Radweg Ruwer-Hochwald kurz vor Ziel

TRIER. Der Radweg Ruwer-Hochwald fährt auf die Zielgerade: Nach jahrelangen Verhandlungen haben der Landkreis Trier-Saarburg, die Stadt Trier und die Verbandsgemeinden Hermeskeil, Kell am See und Ruwer einen unterschriftsreifen Kaufvertrag für die alte Bahntrasse von Ruwer nach Hermeskeil mit der Deutschen Bahn AG erarbeitet.

Seit 1997 die Idee entstanden war, aus der stillgelegten Bahnstrecke einen 48 Kilometer langen Radweg von Ruwer nach Hermeskeil zu machen, polarisiert das 10,2 Millionen Euro teure Großprojekt die Meinungen. Die Befürworter sprechen von einer sinnvollen Nachnutzung, einem touristischen Vorzeigeprojekt mit großer Anziehungskraft und einer Möglichkeit, die Schönheit des Naturparks Saar-Hunsrück per Rad abseits des Straßenverkehrs zu erleben. Die Gegner argumentieren mit zu großen Steigungen, die das Vergnügen gerade für Familien mit Kindern deutlich schmälern, und lehnen den endgültigen Todesstoß für den Schienenverkehr in den Hochwald, den man bezüglich eines stetig wachsendens Flughafens Hahn noch brauchen könnte, ab. Die Argumente der Gegner waren allerdings nicht das Hindernis, mit dem Landrat Richard Groß und die Bürgermeister der beteiligten Kommunen kämpfen mussten. Über Jahre hinweg war der Verhandlungsstand mit der Deutschen Bahn (DB) Netz AG problematisch. Die DB Netz bot nur einen Bruchteil der Summe, die der Landkreis als Verhandlungsführer zur Ablösung der künftigen Unterhaltungskosten von 27 großen und elf kleinen Bauwerken an der Trasse haben wollte. Diese Summe war zudem kleiner als der Betrag, den die DB Immobilien für den Verkauf der alten Trasse haben wollte. Dieses Minusgeschäft wollten die Kommunen nicht hinnehmen. Ursprünglich war ein Plus eingeplant: Die von der Bahn angebotene Ablösesumme lag bei 530 000 Euro, der Landkreis wollte ursprünglich 1,5 Millionen. Diese Forderung hat sich als unerfüllbar erwiesen, aber dennoch hat man sich geeinigt. "Wir sind mit der jetzt vorliegenden Lösung nicht vollkommen zufrieden, denn eigentlich wollten wir ja einen Gewinn machen", sagt Landrat Groß im Gespräch mit dem TV . "Aber mehr war absolut nicht rauszuholen." Konkrete Zahlen wollte Groß nicht nennen. "Jetzt müssen der Stadtrat Trier und die Verbandsgemeinderäte über diese Lösung diskutieren." Ein Vertrag liege unterschriftsreif vor, doch eine unbekannte Größe gibt es noch: die Förderung des Landes Rheinland-Pfalz. Als die Diskussionen vor langer Zeit begannen, rechneten die Beteiligten noch mit 85 Prozent. Heute sind es noch 80 Prozent. "Ausgehend davon sind die jährlichen Beträge, die auf uns zukommen, erträglich", sagt Groß. Die DB Immobilien nennt nach dem TV vorliegenden Informationen für die Jahre 2003 bis 2006 eine "jährliche Belastung im Saldo von je 43 750 Euro".

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