Ruck-Zuck zieht's nach Reinsfeld

HERMESKEIL/REINSFELD. Mitten im Sommer sorgen die Karnevalsvereine aus Hermeskeil und Reinsfeld für Furore. Denn die geplante engere Zusammenarbeit beginnt im November gleich mit einem Paukenschlag: Die Hermeskeiler Narren wolllen auf Reisen gehen und ihr Prinzenpaar gemeinsam mit den Tollitäten aus dem Nachbarort in der Reinsfelder Kulturhalle proklamieren.

Der Karnevalsbeginn ist bekanntlich der 11.11. um 11.11. Uhr. In den Karnevalshochburgen wie Köln und Mainz wird dann schon kräftig gefeiert, gesungen und geschunkelt. Nicht so im Hochwald. Nur vereinzelt wird an dem meist kühlen Novembertag die Pappnase aufgesetzt und "Helau" gerufen. Aus diesem Grund verzichtete der Karnevalsverein "Ruck-Zuck" Hermeskeil in der Vergangenheit auf eine große Prinzenproklamation in der Hochwaldhalle. Abgesehen davon, dass sich nur wenige Teile der Bevölkerung bereits im November in Karnevalsstimmung befinden, sieht der Vorsitzende des "Ruck-Zuck" noch weitere Probleme: "Wenn in die große Halle nur wenige Besucher kommen, verläuft man sich und es kommt keine Stimmung auf", vermutet Jörg Hartig. Folglich seien die Ausgaben - unter anderem für die Halle - wesentlich höher als die Einnahmen. Deshalb proklamierten die Hermeskeiler ihr Prinzenpaar entweder vor dem Rathaus oder feierten familiär im Johanneshaus. Ähnliche Probleme hatten auch die Reinsfelder Narren in den vergangenen Jahren. Vor einigen Sessionen hatten sie sich entschieden, ganz auf eine Veranstaltung im November zu verzichten. "Der Aufwand war einfach zu groß, der Zuspruch zu gering", sagt der ehemalige Vorsitzende Heinz-Peter Eiden. Vor zwei Jahren wagten sie eine kleinere Veranstaltung im Schützenhaus, im vorigen Jahr wurde dann wieder mit einem bunten Showprogramm in der Kulturhalle gefeiert. Nachdem sich die beiden Karnevalsvereine schon in den vorigen beiden Jahren bei manchen Veranstaltungen unterstützten, wurde jetzt die große Überraschung bekannt: Der Hermeskeiler KV "Ruck-Zuck" möchte sein Prinzenpaar zusammen mit dem Reinsfelder Narrenpaar in der Reinsfelder Kulturhalle proklamieren. "Wir waren sehr überrascht, haben uns aber sehr gefreut und waren uns einig, dass wir gerne mit den Hermeskeilern zusammenarbeiten wollen", erinnert sich der Reinsfelder Vorsitzende Georg Marx. Jörg Hartig begründet seinen Vorschlag so: "Wir sind der Meinung, dass wir mit konstruktiver Zusammenarbeit unserer Vereine eine deutlich Imagesteigerung des Karnevals in der Verbandsgemeinde erzielen können. Dies wäre für die Karnevalsvereine und für die Region gewinnbringend. Ein Anfang in die richtige Richtung wäre damit getan." Denn sollte diese Veranstaltung ein Erfolg werden, soll im nächsten Jahr eine gemeinsame Proklamation in Hermeskeil stattfinden.Verbesserte Kooperation

Auch die Kommunalpolitiker finden die Zusammenarbeit - entgegen der Erwartungen mancher Bürger - vorwiegend gut. "Früher wurden die Termine der Veranstaltungen nicht abgesprochen und die Vereine haben sich gegenseitig das Publikum weggenommen", erinnert sich Verbandsbürgermeister Michael Hülpes. "Ich begrüße es deshalb sehr, dass nun unter den beiden Vereinen eine solche Koordination stattfindet." Grundsätzlich sagt auch Rainer Spies, Ortsbürgermeister von Reinsfeld, dass die gegenseitige Unterstützung eine gute Sache sei. Letztendlich sei es aber die Entscheidung der Vereine, die sicherlich gute Gründe für eine solche Vorgehensweise hätten. Auch die Hermeskeiler Stadtbürgermeisterin Ilona König findet: "Wir als Stadt machen den Anfang, das finde ich in Ordnung." Dennoch, so ließ sie verlauten, die Vorstellung des Prinzenpaares in Hermeskeil vor der Proklamation in Reinsfeld wäre ihr lieber gewesen.

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