Reis und Mehl gegen den Hunger

107 notleidenden Familien in Georgien hat der Humanitäre Initiativkreis der Pfarrgemeinde Wadern bei der jüngsten Hilfsaktion geholfen. Die Lebensmittel kauften Verantwortliche des Vereins in Kutaissi selbst und sorgten für die Verteilung. 5000 Euro an Spendengeldern standen dem Initiativkreis zur Verfügung.

 Das Haus dieser bedürftigen Familie hat auch schon bessere Tage gesehen. Die Lebensmittelspende, finanziert aus dem Saarland, lindert zumindest einige Zeit die Not. Foto: HIK

Das Haus dieser bedürftigen Familie hat auch schon bessere Tage gesehen. Die Lebensmittelspende, finanziert aus dem Saarland, lindert zumindest einige Zeit die Not. Foto: HIK

Wadern/Kutaissi. (red) Zum achten Mal war der Humanitäre Initiativkreis (HIK) der Pfarrgemeinde Allerheiligen Wadern in Georgien in dessen zweitgrößter Stadt Kutaissi.

Diesmal gab es keinen Transport humanitärer Güter mittels Lastwagen. Wegen der hohen Transportkosten von 6000 Euro pro LKW entschlossen sich die Organisatoren, vor Ort Lebensmittel zu kaufen und damit Flüchtlingsfamilien und kinderreiche und sehr bedürftige Familien zu versorgen. So kamen an Spenden für die Aktion erfreulicherweise 5000 Euro zusammen, von denen der Löwenanteil dankenswerterweise vom Ortsverein Lockweiler-Krettnich des Deutschen Roten Kreuzes beigetragen wurde. Mit diesen reichen Spenden reisten Gerhard und Karin Müller als Vertreter des Initiativkreises nach Georgien.

Nach der Ankunft im Georgisch-Deutschen Zentrum in Kutaissi ging es sogleich an die planerische Arbeit. Zunächst einmal wurden die Güter ermittelt, die eine Warenportion enthalten sollte und wie viele Portionen gekauft werden konnten. Karin und Gerhard Müller, unterstützt durch Helfer des Georgisch-Deutschen Zentrums mit ihrer Leiterin Nana Megrelischwili, nahmen Kontakt mit den Händlern am Markt auf. Die Menge an Lebensmitteln war so groß, dass der kostengünstigste Markthändler noch weitere Kollegen ins Boot holen musste.

In zwei Tagen waren die Händler für die Lieferung bereit. Ein LKW wurde angemietet, die Lebensmittel ins Georgisch-Deutsche Zentrum gebracht und dann zu 321 Paketen verpackt. 107 Familien konnten so mit je drei Paketen, verpackt in blauen Tüten, im Wert von 47 Euro bedacht werden. Eine Warenportion enthielt unter anderem zehn Kilogramm Mehl, fünf Liter Speiseöl, fünf Kilo Zucker, drei Kilo Reis, drei Kilo Gerstengraupen und zehn Packungen Teigwaren.

Mit einer vom Flüchtlingsamt erstellten Adressliste waren die Akteure in der Lage, die einzelnen Empfänger aufzusuchen. Hierzu mussten erneut ein Kleinlastwagen gechartert und Taxis gemietet werden. Bedürftige kamen aber auch selbst ins Georgisch-Deutsche Zentrum, das sich inzwischen zu einer regelrechten Sozialstation entwickelt hat.

Um Missbrauch auszuschließen, war jede Empfängerfamilie von ihrer Personenanzahl registriert. Dadurch war gewährleistet, dass einem Adressaten die Warenportion nur einmal ausgehändigt wurde. Siebzig Flüchtlingsfamilien, untergebracht in geschlossenen, alten Schulen und Turnhallen, allesamt durch Mittel der Bundesrepublik Deutschland renoviert, konnte so geholfen werden. Die Warenübergabe wurde begleitet vom Oberbürgermeister der Stadt, Nugar Schaumugia, dem Leiter des Flüchtlingsamtes und der Leiterin eines Amtes für schuldlos in Armut geratene Bürger.

Vor zwei Jahren hat der Initiativkreis wertvolle medizinische Geräte an ein Krankenhaus in Kutaissi gebracht. Seitdem bietet der Chefarzt der Klinik zweimal im Jahr einen "Sozialen Wadern-Tag" an. An diesem Tag werden kinderreiche und bedürftige Familien kostenlos behandelt, in Georgien gibt es noch keine Krankenkasse. Unterstützt wurde auch das Altenheim in der Stadt. 2006 und 2007 brachten drei Lastzüge Waren und Hilfsmittel. Die damalige Aktion war eine Art Initialzündung für weitere Unterstützungen.

Die Deutsche Botschaft brachte Sachhilfen ein, ebenso die Frau des georgischen Präsidenten. Nun erhielt das Heim über die Vermittlung der Regierung eine Finanzhilfe, mit der die dritte Etage des Altenheims renoviert wird.

Die Initiatoren der Georgienhilfe der Pfarrgemeinde Wadern freuen sich über weitere Spenden: Stichwort Georgienhilfe, Sparkasse Merzig-Wadern, Konto-Nummer 360559314, Bankleitzahl: 59351040.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort