Verständlicher Frust

Ob rot oder schwarz: Die Keller Gemeinderatsmitglieder sind stocksauer, wenn sie mit sieben Jahren Verspätung erfahren müssen, wie in ihrem Ort ein Grundstücksgeschäft im Gewerbegebiet eingefädelt wurde.

Dieser Unmut ist verständlich. Wenn es um den Kauf eines Rasenmähers oder um Geräte für den Kinderspielplatz geht, dann ist auch in Kell die Zustimmung des Gemeinderats gefordert. Als es 1998 aber um 575 000 Mark ging, die die Kommune für den Rückkauf des Geländes auf den Tisch legen musste, haben weder der frühere SPD-Ortsbürgermeister noch der amtierende CDU-Verwaltungschef ein Einverständnis der Keller Gemeindeverteter als notwendig erachtet. Die Weichen für das Grundstücks-Geschäft wurden vielmehr im kleinen Kreis im Rathaus gestellt. Erschwerend kommt hinzu, dass der Rat - nachdem der Deal unter Dach und Fach war - jahrelang in dem Glauben gelassen wurde, die Gemeinde sei zum Rückkauf der Parzelle verpflichtet. Ein aufklärendes Wort gab‘s dazu weder von Rausch noch von Angsten. Bei allem Verständnis für aktive Wirtschaftsförderung und Unterstützung eines ortsansässigen Arbeitgebers größeren Formats: Wenn ein Grundstückskauf die Finanzen der Gemeinde und damit die der Allgemeinheit stark belastet, dann hätten darüber auch diejenigen explizit entscheiden müssen, die von den Kellern als ihre Vertreter gewählt wurden. Dass die ehrenamtlich Aktiven das Geschäft aber nur nachträglich im Etat absegnen durften, empfinden viele von ihnen heute zurecht als eine schallende Ohrfeige. a.munsteiner@volksfreund.de

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