Respekt für Andersdenkende

Es gibt Politiker, die bleiben der Bevölkerung in guter Erinnerung. Einer von ihnen ist Oskar Becker, ehemaliger Bürgermeister der Verbandsgemeinde Hermeskeil, der gestern seinen 85. Geburtstag feierte.

 Oskar Becker, ehemaliger Bürgermeister der Verbandsgemeinde Hermeskeil, widmet sich heute nur noch seiner Familie und seinen geliebten Büchern. TV-Foto: Hans Muth

Oskar Becker, ehemaliger Bürgermeister der Verbandsgemeinde Hermeskeil, widmet sich heute nur noch seiner Familie und seinen geliebten Büchern. TV-Foto: Hans Muth

Hermeskeil. Seine ausgeglichene Freundlichkeit und sein schelmischer Humor zeigen schon gleich auf, woran man bei Oskar Becker ist. "Seit meiner Pensionierung widme ich mich meiner Familie und meiner Person, und das tut mir gut", sagt der ehemalige Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Hermeskeil, der sich bereits 1995 aus dem öffentlichen Leben zurückgezogen hat.

Das Wohl der Gemeinden im Blick



"Einmal Bürokrat - immer Bürokrat", das traf für Becker jedoch nur für seine Amtszeit zu, der er seine gesamte Kraft widmete. 1941 schloss er seine Lehre bei der damaligen Amtsverwaltung in Hermeskeil ab, musste allerdings einige Monate später zur Wehrmacht und erlebte den Krieg als Soldat bis zum Ende, wobei es ihm nicht erspart blieb, aufgrund einer Verwundung seinen linken Unterarm zu verlieren.

Becker durchlief alle erforderlichen Verwaltungslehrgänge und wurde 1971 zum ersten hauptamtlichen Beigeordneten der VG Hermeskeil ernannt. Der Höhepunkt seiner Karriere war zweifellos die Wahl zum Bürgermeister der Verbandsgemeinde Hermeskeil im Jahr 1973. "Mir ging es immer um das Wohl der Gemeinden und deren Einwohner", sagt Becker heute. "Es hat zwar oft kraftvoller Bemühungen bedurft, die geprägt waren durch langwierige Verhandlungen mit meinen politischen Partnern", betont er. Allerdings habe es für ihn nie Gegner, sondern nur Andersdenkende gegeben.

So sei es für ihn stets wichtig gewesen, auch in den kleinsten Gemeinden bei deren Ratssitzungen anwesend zu sein, und nicht nur deswegen genoss Becker ein hohes Ansehen bei der Hochwaldbevölkerung. Wer sich für die Person Becker interessiert, weiß, dass er Mitglied im Gusenburger Gemeinderat und später erster Beigeordneter der Stadt Hermeskeil war - und auch, dass Becker einer der Ersten war, die sich für die Erhaltung der Burg Grimburg einsetzten.

Familienleben steht nun im Mittelpunkt



Aber diese Ämter sind heute Vergangenheit, ebenso wie der Vorsitz im Förderverein des St. Josef Krankenhauses und des Altenzentrums St. Klara.

Seine Schwerpunkte haben sich verlagert. Heute reise er gerne mit seiner Familie, lege viel wert auf "Familienleben überhaupt, ohne Öffentlichkeit", sagt Becker, der mit Ehefrau Marlene in seinem 1954 errichteten Eigenheim lebt. Auf seine Kinder ist Becker besonders stolz. Und Hobbys hat er natürlich auch. "Ich lese gerne Bücher, die sich mit Geschichte befassen, und mit dem Computer befasse ich mich auch, wenn auch nur leidlich."

Sein Festtag war ein Tag der offenen Tür, und das im wahrsten Sinne - denn ein Gratulant gab dem nächsten die Klinke in die Hand.

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