Schnittstelle zwischen Hochwald und China

KELL AM SEE. Die Komprimier-Maschinen-Gesellschaft (Komage) Kell am See hat Besuch aus China: Sechs Ingenieure sind in den Hochwald gereist, um die von ihrem Unternehmen "Bohai Piston" georderte Maschine zu übernehmen und sich das technische Know How zur Kontaktaufnahme mit der europäischen Wirtschaft anzueignen.

 Komage-Chefin Margit Gellner und der technische Leiter Hans-Georg Seimetz erläutern Direktor Zhang Guo Hua und Dolmetscherin Cuiyu "Heidi" Jing (von links) die Funktionsweise der Maschine.Foto: Hans Muth

Komage-Chefin Margit Gellner und der technische Leiter Hans-Georg Seimetz erläutern Direktor Zhang Guo Hua und Dolmetscherin Cuiyu "Heidi" Jing (von links) die Funktionsweise der Maschine.Foto: Hans Muth

Cuiyu Jing ist die Dolmetscherin der Gruppe aus China. Der Name der jungen Chinesin ist für den durchschnittlich sprachbegabten Mitteleuropäer ein unüberwindbares Hindernis. Deshalb wurde Cuiyu Jing umgetauft: Jeder nennt sie Heidi. Wenn sie diesen Namen hört, lächelt die Dolmetscherin. Aber das tut sie sowieso dauernd.Seit 1908 entwickelt und produziert die Komage Systeme zum Verpressen pulverförmiger Materialien. Die in Berlin gegründete Firma wurde von dem Juristen Dr. Hermann Gellner, er war verheiratet mit der Tochter des Gründers, 1938 nach Kell am See geholt. Seitdem sitzt sie dort: in der Dr. Hermann Gellner-Straße, im Jahr 2002 mit 80 Mitarbeitern, einem Jahresumsatz von sieben Millionen Euro und einem weltweiten Kundenstamm.Geschäftsführerin Margit Gellner ist stolz auf ihr Unternehmen, das weltweite Anerkennung erfährt und geschäftliche Beziehungen mit über 50 Ländern unterhält. Sie erläutert die Verbindung mit China: "Wir pressen Salzringe, die Verwendung in Motorkolben finden. Die Herrschaften aus China haben eine Maschine zur Herstellung dieser Salzringe geordert. In unserem Betrieb erfolgt nun durch die Delegation die Vorabnahme der Maschine, wir haben heute 800 Salzringe gepresst." Es werden noch weitere Tests durchgeführt, außerdem werden die Ingenieure aus Fernost in die Bedienung eingewiesen, bevor sie den Hochwald wieder verlassen. "Bohai Piston" heißt die im chinesischen Binzhou sitzende Firma, die an der Maschine aus Kell am See interessiert ist. Direktor Zhang Guo Hua leitet die Delegation. "Die Firma stellt Kolben für Automotoren her", erklärt der technische Leiter der Komage, Hans-Georg Seimetz. "Der Kontakt zu der Firma Bohai ist im vergangenen Jahr über Beratungsgespräche entstanden, bei denen wir als Experten auf dem Gebiet der Salzpressung geschäftliche Kontakte knüpfen konnten."15 Millionen Motorkolben werden in dem chinesischen Unternehmen pro Jahr hergestellt. Auf 20 Millionen soll die Kapazität im kommenden Jahr hochgefahren werden. "Die Firma Bohai Piston beschäftigt 3000 Mitarbeiter und hat gerade eine neue Filiale errichtet. Dort wird die Maschine aus unserer Produktion Verwendung finden", erklärt Seimetz. "Damit werden zukünftig Salzringe für Kolben von Dieselmotoren mit Direkteinspritzung hergestellt."Zusammenarbeit mit der Universität

Die Verbindung mit "Bohai Piston" geht über die Lieferung einer Maschine hinaus. "Da diese Firma nach Europa liefern will, braucht sie Know How, das die Komage ihr vermitteln kann", sagt Seimetz. Er pendelt ständig zwischen der Komage und den ausländischen Geschäftspartnern. Deshalb kennt er auch das Unternehmen "Bohai Piston", das 400 Kilometer südöstlich von Peking am chinesischen Meer liegt. "Diese Firma arbeitet mit modernster Technologie", erklärt der technische Leiter der Komage. "200 Ingenieure arbeiten mit der Universität zusammen."

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