"Ich dachte, dass ich ein sicherer Autofahrer bin, aber dann habe ich doch gemerkt: Es gibt ein paar Engstellen." Der das freimütig einräumt, ist Nils Andes, 23-jähriger Zeitsoldat der Bundeswehr und Jahr für Jahr einschließlich der Dienstfahrten rund 40 000 Kilometer mit dem Auto unterwegs. Heinrich Michaelis, 21, geht sogar noch weiter: "Ich habe gelernt, dass ich bisher oft Glück hatte", gesteht er sich nach mehrstündigem Fahrsicherheitstraining auf dem Gelände der Hermeskeiler Hochwaldkaserne ein. Ein erstmaliges Angebot für die Soldaten, nach dem sich alle einig waren: "Super, das werde ich öfter machen", vermeldet Andre Orru aus voller Überzeugung. Austesten, wie ein Fahrzeug in Extremsituationen reagiert und wo die Grenzen liegen, ist für den 20-Jährigen eine vollkommen neue Erfahrung. Auch der gleichaltrige Thorsten Spieles findet es gut, "dass man mal ohne Gefahr ausprobieren kann, wie das Fahrzeug reagiert". Die privaten Fahrzeuge der Soldaten sind nämlich für die gesamte Übungsdauer vollkaskoversichert - kostenlos, wie überhaupt das gesamte Training. Was nach Ansicht von Soldat Marco Dück ein weiterer Pluspunkt des Angebotes ist. Das Training ist, samt seinem Parallel-Angebot, für Privatleute ein Pilotprojekt. Dass die Hermeskeiler Rekruten ihren regulären Soldatenalltag neuerdings mit einem Fahrtraining bereichern können, ist der Initiative von Volker Weicherding zu danken. Der Sicherheitstrainer und Moderator der Deutschen Verkehrwacht gibt den Soldaten beim Training das Tempo vor und weist sie auf ein zu erwartendes Ausbrechen ihres Autos hin.Mit Eisglätte-Simulation und Sprinkler

Auf der Suche nach einem geeigneten Trainingsgelände war er auf die Hochwaldkaserne aufmerksam geworden. Da der Hermeskeiler mit seinem Vorhaben bei Kommandeur Oberstleutnant Roderich Kiesewetter auf offene Ohren stieß, wie Stabsoffizier Otto Weingarth betont, war die Idee rasch in die Tat umgesetzt. Zumal die Kreisverkehrswacht Birkenfeld ohnehin über eine erforderliche "Mobile Einheit" mit Eisglätte simulierenden Fahrtechnik-Platten sowie Sprinklern verfügt, wie der Vorsitzende Geriet Gehrling erklärt. Dass sie damit nun nach Hermeskeil kommt und sich nicht in der Birkenfelder Heinrich-Hertz-Kaserne einrichtet, liegt daran, dass dort kein geeigneter Übungsplatz vorhanden ist. Neben dem großen Plus, das Training während ihrer Dienstzeit absolvieren zu können, haben die Soldaten laut Ingo Kirschgens, Bundeswehr-Manager des Sicherheitstrainings, einen weiteren Vorteil. "Die können das auch kostenlos in ihrer Freizeit machen", erläutert er mit Hinweis auf die ansonsten eher raren Möglichkeiten der Freizeitgestaltung. Die Kursusgebühren für das donnerstags für Soldaten und am Wochenende für Privatleute vorgesehene Sicherheitstraining belaufen sich pro Person auf 60 Euro. Soldaten erhalten einen Landeszuschuss von 30 Euro sowie den gleichen Betrag vom Streitkräfte-Amt - sie fahren also kostenlos. Privaten Autofahrern unter 25 Jahren oder Fahranfängern, die noch keine fünf Jahre den Führerschein besitzen, gewährt das Land einen Zuschuss von 30 Euro, und es gibt die Möglichkeit einer Kostenübernahme durch die jeweilige Berufsgenossenschaft. Außerdem können Teilnehmer eine Vollkaskoversicherung zu 8,50 Euro abschließen. Diese Kosten trägt für Soldaten die Verkehrswacht als Gegenleistung für die Geländenutzung. Vertieft werden kann das Erlernte bei einem Aufbaukurs für 75 Euro. Wer sich für das Fahrsicherheitstraining auf dem Gelände der Hermeskeiler Hochwaldkaserne interessiert, kann sich per Telefon oder E-Mail informieren. Ansprechpartner sind Volker Weicherding, Telefon: 0172/ 9812092, E-Mail: Volker@sicherheitstraining-hermeskeil.de, oder Geriet Gehrling, Telefon: 06787/243, E-Mail: Geriet.Gehrling@t-online.de. Zusätzliche Infos im Internet unter www.sicherheitstraining-hermeskeil.de, www.verkehrswacht-birkenfeld.de, www.hermeskeil.de.