Polizei fasst die "diebischen Zwölf"

HERMESKEIL/WADERN. Mehr als 100 Einbrüche in Gaststätten, Imbissbuden, Apotheken und Sportlerheimen gehen auf das Konto von zwölf jugendlichen Einbrechern, die den Ermittlungsbeamten jetzt ins Netz gingen. Die Bande war im saarländischen und rheinland-pfälzischen Hochwald aktiv.

DieVereine im Hochwald wurden immer nervöser. Es gab sogar schonGerüchte über private Nachtwachen vor den Sportler- undVereinsheimen. Ins Sportlerheim Schillingen wurde gleich zweimaleingebrochen, weitere Opfer waren Vereine in Reinsfeld und Kellam See (der TV berichtete). Die Ermittler der Kriminalpolizei Wadern haben zugeschlagen: In mehr als 200 Überstunden konnten sie zwölf Tatverdächtige identifizieren. Zwölf dicke Aktenordner liegen jetzt dem Staatsanwalt vor.

Zur Gruppe gehören auch zwei Frauen

Vier Haftbefehle wurden bereits vollstreckt. "Es ist ruhiger geworden im Hochwald", meldet die Polizeiinspektion Wadern. "Die Zahl der Einbrüche ist wieder auf das normale Maß gesunken."

Die diebischen Zwölf haben in den vergangenen Monaten mehrere Polizeiinspektionen beschäftigt. Auf das Konto der Gruppe, zu der auch zwei junge Frauen gehören, gehen Diebstähle von Mopeds und Motorrollern, Urkundenfälschungen, Warenkreditbetrug, Kennzeichenmissbrauch, Fahren ohne Fahrerlaubnis und mehr als 100 Einbrüche. Ziele der Täter waren hauptsächlich Sportler- und Vereinsheime, Gaststätten, Apotheken und Imbissbuden zwischen Kell am See und Wadern. Rädelsführer waren ein 20-Jähriger aus Thalien und ein 19-Jähriger aus Nunkirchen. Obwohl es ihnen laut Polizeiangaben meistens um Bargeld ging, nahmen die Einbrecher auch Handys, CDs und Lebensmittel mit. "Sie zeigten eine auffallende Vorliebe für ein Bier-Cola-Mixgetränk", so ein Ermittler. Die beiden Frauen hatten sich darauf spezialisiert, mit gestohlenen EC-Karten einkaufen zu gehen.

Bei vielen Einbrüchen im Hochwaldraum auf beiden Seiten der Landesgrenzen gingen die Mitglieder der kriminellen Gruppe nicht zimperlich vor. "Der Sachschaden lag oft weit über dem Sachwert der gestohlenen Waren", so die Polizeiinspektion Wadern. Doch auch Einbrecher sind vor Malheuren nicht geschützt. Einer der Verdächtigen gestand bei der Vernehmung, er sei bei dem Versuch, sich durch die Dachluke in einen Imbisswagen herunterzulassen, mit dem Gesäß im Spülbecken gelandet - welches bedauerlicherweise noch gefüllt war. Die zu diesem Zeitpunkt herrschenden Minustemperaturen verdarben ihm die Freude an der Beute.

Schlechte Nachrichten für viele der Einbruchsopfer: Von der Beute aus den mehr als 100 Einbrüchen ist nicht mehr viel übrig. "Der größte Teil war nicht mehr auffindbar", so die Polizei. "Vieles ist verbraucht, zerstört oder einfach verschwunden."

Gestohlene Motorroller hat die Gruppe ganz einfach in Weihern versenkt. Eine Spezialeinheit der saarländischen Polizei fand einen Motorroller auf dem Grund eines Sees bei Rappweiler. Woher ein mittelgroßer, grün lackierter Panzerschrank mit zwei Fächern stammt, der in einem Weiher bei Morscholz lag, konnte noch nicht geklärt werden.

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