Speicher auch im Hochsommer gut gefüllt

KELL AM SEE. Engpässe bei der Trinkwasserversorgung? Dass dieses Problem auftritt, ist selbst in Hitzesommern in der Verbandsgemeinde (VG) Kell am See beinahe ausgeschlossen. 14 Quellen und acht Tiefbrunnen sorgen dafür, dass an insgesamt 3330 Hausanschlüssen stets genug Wasser aus dem Kran fließt.

Dass im "Eskimo-Sommer 2004" kein Verbraucher in der VG Kell am See befürchten muss, dass der Trinkwasser-Zustrom versiegen könnte, das ist naheliegend. Die in den Wäldern gelegenen Quellen sprudeln noch ergiebig, und die Brunnen-Pegel liegen noch auf verhältnismäßig hohem Niveau.Durstige Vierherrenborner, sparsame Greimerather

Aber selbst im heißen und extrem trockenen Sommer 2003 "hatten wir keine akuten Engpässe", betont VG-Werkleiter Jörg Jost. Szenen, wie im Jahr 1976, als große Tanklastzüge nach Lampaden rollen mussten und die Bevölkerung mit Trinkwasser versorgten, dürften sich in der VG wohl kaum mehr abspielen. Nach den damaligen Erfahrungen begann nämlich der Aufbau eines großen Verbundnetzes, das garantieren soll, dass das kostbare Nass in allen Ecken der rund 160 Quadratkilometer großen Verbandsgemeinde in ausreichendem Maße vorhanden ist. "Im Jahresschnitt verkaufen wir 490 000 Kubikmeter, unsere Ressourcen liegen aber bei 750 000 Kubikmeter", sagt Jost. Statistisch bedeutet dies, dass ein Einwohner der VG pro Tag 128 Liter verbraucht. Am "durstigsten" sind wegen der starken landwirtschaftlichen Nutzung die Vierherrenborner mit 378 Liter pro Einwohner und Tag, am sparsamsten sind die Greimerather mit 97 Liter. Gewonnen wird das Trinkwasser der Verbandsgemeinde aus 14 Quellen und acht Tiefbrunnen (mit über 100 Meter befindet sich in Waldweiler der tiefste). "Bereits unser Rohwasser ist so gut, dass im Regelbetrieb keine Desinfektion notwendig ist", betont der Werkleiter. Das unterscheide die VG Kell von einigen der Nachbarkommunen, die ihr Trinkwasser aus so genannten oberflächenbeeinflussten Gewässern, beispielsweise aus Stauseen, beziehen und zum Teil Chlor zusetzen müssen. Bei der Aufbereitung durchläuft das Keller Wasser lediglich eine der sieben Filterkiesanlagen, bevor es in einem der insgesamt zehn Hochbehälter gespeichert wird. Acht Pumpwerke befördern es schließlich über ein insgesamt 156 Kilometer langes Leitungsnetz zu den 3330 Hausanschlüssen in der Verbandsgemeinde. Die Kombination von langen Leitungen und wenigen Abnehmerm im dünn besiedelten Gebiet ist jedoch ein Grund dafür, dass die Verbraucher etwas tiefer in den Geldbeutel greifen müssen. Mit einem Preis von 1,45 Euro pro Kubikmeter ist die Gebührenbelastung in der VG Kell nämlich höher als bei einigen anderen Nachbarn. Hinzu kommen wiederkehrende Beiträge, die sich nach der Grundstücksgroße richten. "Man sollte aber bedenken, dass wir keine einmaligen Beiträge erheben und die Anwohner keinen Euro zusätzlich zahlen müssen, wenn wie in Greimerath oder jetzt in Lampaden die Wasserleitungen komplett erneuert werden", führt VG-Chef Werner Angsten als weiteres Argument für die derzeitige Gebührengestaltung an.Auch in Hermeskeil keine akuten Engpässe in Sicht

In der benachbarten Verbandsgemeinde Hermeskeil ist derzeit zwar "ein ausreichendes Wasserdargebot vorhanden", wie der dortige Werkleiter Andreas Schmitt betont. Doch trotz des "bescheidenen" Wetters in den zurückliegenden Wochen sind die Wasserspeicher nicht wesentlich mehr gefüllt als im August 2003. "Nach diesem Hitzesommer gab es nämlich auch im Winter nur geringe Niederschläge", erklärt Schmitt. Und das habe unter anderem dazu geführt, dass die Primstalsperre, die der Stadt Hermeskeil als Trinkwasser-Reservoir dient, erstmals ausgangs des letzten Winters nicht komplett gefüllt war. Akute Engpässe sind gleichwohl kaum zu befürchten. Denn bei einem maximalen Fassungsvermögen von 20 Millionen Kubikmetern beträgt die aktuelle Wassermenge im Stausee rund 14 Millionen Kubikmeter.

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