Sicherheit vor Schönheit

BEUREN. Unter ästhetischen Gesichtspunkten wird das Beurener Bürgerhaus zwar leiden. Dafür wird es jedoch sicherer. Mit einer Außentreppe wird ein zweiter Fluchtweg aus dem Gebäude geschaffen. Das entschied der Gemeinderat mit einer Gegenstimme. Alles in allem lässt sich die Kommune die Verbesserung des Brandschutzes im Bürgerhaus rund 86 500 Euro kosten.

Wenn es brennt, könnte es im Beurener Bürgerhaus kritisch werden. Diese Erkenntnis von Fachleuten hat die Gemeinde nach einer so genannten Gefahrenverhütungsschau gewonnen, die Ortsbürgermeister Manfred Köhl vor einigen Monaten selbst angeregt hatte. Das große, 1993 eingeweihte Gebäude mit Jugend-Treff und Rats-Stube im Erdgeschoss, dem großen Saal in Etage eins sowie dem kleinen Sitzungssaal unterm Dach weist nämlich einige Schwachstellen auf. Die wichtigste: Vom kleinen Sitzungssaal führt im Falle eines Falles nur ein Weg hinunter ins rettende Freie. Das könnte nicht nur für die Gemeinderatsmitglieder, die regelmäßig dort tagen, Gefahr für Leib und Leben bedeuten. Der Raum wird unter anderem auch vom Gesangverein für Proben und von der Kirchengemeinde für ihre Aktivitäten genutzt. "Wir dürfen nicht länger nur darauf hoffen, dass nichts passiert. Die Leute müssen sich in Sicherheit fühlen können", stellte Ortsbürgermeister Manfred Köhl (SPD) klar, dass aus seiner Sicht schnelles Handeln nötig ist. Dass es die Beanstandungen wegen des mangelnden Brandschutzes nicht schon beim Bau des Bürgerhauses gegeben habe, begründete Köhl damit, "dass der kleine Saal ursprünglich nicht für größere Veranstaltungen vorgesehen war und sich außerdem die Brandschutz-Richtlinien verschärft haben". Abhilfe soll jetzt der Bau einer Außentreppe als zweiter Fluchtweg schaffen. Sie führt an der Vorderfront des Gebäudes vom zweiten Stock nach unten. Auch der große Saal im ersten Stock erhält eine Anbindung an die Stahl-Konstruktion und damit einen weiteren Ausgang. Zusätzlicher Vorteil: "Der große Saal wäre dann für 500 Leute zugelassen. Bisher dürfen nur 300 rein", informierte Köhl. Allerdings sind die Investitionen in die Sicherheit alles andere als billig. Die vom Architekten Joachim Wahlen vorgestellte Flucht-Treppe sowie weitere Brandschutzvorkehrungen im Gebäude summieren sich insgesamt auf rund 86 500 Euro. Da dafür jedoch ein beträchtlicher Landes-Zuschuss zu erwarten ist, geht Köhl davon aus, "dass wir selbst rund 35 000 Euro investieren müssen". Realistisch sei, dass die Treppe Anfang 2007 errichtet wird. Das optische Erscheinungsbild des Bürgerhauses wird durch den Fremdkörper an der Fassade zwar leiden, das sagten mehrere Ratsmitglieder ganz offen. Auch für den Architekten ist es eine "reine Zweckgeschichte". Man habe aber mehrere andere Varianten geprüft und sei zu dem Schluss gekommen, "dass dies die einzig praktikable Lösung ist", sagte Wahlen. Zudem gab Köhl zu bedenken, "dass wir keinen Entscheidungsspielraum haben, um auch die Ästhetik zu befriedigen. Es ist Not am Mann und Sicherheit geht vor", betonte der Gemeindechef. Im Rat stieß diese Auffassung auf Konsens. Lediglich Werner Adams (CDU) stimmte gegen die vorgelegte Planung.

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