in Deutschland zählen darf (der TV berichtete), ist zweifellos ein schönes Fleckchen Erde mit hohem Erholungswert. Damit dies so bleibt, will dieser Naturraum gehegt und gepflegt werden. Da trifft es sich gut, dass das Land Rheinland-Pfalz jährlich Fördermittel für landespflegerische Projekte zur Verfügung stellt. Auch im Hochwald und Hunsrück haben diese Zuschüsse unter anderem dazu geführt, dass sich der Zustand der Wanderwege verbessert hat, indem kleine Brücken und Stege über Bachläufe gebaut oder Informationstafeln aufgestellt wurden. Außerdem sind Erlebnis- und Lehrpfade entstanden, Streuobstwiesen wurden neu angelegt oder Aussichtspunkte durch das Entfernen von Bäumen wieder freigestellt. "Wir sind nicht die Ministeriums-Postboten"

Eine Schlüsselrolle nimmt die Geschäftsstelle des Naturparks Saar-Hunsrück in Hermeskeil ein. Sie ist die zentrale Koordinationsstelle, die die Anträge von Vereinen, Gemeinden und Privatpersonen sammelt, fachlich begleitet und überarbeitet. Der Naturparkverein ist zudem die Institution, die die Zuschüsse des Landes verwaltet. "Wir sind aber nicht nur die Postboten des Ministeriums, sondern bewilligen auch die Anträge", betont Geschäftsführerin Gudrun Rau. Dadurch hat der Verein eine stärkere Position, wenn es darum geht, an der Entwicklung des Naturparks mitzuwirken und sie zu lenken. Welche landespflegerischen Projekte angepackt werden, legt zuvor die Mitgliederversammlung des Vereins fest, die bei der Festlegung der Prioritätenliste vor allem zwei Kriterien berücksichtigt: "Wir versuchen, die Gelder fair nach dem Flächenanteil der Mitgliedskörperschaften zu verteilen. Außerdem schauen wir bei der Aufteilung der Zuschüsse natürlich darauf, an wen in den vorangegangenen Jahren mehr, an wen weniger ausgezahlt wurde", sagt Rau (siehe Hintergrund). Zuweilen sind es zwar durchaus größere Vorhaben, die mit der Hilfe des Naturparks umgesetzt werden - ein Beispiel dafür ist der 32 000 Euro teure Bau des Gipfelsteig-Wanderwegs am Erbeskopf 2005. "Salopp gesagt, macht aber auch Kleinvieh Mist. Auch mit vielen kleinen Maßnahmen kann man dazu beitragen, dass die heimische Kulturlandschaft erhalten werden kann", betont Rau. "Vieles, was wir finanziell unterstützen, würde ansonsten nicht laufen." Denn die vom Naturpark bewilligten Zuschüsse können maximal bis zu 80 Prozent der Gesamtkosten abdecken. Diese Regelung gilt auch 2006, in dem der Naturpark-Verein Zuwendungen in einer Gesamthöhe von 114 000 Euro an die Antragssteller verteilt. Größtes Naturschutz-Projekt wird dabei die Wiedervernässung und Renaturierung des Hochmoors Ortelsbruch in Morbach sein. Ein wichtiges Vorhaben ist zudem die derzeit laufende Instandsetzung und teilweise Erneuerung des Knüppeldamms im Hochmoor Weyrichsbruch bei Kell, mit der der Verein "Erholungsgebiet Hochwald" bereits seit 2005 beschäftigt ist. Seit mehr als zwei Jahren erstreckt sich auch ein Projekt in Waldweiler. Dort wird in den kommenden Monaten ein Naturlehrpfad mit zehn Stationen fertiggestellt. Neu angelegt wird zudem ein Naturlehrpfad in Trassem (Verbandsgemeinde Saarburg). Zwar versichert Rau, "dass jeder, der sich rechtzeitig mit uns in Verbindung setzt, mit Erfolg aus dem Antragsverfahren heraus geht". Es gibt allerdings auch Einschränkungen. Sie hängen mit der Novellierung der Vorschriften zur Landschaftspflege zusammen, die das Umweltministerium im Jahr 2000 vorgenommen hat. Seitdem wird der Bau von Schutzhütten oder Aussichtstürmen nicht mehr gefördert, was zuletzt dazu führte, dass ein Antrag der Stadt Hermeskeil auf einen Zuschuss für den Wiederaufbau der Schutzhütte am "Tivoli" abgelehnt werden musste.

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